Cruelties

Note 13

In der letzten Notiz wurde ich so verletzlich, dass ich mich selbst umbringen wollte. Das war ja nahezu widerlich, was ich da geschrieben habe.

Aber zurück zum Thema. Mein ganzer Rücken tut wegen diesem beschissenen Bett weh und ein Polizist kam heute vorbei. Ich habe gedacht, dass die sich wieder wichtigeren Dingen widmen, sobald ich hinter Gittern sitze und mein letztes Gespräch mit einem Polizisten ist einige Jahre her. Der Typ wollte auch gar nicht wissen, warum und wieso ich die Leute ermordet habe.

Er hat mir drei Bilder hingelegt. Ein weiblicher Teenager und zwei Männer um die Zwanzig oder Dreißig. Sahen aus wie Passbilder. Er hat mich gefragt, ob ich die Personen auf den Bildern kennen würde. Ich hatte keine Ahnung, was der wollte und wieso ich drei unbekannte Leute identifizieren sollte, aber anscheinend hat er nach meiner Meinung gefragt.

,,Ich sollte Ihnen das gar nicht sagen", meinte er und ich grinste. ,,Die Personen sind in kurzen Abständen entführt worden und man hat ihre Leichen an einem Fluss gefunden."

Ich wollte natürlich ungern fragen, was er denn von einem Psychopathen wie mir will und habe zugehört, wie er mir erzählt hat, dass die Opfer mehrere Messerstiche besaßen und ebenfalls viele Schnitte am Körper. Mir war sofort klar, dass da jemand nicht einfach so gemordet hat. Das war kein schnelles Töten, man wollte die Opfer quälen.

,,Warum erzählen Sie mir das alles, Officer?", fragte ich ihn und versuchte dabei nicht zu lachen, obwohl es mir so lustig vorkam.

,,Ich brauche ihre Hilfe. Sie sind doch ein Psychopath, nicht? Sie wissen, wie der gesuchte Mörder hier vorgeht."

Anscheinend war die Polizei schon so verzweifelt, was er aber nicht aussprach, dass sie jetzt mich als Hilfe erwählt haben.

,,Das war kein schnelles Töten, Messer rein, Messer raus. Da hat sich jemand Mühe gegeben, ein Serienkiller zu werden. Die kleinen Schnitte sind sein Markenzeichen und die Messerstiche wurden vermutlich, sobald ich weiß, wo sie sind, absichtlich so gesetzt. Am Ende hat er ihnen das Messer ins Herz gerammt, kommt aber drauf an, wie tief der Schnitt ist. Ich schätze mal, es ist eine Frau, weil man sich bei den Opfern dann doch relativ viel Mühe geben hat und diese Feinheiten sind wirklich genial", erzählte ich dem Polizisten letztendlich und ich erwarte auch keine Gegenleistung. Ich kann und werde sicher nicht weniger Jahre im Knast kriegen, nur weil ich der Polizei geholfen habe. Im Endeffekt würde es mir nichts bringen, nur meinen Ruf noch verschlechtern und noch mehr Leute würden das Gesetz anzweifeln.

Jedenfalls hat der Polizist mit grauen Haaren sich bedankt und ist mit den neuen Informationen abgerauscht. Er hätte mir wenigstens was zu essen oder eine Kippe mitbringen können. Ich wäre auch mit einem angebissenen Donut zufrieden, aber hier lernt man Dinge zu schätzen. Frische Luft zu atmen ist hier zwar gratis, aber gutes Essen ist dagegen ein Messer umringt von Granaten. So leicht kriegst du es nicht.

Boxt euch durch und kriegt was aufs Maul,

Logan Connors (2014)