Der 3. Teil, in der sch** Schule

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Oookay, weiter atmen Romy. "Aaaaaaaah!" kreische ich und stürme in mein neues Zimmer. "Oh mein Gott! Jeyyy! Ouuuu!" Wie eine verrückte drehe ich mich so lange mit weit ausgebreiteten Armen um mich selbst, bis ich schwindelig geworden, aufs Bett plumpse. Das Zimmer ist in einem hellem grün gestrichen, eine Wand besteht komplett aus einem riesen Fenster, wodurch man auf den Hintergarten schauen kann. Das Bett ist nicht sehr groß, aber es hat eine soooo dicke Matratze, dass nicht mal mehr die Prinzessin auf der Erbse etwas zu meckern gehabt hätte. Das Bettgestell besteht aus verschnörkeltem weißen Metall. In einer Ecke ist ein klitzekleiner Raum, der zu einem begehbaren Schrank umfunktioniert wurde, und, genau nach meinem Geschmack, liegt auf dem Teppich ein knallroter Wuschelteppich. "DAS. IST. DAS. BESTE. ZIMMER. DER. WELT!" schreie ich die Decke begeistert an. Marlon kommt die Treppen hochgelaufen. "Alles in Ordnung Prinzessin?" fragt er besorgt. Ich falle ihm um den Hals. "Ich liiiiiiebe mein neues Zimmer. Guck! Ein begehbarer Kleiderschrank! Und...und da! Ein riiiiesen Fenster, wodurch man die Nachbarn stalken kann! Und ein soooo geiles Bett! Marlon. Sag sofort dass es das beste Zimmer der Welt ist! Sag es!" "Es ist das beste Zimmer der Welt." sagt er lachend. Bevor er wieder verschwindet meint er noch grinsend: "Wenn du das nächste mal etwas liiiiiebst" er äfft mich nach "Dann schrei doch bitte etwas leiser, damit die Nachbarn nicht meinen, dass hier ne Sau abgerichtet wird, hohle Nuss." Spielerisch werfe ich ein Kissen nach ihm, was er jedoch mit Leichtigkeit auffängt und mir direkt gegen den Kopf pfeffert. "Das bekommst du zurück!" kreische ich, und laufe dem Pfosten nach, in die Küche wo uns Onkel Matthew besorgt erwartet. Als er jedoch mein Lachen und Marlons Grinsen sieht, strahlt er auch wieder. "Ich hab mir bei eurem Geschrei ja schon Sorgen gemacht" schmunzelt er. Ich schaue etwas schuldbewusst und entschuldige mich. Schließlich sollte ich mich ein bisschen zu benehmen wissen, wenn ich schon bei ihm wohnen darf. Aber er lacht nur offen und freundlich und meint, er sei froh, dass er wieder ein bisschen Bewegung in seinem Haus habe. In diesem Moment kommen meine restlichen fünf Vollidioten durch die Eingangstür hereingestolpert. Als ich vor Freude schon wieder losbrüllen möchte, halte ich mir schnell die Hand vor den Mund. Aber meine Augen strahlen. Das nennt man dann wohl ein zu Hause.

Es ist Abend und ich liege in meinem neuen Zimmer auf der superweichen Matratze. Der Tag war Klasse. Aber jetzt bin ich ziemlich müde. Morgen muss ich das erste mal auf die neue Schule... ich hab mal gar keine Lust drauf. Neue Menschen, wieder getrennt sein, von meinen Brüdern. Vielleicht findet ihr nach meinem Benehmen heute, dass ich irgendwie besonders kindisch bin, oder einfach nur ein peinlicher Mensch, aber mein Motto lautet ja: Sei kindisch, so lange wie du es noch sein kannst. Und danach richte ich mein Leben. Finn meinte, dass ich aber wahrscheinlich sogar bis zu meinem 99 Lebensjahr so ne verrückte Tante bleibe. Aber warum denn auch nicht?

"Auf, Romy! Schwing deinen Arsch unter die Dusche! Du stinkst!", brüllte Christoph in mein Ohr, um mich wach zu kriegen. Süß wie immer. Murrend stand ich auf und verschwand im Badezimmer, dass ich mir mit Jayden teile. Müde steige ich unter die Dusche und lasse mir das kalte Wasser auf den Körper prasseln. Schnell die roten Locken zähmen. Oder es zumindest versuchen. Mission gescheitert. Okay, dann muss das Duttkissen dran glauben. Ich zähme meine Haare zu einem Dutt und schlüpfe dann wieder ins Zimmer, wo ich mir einen gemütlichen, bauchfreien Kapuzenpulli mit hellblauer Adidas Schrift anziehe und eine helle Boyfriend Hose. Die Kapuze zieh ich über meine Haare, trage ein bisschen Mascara auf und laufe dann die Treppen hinunter. Marlon zieht mich ungeduldig aus dem Haus und ich kann gerade noch so meinem Onkel ein "Wiedersehen!" zu rufen und in meine Adidas schlüpfen, bevor mich Marlon schon vor die Haustür und dann in den rostigen Truck gezwängt hat. Auf der Fahrt zur neuen Schule wirft er einen Blick auf meine verborgenen Haare und verzieht das Gesicht. "Du weißt, dass wir das nicht so mögen. Du solltest dich nicht verstecken, Prinzessin!" Stur ignoriere ich ihn. Ich weiß ja, dass er das ebenso wie meine anderen Brüder, nicht mag. Nach einer knappen Viertelstunde Fahrt, parkt Marlon auf einem großen Parkplatz, wo schon allerlei Schicki- Micki Wagen wie BMWs, Lamborghinis und andere Sportwagen stehen. Unser alter Schlitten sticht unangenehm heraus. Einige Schüler, die auf dem Parkplatz herumlungern, deuten schon lachend auf unseren Wagen. Mir macht das persönlich nichts aus. Wie gesagt, ich hab mich, dank meiner sechs Brüder, relativ gut unter Kontrolle. Ich und Marlon warten im Truck, bis Jayden, Christoph und Finn mit dem neuerem Volkswagen angebraust kommen. Mit einer angeberischen Drehung  bevor sie mit Schwung einparkten, kamen sie schließlich an. Sie sprangen aus dem Wagen und ich bemerkte, wie einige Mädels die Münder aufrissen und beinahe lossabberten. Ich wusste dass  meine Brüder gutaussehen, mit den dunklen dichten Haaren, dünkleren Haut und den strahlenden Augen. Und natürlich eine richtig geile Figur. Ich hingegen: dieselbe dunkle Haut, was ich ziemlich seltsam finde, da ich ja rote Haare und irisches Blut habe, aber ich bin wohl so ein Mischmasch. Normale bis dünklere Haut, rote irische Locken, und braune (langweilige) Augen. Meine Mom meinte ja, bevor sie immer betrunken war, dass dies mich schön mache und außergewöhnlich, ebenso wie meine Brüder, aber ich finde es einfach nur seltsam. Jedenfalls hatte ich einen guten Blick auf die Mädels, die meinen Brüdern auf den Po starrten, als sie auf uns zukamen. Christoph deutete uns mit einer Handbewegung an, jetzt auszusteigen, was wir auch, ziemlich lässig, aus dem Auto heraussprangen. Meine Brüder nahmen mich in die Mitte. Vier, waren es jetzt nur noch, da Martin und Luca schon arbeiten gingen. Als wir durch die Schülergruppen schritten, bemerkte ich, wie uns so einige Blicke folgten. Leider musste ich mich von meinen Brüdern in der Schule selber trennen. Auf dem Weg ins Klassenzimmer ignorierte ich einfach gekonnt die Augen, die mir folgten und begutachtete die Schule. Leider sah alles ziemlich teuer aus, beinahe wie eine Privatschule. Ich hasse sowas. Hauptsächlich, weil unsere Familie wegen Alkoholproblemen und Arbeitslosigkeit von unserer Mutter. In den letzten Jahren hatten wir Geschwister uns hauptsächlich vom Gehalt von Luca und Martin über Wasser gehalten und von dem Geld, dass wir hin und wieder von Staat und restlicher Familie zugeschickt bekamen. Das war aber auch schon die einzige Unterstützung die wir erhielten. Deshalb war ich gestern ja auch so durchgedreht, als ich das Haus unseres Onkels gesehen hatte. Weil wir so was einfach nicht gewohnt waren.  Und jetzt sollten wir uns in der Schule auch gegen so reiche Schnösel behaupten? Na, ganz toll! Von einer Putzkraft wusste ich, wo sich meine Klasse befand. und ich war gerade auf dem Weg dort hin, als ich plötzlich voll in jemanden rein rannte. Stöhnend rieb ich mir den Kopf und sah mich nach meinem Gegenüber um. Doch ich stockte kurz. Wenn das jetzt irgendeine Klischeegeschichte wäre, würde jetzt mein Traumprinz vor mir liegen. Vorsichtig sah ich nach vorne. Dort saß eine sehr kleine Japanerin, die sich zornig schimpfend den Kopf hielt. Ich kicherte los. Tja, mein Traumprinz war eine Traumprinzessin. Als das Mädchen mein Lachen hörte, hob sie den Kopf. Ich starrte in ihre schmalen Augen. Sie waren toll. Neidisch begutachtete ich die goldenen Schnörkel in den hellblauen Augen. Ja, richtig gehört. Golde Flecken in hellblau. "Oh mein Gott, hast du tolle Augen!" sagte ich, und sie meinte gleichzeitig: "Oh mein Gott, was für geile Haare!" Wir lachten beide los, bis ihre Worte bei mir eindrangen. Scheiße, meine Kapuze! Schnell zog ich sie mir wieder über. Das Mädchen schaute zwar erstaunt, sagte jedoch nichts. "Weißt du wo ich zur 10b komme? Das ist meine neue Klasse." sagte ich schnell, um meine Verlegenheit zu überspielen. Sie nickte, und meinte, das sei auch ihre Klasse. Gemeinsam gingen wir den Flur entlang und hielten vor einer weiß gestrichenen Tür. Bevor die Japanerin den Türgriff hinunterdrückte, fragte sie: "Wie heißt du eigentlich, Rotlöckchen?" Grinsend spielte ich mit. "Ich bin Romy, Geilauge. Und du?" "Claire. Und ich glaube, du gefällst mir,Romy." "Gleichfalls!" Sie drückt den Türgriff nach unten. Lachend betreten wir die Klasse. Mindestens zwei Dutzend Augenpaare starren uns an. "Sorry, Miss Wood, habe nur Romy auf den Weg hierher getroffen." meint Claire fröhlich. Mit verkniffenem Mund mustert die Lehrperson hinter dem Pult sie. Ich mag sie schon auf Anhieb nicht. Die von grauen Strähnen durchzogenen Haare hat sie streng nach hinten zurück gekämmt, ihre schmalen, rot geschminkten Lippen sind wütend zusammengekniffen und ihre rosa-graue Kleidung sieht sehr...öh...ja. Mit einem knappen Nicken schickt sie Claire auf den Platz, worauf diese die Augen verdreht, die Anweisung aber befolgt. Die Argusaugen von Miss Wood folgen ihr, bis sie Platz genommen hat. Dann wendet sie sich mir zu. "Soso." zischelt sie. "Die feine Miss Silver glaubt, gleich am ersten Schultag zu spät kommen zu dürfen. Empört und wütend starre ich zurück. Wie kann man eine Person nach einer knappen Minute in ihrer Gegenwart schon hassen. "Verzeihen sie!" sage ich, aber so betont, dass es eher wie eine Drohung klingt. "Stell dich vor, Mädchen." "Hey Leute, ich bin Romy Silver und bin neu in dieser Gegend. Meine Hobbys sind Schwimmen, herumalbern und Kickboxen." Einige aus der Klasse werfen mir leicht erstaunte Blicke zu. Ja, ich gehe Kickboxen. Meine Brüder haben mich dazu überredet, nachdem sie einen Jungen verprügelten, der versucht hatte mich zu küssen, was ich natürlich nicht gewollt hatte. Seitdem ging ich Kickboxen. Und das war vor vier Jahren. Diese lächerliche Miss Wood scheint gar nicht glücklich zu sein, über die AUfmerksamkeit, die mir zu teil wird. SIe fixiert mich nämlich und meint: "Nimm die Kapuze ab, Silver. Wir sind hier nicht in irgendeinem Gettho!"

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<3 Fester Drücker

Bellybeen


Sechs Brüder, ein Badboy und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt