Kapitel 5

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G kletterte wieder auf die Tribüne. Der Trainer, Mr. Olridge, hatte gesagt dass er sich das Training diesmal einfach anschauen konnte und dann am nächsten Tag am Training teilnehmen konnte. Die beiden Mädchen waren inzwischen fertig mit Mathe und machten Spanisch. „Nein, nein Nell.", sagte das Mädchen mit den dunklen Haaren, „ Das Wort ist weiblich, also musst du das Adjektiv anpassen." Nell raufte sich genervt die Haare, dann schaute sie auf die Uhr. „Oh ich muss los. Computer-AG fängt gleich an." Die Andere nickte geistesabwesend, dann erklärte sie: „Ich versteh nicht, warum du da hingehst. Du kannst das doch alles schon..." Dann legte sich ein wissender Ausdruck auf ihr Gesicht. „Ach ja, wegen Eric. So heißt er doch oder?" Nell wurde knallrot und fauchte: „Kensi Blye, ich warne dich. Und warum willst du denn UNBEDINGT immer hier Hausaufgaben machen?" „Das geht dich gar nichts an", sagte die andere, Kensi, wie er jetzt wusste, genauso wütend. Dann fingen urplötzlich beide an laut zu lachen. G schüttelte verständnislos den Kopf. Mädchen..., dachte er. Wenig später beendete Mr. Olridge das Training mit einem unangenehm schrillen, lauten Pfiff. G stand auf um vor der Umkleide auf Sam zu warten. Als sie gemeinsam zur Bushaltestelle gingen, sah G plötzlich Rose mit ihrer besten Freundin Sofia. Er duckte sich hinter Sam bis die beiden vorbei waren. „Wer ist die eigentlich?", fragte Sam mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Meine... Naja wir wohnen bei der gleichen Pflegefamilie und sie bildet sich darauf was ein und... Du hast sie ja vorhin erlebt, sie ist ECHT nervig. Sie hat noch vier Geschwister, aber sie ist die Schlimmste. Außerdem will sie im Bus immer neben mir sitzen und deshalb nehme ich immer einen Bus früher als sie, aber jetzt hab ich meinen verpasst und der nächste kommt in...", er warf einen Blick auf die Anzeigetafel, „In einer halben Stunde" „Wo zum Teufel wohnst du, dass dein Bus nur alle halbe Stunde kommt?", fragte Sam belustigt. „Bisschen weiter draußen...", sagte G. „Ich muss Cheryl anrufen und ihr sagen dass ich den Bus ‚verpasst' habe." „Cheryl?" „Meine Pflegemutter" Sam nickte, dann sagte er: „Bei mir ist sowieso niemand. Wir könnten zusammen Hausaufgaben machen bis dein Bus dein Bus kommt" G nickte. „Gute Idee. Kannst du mir bei Mathe helfen? Das Thema, das wir grade haben versteh ich gar nicht." Sam schmunzelte. „Ich bin Mathe-Junior-Olympionik. Klar helf ich dir." Callen nickte erleichtert. Normalerweise kam er Mathe gut mit, nur bei diesem Thema fehlte ihm ein Kapitel, das sie in seiner alten Schule noch nicht behandelt hatten, hier aber schon, also verstand er inzwischen gar nichts mehr. „Jetzt muss ich aber echt anrufen. Er holte das kleine Tastenhandy, das er vom Jugendamt bekommen hatte, aus der Tasche und suchte Cheryls Nummer. „Cheryl Mason am Apparat. Wer da?", meldete sie sich. „Hi hier ist Callen. Ich hab meinen Bus verpasst und deshalb komme ich später. Ich wäre jetzt halt noch geblieben und hätte mit einem Klassenkameraden Hausaufgaben gemacht, „Oh Callen, ich würde dir das so gern erlauben, aber jemand vom Jugendamt, der gerne mit dir sprechen will, ist hier. Bleib einfach an der Haltestelle, ich komm dich abholen" Callen spürte wie sich seine Kehle zuschnürte. Jugendamt bedeutete neue Familie, Neue Schule... „Okay", sagte er deshalb nur. „Und?", fragte Sam. Callen schüttelte den Kopf. „Ich muss mit dem Jugendamt reden. Wahrscheinlich hat Cheryl denen gemeldet, dass ich ‚mich nicht richtig in die Gemeinschaft eingliedere' oder sowas und jetzt komme ich wahrscheinlich wieder zu jemand Anderem und auf eine andere Schule." „Sei doch nicht so negativ. Vielleicht wollen die nur mit dir reden oder so." G zuckte mit den Schultern. „Vielleicht", sagte er wenig zuversichtlich. „Hier", Sam hielt ihm einen Zettel hin, auf den er seine Handynummer gekritzelt hatte. „Wenn du wirklich spontan Schule wechseln musst, kannst mir ja 'ne SMS schreiben." G nickte. „Ist gut" In dem Moment hielt Cheryls verbeulter, knallgrüner Kombi neben ihm. „Bis dann" G hob kurz die Hand, dann stieg er in den Wagen. Wie Cheryls Haus roch auch ihr Wagen nach nassem Hund. „Wie kommt es, dass du deinen Bus verpasst hast? Du hattest doch schon um 1 aus.", motzte Cheryl. „Sam, der Junge an der Haltestelle, hat mich mit zum Football-Training genommen und ich hab mir das angeschaut. Kann ich ja nicht wissen, dass das Jugendamt heute kommt."


G CallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt