Sie hielt ihren Blick auf die Tafel gerichtet. War froh, etwas fixieren zu können, ohne sonderlich zu wirken. War froh überhaupt etwas tun zu können bei dem sie nicht sonderlich wirkte.
Ihr Magen knurrte. Sie erstarrte. Ihre Sitznachbarn lachten. Sahen sich bedeutungsvoll an, stießen kurzdarauf ihre Sitznachbarn in die Seite und beugten sich flüsternd zu ihnen herüber.
Ihre Wangen färbten sich rot. Ihr wurde heiß. Sie spürte ihre Augen brennen. Sie fühlte die Scham. Sie wollte verschwinden. Ihr Magen knurrte noch einmal. Sie fühlte die Blicke in ihrem Rücken. Das Lachen schwoll an.Ein Ticken auf ihrer Schulter ließ sie zusammenzuckten. Ohne dem Reflex widerstehen zu können, drehte sie sich um. Ein Mitschüler grinste sie an und hielt ihr einen Schokoriegel unter die Nase. „Hier nimm."
„Nein, danke", erwiderte sie leise. Ihre Wangen brannten wie Feuer.
„Sag bloß, du hast keinen Hunger, du fette Kuh", lachte er. Sein Lachen drang ihr durch Mark und Bein.Ihr wurde schlecht. Ihre Beine bewegten sich, ohne dass sie wusste wohin. Ihr Lehrer rief ihr etwas nach, doch da war sie schon verschwunden. Tränen liefen heiß über ihre Wangen. Sie stieß kraftlos die Tür zu den Toiletten auf und verriegelte sich in einer der Kabinen.
Sie fiel auf ihre Knie und starrte zitternd in die Toilettenschüssel. Sie konnte nicht mehr. Sie wollte nicht mehr.
„Verzeiht mir", sagte sie mit dem Gedanken an ihre liebevollen Eltern und steckte sich einen Finger in den Hals.
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Verzeihung
Short StoryGleichheit Gleichberechtigung Menschenwürde existieren nicht einmal auf dem Papier. - eine Stimme für die Menschen, die selbst nicht für sich einstehen können - TW: Depression, Essstörungen