Kapitel 8

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-Marcos Sicht-
Anybody's got the power
They don't see it
'Cause they don't understand
Spin around and run for hours
You and me we got the world in our hands
Everyday people do
Everyday things but I
Can't be one of them
I know you hear me now
We are a different kind
We can do anything
We could be heroes
We could be heroes
Me and you-Alesso-Heroes (we could be)
,, Du spielst heute nicht.", hallte Thomas Satz in meinem Kopf immer und immer wieder nach.
Er hatte mir im Grunde damit zu verstehen gegeben, dass die Familie weitaus wichtiger als der Job war.
Das wusste ich zu schätzen.
Aber wiederum tat es mir auch weh.
Immerhin war der Fußball für mich eine Art, um alles möglichst gut verarbeiten zu können.

,, Bist du fertig?", fragte Emy mich und riss mich so aus meinen Gedanken.
Ich nickte.
Sanft strich sie mir über den Rücken und seufzte.
,, Ich weiß, dass das nicht einfach für dich ist. Aber komm..
Wir haben etwas Zeit für uns. Die Kinder sind bei deinen Eltern.
Und du bist gleich trotz allem im Stadion.", ich nickte.
Das ganze nahm ich mir vermutlich viel zu sehr zu Herzen.
Es war ja nur für heute.
Und im Grunde war es ja auch nur ein Schutz gegen mich selbst.
Meine Leistung wäre heute sicherlich nicht überragend gewesen..
Und Kritik könnte ich gerade am schlechtesten vertragen.
Also.. Thomas hatte sich dabei schon etwas gedacht.
Schon ordentlich etwas.

,, Hast du alles?", fragte ich Emy, nachdem sie die Karten fürs Stadion in ihre Tasche gesteckt und mir den Autoschlüssel in die Hand gedrückt hatte.
Sie grinste, griff nach meiner Hand und nickte.
,, Ja, jetzt schon."

Die ganzen Blicke, die auf mir lagen. Beim Auto fahren, im Stadion.
Sie brannten wie Feuer auf meiner Haut.
Versuchten mich zu durchlöchern.
Am liebsten würde ich mich vor alle dem selbst schützen, doch es ging nicht.
Ich konnte nicht vor den Leuten wegrennen.
Immerhin war ich eine Person des öffentlichen Lebens.
Viele dachten, das Leben als Promi sei ein Traum.
Schwimmen im Ruhm, schwimmen im Geld.
Dabei war es harte Arbeit.
Man hatte nie wirklich Zeit für sich selbst, musste immer aufpassen, dass sein Privatleben nicht in die Öffentlichkeit gelangte.
Man musste die ständigen Hetzattacken der Presse über sich ergehen lassen.
Die ganzen Hassbotschaften, die man von tausenden oder sogar Hunderttausenden Menschen bekam, die man im Grunde gar nicht kannte.
Die einfach nur der Hetzjagd der Presse folgten.
Geblendet von einer Lüge.
Die Menschen heut zu Tage glaubten nicht mehr der Wahrheit, sondern der Mehrheit.
Es war traurig aber wahr.
Nicht irgendwie so daher gezogen.

Die Menschen dieser Generation befanden es jedoch als normal.
Es war ein Norm, sich zu beleidigen.
Was schon ordentlich etwas hieß.

Früher war es ein Norm, Gesundheit zu sagen, wenn man nieste.
Nun war es ein Norm, sich zu beleidigen.
Da merkte man wieder, wie sehr die Gesellschaft in den letzten Jahren gesunken war.

Klar, ich wollte jetzt nicht alles schlecht machen.
Dann würde ich es übertreiben.
Aber mit meiner Kindheit könnte man das hier garantiert nicht mehr vergleichen.

,, Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir..", sagte Emely lachend, als wir uns auf unsere Plätze setzten.
,, Was ist mit Marco Reus los?
Weshalb spielte er gestern nicht?", sie zog Linien in die Luft und war am glucksen.
,, Oh man, Schatz.", ich konnte darüber einfach nicht lachen.
Was auch sie schnell bemerkt hatte.
,,.. Was ist denn los mit dir, verdammt? Du hast dir das doch sonst alles nicht zu Herzen genommen.", mal wieder hatte sie recht.
Seufzend sank ich immer weiter in meinen Sitz, als ich merkte, dass die Kameras uns gerade filmten.
,, Naja. Das war, denke ich, zu viel Stress und alles auf einmal für mich.
Urlaubsreif.. So könnte man mich gerade beschreiben."

Meine Hand ließ sie das ganze Spiel lang nicht los.
Und auch, wenn es nur eine kleine Geste war..
Auch dann zeigte sie mir damit, dass sie zu mir hielt.
Dass sie eben unser Eheversprechen einhielt.
In gute wie in schlechten Zeiten.

So gut es ging, wollte ich mich auf das Spiel konzentrieren.
Was mir sichtlich schwer fiel.
Doch spätestens in der zweiten Halbzeit war alles um mich rum vergessen.
Ich regte mich über Fehlpässe auf.
Ich regte mich über Lattenschüsse auf.
Nun mal das volle Programm.
Umso schwieriger war es dann, nach dem Schlusspfiff wieder aus dieser Welt gerissen zu werden.
Aus dieser Welt, in der ich mir selbst eine Schutzblase gebaut hatte.
Eine Schutzblase, die im Grunde jeder berühmte Mensch haben musste.
Sonst würde man irgendwann an all dem Ruhm, Druck und was weiß ich nicht alles, zerbrechen.
Die Fassade würde irgendwann wie ein Kartenhaus ineinander zusammenfallen.
Das beste Beispiel dafür war Linsay Lohan.
Oder wie auch immer die auch hieß.

Genau das war es auch, wovor ich meine Kinder immer schützen wollte.
Je früher man berühmt wurde, desto schwieriger war es, richtig damit umgehen zu können.
Was bei den Kindern auf jeden Fall der Fall war.
Sie waren von Geburt an berühmt gewesen..
Naja. Gut. Charlie jetzt nicht unbedingt.
Aber das war ja nicht der Punkt.
Klar. Vermutlich könnte sie später mit alle dem besser umgehen.
Wobei das ja auch noch nicht feststand.
Wie gesagt.
Man würde es erst nach und nach sehen..
Doch für meine Kinder, hoffte ich in dieser Sache nur das beste.
Dass sie auch, wenn wir irgendwann man nicht mehr waren, gut ohne uns klar kamen.
In jeder Situation.
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Ich weiß. Die Idee war besser als die Umsetzung.
Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. Wenn ja, lasst mal ein Kommi da.<3

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