Der 10. Teil, in dem Henry auftaucht

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"Scheise! Jetzt mach doch mal jemand was!" "Ruf 'nen Krankenwagen!" "hörst du mich?" Die Stimmen dringen gedämpft auf mich ein. Irgendwie fühle ich mich wie ein Schnitzel, dass gefroren ins heiße Öl geworfen wurde. Ich habe wahnsinnige Schmerzen, aber irgendwie spüre ich sie nicht wirklich. Es tut einfach alles weh. Ich kann nicht sagen wo, und ich hab keine Ahnung warum. Mühsam öffnete ich die Augen. Kleine schwarze Punkte verdüsterten mein Sichtfeld. Angestrengt blinzelte ich sie weg. Um mich herum standen viel zu viele Menschen. Ihre Gesichter konnte ich nur mit größter Mühe identifizieren. Da standen beispielsweise Drake, diese komische Bitch die mit ihm abgehauen ist, ihr Lippenstift klebt an Waylands und Lucas Wangen und wer weiß, wo sonst noch. Jop, eben. Das Gesicht des Barkeepers schwebt in unmittelbarer Nähe zu meinem. Er muss ungefähr in meinem Alter sein: und Achtung! Er sieht unfassbar gut aus. Hellbraune bis dunkelbraune zerstrubbelte Haare und schokobraune Augen mit einem matten Goldstich.Doch seine Schönheit wird von dem besorgtem und schuldigem AUsdruck in seinem Gesicht verdorben. Jetzt, so langsam langsam spüre ich, woher mein Schmerz kommt. Es ist mein Hinterkopf. Stöhnend fahre ich mit meinen Fingern dort hin, und als ich sie mir wieder vor die Augen halte, sind sie rot. Blutrot, denke ich angeekelt. "Bah! Wie ekelhaft!" entfährt es mir, und ich überdenke die Chance, das Blut von meinen Fingern auf Waylands hellgraue Hose zu schmieren. Aber da ich dazu aufstehen müsste, lasse ich es. Die Mundwinkel des Barkeepers zucken bei meinen Worten verdächtig. "Es scheint dir ja wieder gut zu gehen. Aber zur Kontrolle fahren wir dich wohl doch besser ins Krankenhaus."
Ich nickte bloß. Der Typ kommt noch ein Stück näher und ich weiche zurück. Hallo? Was will der den bitte? Als ich gerade überlegte, ob ich ihm mit einem gut gezieltem Konfu Schlag abwehren könnte, grinste er. "Hey, ich glaub nicht dass du in deinem Zustand alleine gehen kannst. Wenn Sie sich also gnädigerweise in meine unwürdigen Arme begeben würden, Hoheit, stände ich tief in Ihrer Schuld. Ne...warte mal. Eigentlich du in meiner...hm... Okay Schneckchen, wenn Sie sich-" Ich unterbrach ihn: "Klappe. Mach." Und tatsächlich legte er erstaunlich sanft seine Arme in meine Kniekehlen und auf meinen Rücken, um mich dann gegen ihn zu drücken. "Hey. Sekunde. Bevor das hier noch zu intim wird-(ha ich hatte was aus der Situation vorhin bei Drake, und auch keinen Rausch mehr, dem Unfall sei Dank) -wie heißt du?"  Er zwinkerte mir durch seinen schokobraunen Augen zu und meint: "Ich bin Henry, aber du darfst mich Gott nennen." Ich schlug ihm gegen die Schulter und er kicherte. Dann lief er los, die Menge der Schaulustigen wich ihm aus, nur zwei bekannte Gesichter nicht: Jace und Drake.
"Lass sie runter." Knurrte Drake. Wayland warf Drake einen leicht wütenden Bluck zu, bevor er sich an Henry wandte und Drake widerwillig zustimmte. Überrascht sah Henry zwischen den Jungs hin und her. Dann verdüsterte sich auch seine Mine. "Sie muss ins Krankenhaus." "Ich nehm sie." Drake. "Klappe, ich kenn sie am besten." Wayland. Mein Kopf brummte wieder. Mir reichte es. "Okay Spastie Number one:"  ich wandte mich Drake zu. "Du suchst mal besser deine Daniela Katzenberger, dann könnt ihr euch weiter gegenseitig abschlabbern. Du, Wayland, Spastie Number two, ich kenn dich nicht. Das einzige was wir zusammen gemacht haben, ist uns fie Nase blutig zu hauen. Und, tut mir leid Henry, ich kenn dich auch nicht." Dann machte ich mich von ihm los. In diesem Moment kamen Claire und Silvia angelaufen. Ihnen hinterher lief ein ziemlich zugedröhnter Ben. "Verpisst euch. Wir nehmen sie mit." Fauchte Claire, schubste Drake aus dem Weg und nahm meine Hand. Silvia reichte mir ein sauberes Taschentuch für meine kleine Platzwunde am Hinterkopf. Und so liesen wir die drei Vollidioten mit Glubschaugen stehen und verließen die Party.

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"Es muss nicht genäht werden. Aber Sie sollten das Pflaster mindestens eine Woche lang drauflassen, Miss." "Geht klar." "Okay, dann wünsche ich Ihnen Gute Besserung. Übrigens warten drausen drei junge Männer auf sie." Oh fuck. Ich warf Claire und Silvia einen Blick zu. Beider Augen waren geweitet. "O-okay. Wiedersehen Doktor." Ich reichte dem Artzt die Hand und dann ging ich zu meinen Mädels. "James Bond." Sagte ich. Beide schauten mich verdutzt an. "Naja, wir machens wie 007. Wir schleichen uns unauffällig an den Spasties vorbei!" Beide kicherten. Und kurz darauf schlichen wir mit imaginären Pistolen in den Händen die Krankenhausflure entlang.
Vielleicht einen kleeeeiiiines bisschen unreif. Aber nur ein ganz kleines bisschen. Grins. Jedenfalls wären wir tatsächlich an den drei Idioten vorbei gekommen, aber kurz nachdem wir am Wartezimmer vorbei waren, stolperte ich über einen Teppichrand und knallte gegen den Boden. Aber anstatt dass ich den Schmerz in den Knien spüren würde, schoss ein Adrenalinkick durch meinen ganzen Körper. Grinsend rappelte ich mich auf und begann zu laufen. Die drei Jungs hatten den durch den Sturz erzeugten Knall bestimmt gehört. Hinter mir bemerkte ich, dass die Mädels mir zuerst verdutzt nachstarrten, dann aber ebenfalls zu laufen begannen. Als wie das Krankenhaus verlassen hatten, stützten wir uns erst mal schnaufend an unsren Knien ab und lachten. Lachten laut. Bis wir schnelle Schritte hörten. Wir liefen weiter-laut schreiend und lachend. Okay, vielleicht war es ein kleines bisschen kindisch, ohne Grund weg zu laufen, nur aus Spaß. Aber wie heißt es so schön: Lachen ist gesund. Also gönnten wir uns jetzt die beste Medizin, wie wir hinter großen gelben Müllcontainern saßen und ununterbrochen vor uns hin grinsten und uns gegenseitig die Hände auf die Münder pressten, um die Lachanfälle zu ersticken.


"Okayyyy...wir sind ja nicht mega kindisch oder so!" sagte Claire energisch, als wir uns ausgelacht hatten, was wirklich (wirklich WIRKLICH) lange gedauert hatte. "Nein. Das wäre ja auch voll seltsam." sagte auch ich gespielt ernst, während Silvia schon WIEDER grinsen musste. "Okay, vielleicht sollten wir besser von was andrem reden und von hier verschwinden." meinte auch Claire, die Silvias verräterisches Lächeln wohl auch bemerkt hatte. "Ja. besser ists." konstantierte ich, stand auf, und klopfte mir den Dreck von der Hose. Die beiden folgten meinem Beispiel und rappelten sich vom Boden auf. Quatschend 'kamen wir hinter den Müllcontainern hervor und- da standen sie'. Alle drei. Drake, Henry und Wayland. Und alle drei konnten einen besserwisserischen, grinsenden Ausdruck nicht vermeiden, während wir knallrot anliefen, und uns wünschten, die Welt würde uns verschlingen. Mist auch.

Sechs Brüder, ein Badboy und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt