Kapitel 14

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-Emys Sicht-
Marco schien recht überrumpelt. Klar.
Seine kleine Charlie war langsam auf dem Weg, eine junge Frau zu werden.
Auch für mich war es.. Im ersten Moment sehr überrumpelnd.
Ich meine, ich hatte bei ihr ehrlich gesagt noch gar nicht damit gerechnet.
Aber so war es nun mal.
Ich denke, Mütter gingen mit sowas nochmal anders als Väter um.

Wenn ich mir Marco so ansah, spielten sich in seinem Kopf wahrscheinlich gerade die wirresten Dinge ab.
Gott, meine Tochter könnte jetzt schon Mutter werden.
War vermutlich nur einer seiner vielen Gedanken.
Und klar. Könnte sie. Aber darum machte ich mir noch gar keine Gedanken.
Ihre Interesse an Jungs schien zu Null zu sein.
Zumindestens so viel ich mitbekam.
Also müsste ich mir darum gar keine Gedanken machen.
Zumindestens im Moment noch nicht.
Außerdem war sie zwölf. Fast dreizehn.

,, Elyas, Josie? Könntet ihr vielleicht mal eben hoch gehen?", die beiden nickten und gehorchten mir auf's Wort.
Kurz darauf waren sie verschwunden und ich want mich wieder Marco zu.
,, Das heißt noch nicht sonderlich viel, Marco.", versuchte ich ihn irgendwie zu beruhigen.
Doch Fehlanzeige.
,, Das heißt nicht sonderlich viel? Oh doch!
Das heißt, ich könnte jetzt schon Großvater werden.
Und darauf habe ich sowas von keinen Bock!
Es heißt, dass meine kleine Charlie nicht mehr meine kleine Charlie ist..
Man Schatz.. Das tut so weh, zu sehen wie schnell die Kinder groß werden..", und jetzt tat es mir weh. Aber mir tat die Tatsache weh, wie Marco darunter zu leiden schien.
Klar. Wer sich zu viele Gedanken darum machte, der würde dann auch leiden.
,, Marco, ich sage es gerne nochmal. Es ändert doch nichts.
Du musst sie deshalb doch nicht anders behandelt oder was weiß ich.
Man, du tust als sei die Welt untergegangen.", er schluchzte gespielt.
,, Irgendwie ist sie das auch. Zumindestens die klein-Charlie-Welt."
,, Man, du brauchst glaube ich echt mal frische Luft.
Du übertreibst gerade etwas."
Ja, okay. Vielleicht konnte ich das auch einfach nicht so gut nachvollziehen.
,, Vielleicht hast du wirklich recht..", murmelte er.
Und dabei beließ ich es auch. Ich musste ihm jetzt nicht noch länger damit auf den Sack gehen. Für mich war es nun mal so und gut war.
Ich konnte mich nur all zu gut in Charlie hineinversetzen.
Und ich denke, genau deswegen reagierte ich so vollkommen anders als Marco darauf.

So langsam kam auch wieder Leben ins Haus.
Elyas, Josie und ja.. Auch Charlie, kamen wieder runter.
Noah wachte dann auch mal endlich auf und hatte Hunger.
Genau jetzt. Nein, er konnte auch nicht kurz warten.
Das Essen musste bereit stehen, wenn er wach war..
Dieses Kind war die Ungeduldigkeit in Person.

Ich mochte es, wenn das Haus in Bewegung war, wie man so schön sagte.
Ehrlich gesagt hatte ich es so viel lieber.
Woran das lag wusste ich ehrlich gesagt selbst nicht.
So fühlte zumindestens ich mich viel geborgener.
Alle meine Lieblingsmenschen waren um mich herum.
Zeigten mir, dass sie mich liebten.
Falls mich jemand fragen würde, ob ich meine Kinder jemals abgeben würde.. Wenn mir alles zu viel werden würde oder so..
Ich würde bewusst immer mit nein antworten.
Mein Mamaherz blutete schon, wenn sie mal ein paar Stunden bei Oma und Opa waren.. Daher kam das für mich gar nicht in Frage.
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Denkt an die Kommis.

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