Kapitel 2

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„Happy Birthday, Callen!", riss ihn Cheryls Stimme aus dem Schlaf. „Was?", fragte er und rieb sich die Augen. Dann fiel es ihm ein. Heute war sein „Geburtstag" Weil niemand, am wenigsten er selbst, wusste wann sein Geburtstag war, hatten die Behörden ein Datum ausgesucht. Den 15. Juli. Heute. Er gähnte, dann schlug er die Decke zurück und wälzte sich aus dem Bett. Er schlüpfte in die gleiche Kleidung wie jeden Tag, Jeans und T-Shirt, und machte sich auf den Weg zum Frühstück. „Happy Birthday, Callen!", riefen jetzt Cheryl, Robert und die Anderen. „Danke", murmelte er und setzte sich an den Tisch. Cheryl hatte ihm ein Stück Schokokuchen auf den Teller gelegt, der sich beim ersten Bissen als trocken und trotzdem irgendwie pappig herausstellte. G würgte tapfer zwei Bissen hinunter, dann schob er den Teller weg und erklärte: „Kein Hunger mehr" Er wollte unbedingt den früheren Bus kriegen, damit er nicht mit Rose in einen Bus musste. „Wir sind ja sowas wie Geschwister, also sitzen wir im Bus natürlich nebeneinander.", hatte sie gesagt. G hatte sie nicht darauf hingewiesen, dass die meisten Geschwister die ER kannte im Bus so weit weg vom anderen wie möglich saßen, aber seit sie das gesagt hatte, achtete er sehr genau darauf, jeden Morgen mindestens einen Bus früher zu nehmen als sie. Als er gerade das Haus verlassen wollte, stand plötzlich Cheryl vor ihm. „Hier", sagte sie und steckte ihm 5$ zu, „Dein Geschenk. Kauf dir was Schönes davon." G nickte, murmelte ein Danke und rannte zur Bushaltestelle. Als er im Bus saß, fiel ihm der merkwürdige Traum von letzter Nacht wieder ein. Er hatte ein Mädchen gesehen, Amy hieß sie, irgendwie wusste er das. Sie hatte mit ihm geredet. Über... Das wusste er nicht mehr so genau... er hatte diesen Traum schon öfters gehabt. Ob es dieses Mädchen, Amy, wohl wirklich gab? In diesem Moment ließ sich ein dunkelhäutiger, großer Junge neben ihn fallen. Er war ziemlich muskulös und hatte ein freundliches Gesicht. „Hi", sagte er. „Hi", erwiderte G. „Ich bin Sam.", stellte sich der Typ. „Und du?" „Callen", sagte der und vertiefte sich in sein Biobuch. Er hasste Bio, aber heute schrieb er einen Test und irgendwie hatte er das vergessen, also musste er das jetzt noch nachholen. „Kann es sein, dass wir im gleichen Biokurs sind?", fragte Sam. Callen zuckte mit den Schultern. „Wir sind so viele und ich bin neu, also..." „Wen hast du in Bio?" „Ähm, ich glaub sie heißt... Ms. Carter oder so... Und da wir heute einen Test schreiben, würde ich gerne lernen." „Oh hast du es nicht mitbekommen? Der Test wurde auf nächste Woche verlegt, weil heute so ein Typ kommt, der uns was über russisch erzählen will, weil wir das ab nächstem Jahr lernen können." Erleichtert klappte Callen das Biobuch zu. „Nächstes Jahr bin ich eh nicht mehr da...", sagte er traurig. „Wieso das? Bist du Diplomatenkind oder so?" „Nee, Waisenkind. Und keine Pflegefamilie will mich haben."

G CallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt