„Hey, kann ich mich zu dir setzen?" Ich schaute sie etwas verdutzt an. „Klar." erwiderte ich und nahm meine Tasche von der Bank. „Elfenlied? Den mag ich auch sehr gerne. Aber am besten ist immer noch AnoHana." sagte sie. „Ja, der ist wirklich nicht schlecht. Ich liebe diese traurigen Mangas." „Ich auch. Sag mal, machen die das öfter?" „So gut wie jeden Tag und heute sind sie ausnahmsweise mal zurückhaltender." Sie schaute mich mitleidig an. „Ich habe all deine Auftritte gesehen und ich liebe alle." lenkte ich das Thema um. Was Jamie zum Glück akzeptierte. „Danke." „Ich wünschte ich hätte irgendein Talent." „Hey, du hast bestimmt eins, was du aber noch entdecken musst." „Vielleicht." „Hast du denn irgendetwas, was du gern machst? Vielleicht auch was unbewusstes, weil du es schon so nebenbei tust. So wie ich unter der Dusche oder so singe." Ich überlegte eine Weile und mir fiel sofort was ein. „Ja gut, ich singe auch so zwischendurch." „Echt jetzt?" „Ja. In Musik stehe ich auch eins. Aber niemals so toll wie du." „Übung macht den Meister wie du weißt." Sie lächelte mich an und es munterte mich auf. Ihr Lächeln löste etwas in mir aus, was ich nicht deuten konnte. Außerdem hatte ich noch nie diese Art von Gesellschaft. Es wäre ein Traum, wenn wir Freunde werden würden. Ich hatte bisher nur einen Freund. Auch er war ein Opfer wie ich. Bis er Suizid begann. Sie haben ihn zu Tode gemobbt und daran zu denken schmerzte einfach. Mir lief auch gleich wieder eine Träne die Wangen runter. „Alles ok? Du kannst mit mir darüber reden." „Nein, tut mir Leid..." Es klingelte, was mich schon wieder schaudern ließ. „... komm wir müssen rein." Ich stand auf und ging zum Unterricht, gefolgt von Jamie.
Der restliche Tag verlief einfach nur schlecht. Tobias saß überall in meiner Nähe und ließ mich einfach nicht in Ruhe. Ich erinnerte mich noch an die eine Chemiestunde, wo Frau Meyer uns kurz allein ließ und Tobias meinen Arm über seinen Brenner zerrte. Natürlich hinterließ es eine Brandnarbe und es schmerzte höllisch. Dennoch hatte ich die Tränen geschluckt und mir nichts anmerken lassen. Niemand wusste davon. Keiner wusste überhaupt irgendwas. Der einzige der es wusste ist tot! Ich vermisste ihn. John war sehr freundlich und cool. Mit ihm konnte ich über alles reden. Nun war ich allein da und auch ich stand kurz davor, irgendwo runter zuspringen. Wirklich, es fehlte dazu nicht mehr viel. Bis jetzt hatte ich nur für ihn weitergemacht. Nicht dass ihr jetzt denkt, dass ich ihn liebte. Er war einfach ein sehr guter Freund, wenn ihr wisst was ich meine.
Jedenfalls war ich jetzt froh wieder zu Hause zu sein. Allein und in Ruhe. Als ich plötzlich eine Nachricht von Jamie via Facebook erhielt....
![](https://img.wattpad.com/cover/68514780-288-k205967.jpg)
DU LIEST GERADE
Meine Rettung
FanfictionLucy, ein sechzehnjähriges Mädchen wird von den "coolen" in der Klasse gemobbt. Ihre Eltern hatten kaum Zeit für Lucy und ihre Probleme und unternahmen nichts. Sie wussten es ja nicht einmal. Lucy befindet sich in einer psychisch schweren Lage. Sie...