Die See ist ruhig und die Sonne scheint hell am wolkenlosen Himmel. Es ist still auf dem Meer, nur das Wellenrauschen ist zu hören. Das Schiff segelt langsam und ruhig über das Wasser. Kein einziger Vogel ist am Himmel zu sehen, kein einziger Fisch schwimmt im blauen, tiefen Meer. Sanji öffnet langsam seine Augen. Alles scheint ihm durch einen leichten Nebel verhüllt zu sein. Er liegt auf dem Deck eines Schiffes. Nach all den Wochen und Monaten, sogar Jahren, die er bereits auf dem Meer gelebt hat, ist es ihm nicht schwer zu erkennen, wann er keinen wirklichen festen Boden unter den Füßen hat. Doch diese Situation ist seltsam. Sanjis Hirn will jedoch noch nicht begreifen wieso.
'Was ist geschehen? Wo bin ich?' Der Smutje setzt sich langsam auf und gleitet mit einer Hand über die rauen hölzernen Planken. Mit der anderen wischt er sich durch die blonden Haare und reibt seinen Kopf im Glauben, er könne sich so besser an die letzten paar Stunden erinnern. Der Versuch bleibt jedoch erfolglos. Er schaut sich deshalb stattdessen um. 'Es ist nicht die Sunny...' Dieses Schiff ist kleiner, auf dem Deck ist auch nicht das Gras zu sehen, welches Franky ihnen beim Bau des Schiffes mit hinzugefügt hat. Der Gedanke ist so schnell wieder weg, wie er gekommen ist. 'Sunny? Franky?' Plötzlich kann er mit diesen Worten nichts mehr anfangen. 'Wer... soll dieser Franky sein...?' Sanji kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er kriegt kaum Luft, sein Puls beschleunigt sich, wenn er auch nur daran denkt, sich an etwas erinnern zu wollen, es jedoch nicht schafft. Er kriegt eine Panikattacke. Kalter Schweiß läuft ihm die Stirn herunter.
Einige Minuten -vielleicht sogar Stunden- vergehen, bis sich der Smutje wieder beruhigt hat. Er beschließt sich etwas umzusehen. Es könnte ja schließlich sein, dass ihm so wieder etwas einfällt.
Das Schiff sieht verlassen aus. Ein Wrack ist es jedoch nicht, im Gegenteil, es sieht sogar aus wie neu. Sanji erhebt sich langsam. Sein Körper fühlt sich merkwürdig schwer und fremd an, als müsse er neu lernen, wie man die einzelnen Gliedmaßen steuert. Er kann nicht begreifen, was vor sich geht. Wie ist er überhaupt hierher gekommen. Dieser Ort kommt ihm so bekannt vor und doch scheint er ihm fremd. Er versteht nicht, warum er das Gefühl von Heimat und Familie und gleichzeitig von großer Einsamkeit verspürt. Langsam beginnt er sich an seinen Körper zu gewöhnen und auch sein Hirn scheint wieder arbeiten zu können. Er versucht sich erneut an die letzten Stunden zu erinnern. Einzelne Fragmente schwirren in seinem Kopf rum. Namen wie Ruffy, Marimo oder Nami blitzen in seinen Gedanken auf, doch er kann sie keinen Gesichtern zuordnen. Plötzlich fällt ihm etwas noch Schockierenderes auf, als der Verlust der Erinnerung an seine Vergangenheit. Er hat die Erinnerung an seine Identität verloren. 'Wer... zur Hölle... bin ich...?' Kein Name, kein Familienmitglied, kein Heimatort kommt ihm in den Sinn. Sanji beginnt zu zittern, eine weitere Panikattacke kündigt sich an. Er geht zur Rehling und lehnt sich dagegen. Er blickt auf das weite blaue Meer, dass durch die Strahlen der Sonne zum Glitzern gebracht wird."Ich bin Ruffy und der zuckünftige König der Piraten!"
"Wir haben beide verrückte Träume. Nimm mich auf als Koch auf deinem Schiff."
"Hey! Schnitzelklopfer!" "Wie war das, Spinatschädel?!"
"Ich will leben! Nimmt mich mit euch raus auf's offene Meer!"
"Du und ich teilen den gleichen Traum."
"Hej! Mr. Prinz, rette uns!" "Wir sind gefangen! Wir haben kaum noch Zeit!"
"Da ist sie also, die Grand Line! Das größte Meer der Welt!"
"Der Allblue existiert. Ich werde ihn finden!"
... Sanji zittert am ganzen Körper. Diese Worte. Diese Stimmen. Die Gesichter und Orte. Er erkennt sie. Er kennt sie alle. Er hat es miterlebt, es gesehen und gehört. Die Erinnerung kam so plötzlich, als hätte das schimmernde Meer, zu dem er hinausblickte, mit ihm gesprochen und ihm all diese Jahre mit Jeff und die Zeit mit den Strohhüten zurückgebracht.
Doch das soll nicht alles an Erinnerungen gewesen sein, denn nun kehren Bilder der letzten Stunden, bevor er hier auf diesem Schiff gelandet ist, zurück.
'Ich... war mit der Crew zusammen... wir hatten... ... ja! Wir hatten doch einen Kampf... einen Kampf... mit... mit... ... der Marine, genau! Der Marimo war wütend auf mich... und ich auf ihn... Wir müssen einen Streit gehabt haben..., weil... weil ich... ja, weil ich verschwunden bin... Eine Basis... Ich musste jemanden aufhalten... und dann... die andere Insel... Ich musste Ruffy und... und die anderen... Genau, sie waren in Gefahr... und dann sind wir zum Schiff... Der Sebelrassler... hat mich getragen. Der Vizeadmiral..., Nakamura... er hat mich...'
Sanji wurde schlagartig alles klar. Nakamura hat ihn mit der Sechskönigspistole erwischt, als sie bereits dachten, gewonnen zu haben. Das Nächste, was er noch verschwommen mitgekriegt hat, war Marimos Stimme und dann erinnert er sich noch irgendwie an Choppers Gesicht. Danach ist alles weg. So sehr er auch versucht, die darauf folgenden Geschehnisse zu rekonstruieren , es kommt keine weitere Erinnerung zustande. 'Ich muss wohl das Bewusstsein verloren haben. Kurz bevor ich von Chopper behandelt wurde, wurde ich wohl ohnmächtig.
Hektisch schaut sich Sanji nun um. 'Wenn mich Chopper behandelt hat..., wo bin ich dann hier? Sollte ich nicht im Bett liegen oder so? Außerdem...' Sanji tastet seinen Körper ab. Er hat keine Verletzungen. Bis auf seine momentane Unordnung im Kopf scheint er komplett gesund zu sein.
Um diesem ständigen Überlegen ein Ende zu setzten und um endlich Gewissheit darüber zu haben, was nun wirklich geschehen ist, handelt er, anstatt die ganze Zeit an der Rehling zu lehnen. Er beginnt die Umgebung zu erkunden und erkennt nicht weit von seinem Ausgangspunkt den Mast des Schiffes. Er blickt nach oben, um sich das Segel genauer ansehen zu können...
Sanji erstarrt. Sein Herzschlag beschleunigt sich. Er kann nicht glauben, was er sieht. 'Das... das... kann doch... nicht sein. Wie ist das möglich?' Das schwarze Segel zierrt ein großer Totenkopf mit Strohhut. Es ist der Jolly Rogger seiner Crew, der Strohhut-Piratenbande.
Sanji hat ein ungutes Gefühl bei dieser Sache und eine bestimmte Vermutung, wo er sein könnte. Er lässt seinen Blick über das Deck schweifen. Er erkennt den Eingang zur Kombüse und den Platz, wo früher mehrere schöne Orangenbäume eingepflanzt waren. Er zögert, doch schließlich dreht er sich um und sieht, was er gehofft hat nicht zu sehen: Ruffys Stammplatz, die Galionsfigur in Form eines Lammkopfes. Sanji befindet sich auf der Flying Lamb.
'Aber... das ist nicht möglich. Sie wurde doch... verbrannt. Ich hab es doch mit eigenen Augen gesehen!' Sanji erinnert sich an die Rettung Robins und die Flucht aus Enies Lobby. Die Flying Lamb hat sie abgeholt und sie konnten durch Namis Navigationskünste und durch Sanjis Einfall, das große Tor der Gerechtigkeit zu schließen, entkommen. Aber jeder wusste, dass die Flying Lamb nicht mehr seetauglich war. Es war keine Überraschung, als sie schließlich entzwei brach und die Piraten sich von ihrer Freundin trennen mussten. Überraschend war jedoch der Abschied der Flying Lamb, als sie anfing mit der Crew zu sprechen. Sanji wird diesen Tag niemals vergessen -bzw. hofft er es, da er heute schon so Einiges vergessen hat.
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Ich allein trage die Schuld
FanfictionEs handelt sich hierbei um eine One Piece - FanFiction. Ein Missverständnis führt zu Fehlern, zu schweren Fehlern, die man vielleicht nicht wiedergutmachen kann. Zoro bereut seine Tat, gibt sich die Schuld für den schrecklichen Zustand einer ih...