Note 14

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Ich habe überall blutige, aufgeschürfte Wunden. Meine Arme sind voll davon und meine Hände sehen grausam aus. Ich sollte mich bei den Wärtern für mein Verhalten entschuldigen, aber das ist es mir nicht wert. Ich habe einen schmerzenden Kopf und sitze auf dem Boden. Ich weiß, dass ich mein Ende hier verbringen werde, aber ob ich das aushalte, ist eine andere Frage.

Ich weiß, wie mein Lachen geklingt hat. Irgendwie bitter, wütend, verzweifelt und laut. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich habe um mich geschlagen, gelacht, geschrien. Wie ein kleines Kind. Ich habe mir auf den Kopf geschlagen, geschrien, es soll aufhören und gelacht, fahrt alle zur Hölle. Ich wurde aus meiner Zelle zum Psychiater gebracht. Er hat meine Wunden begutachtet und ich habe ihn nicht angelächelt. Er hat sich so viele Notizen gemacht und ich fand, er sah aus wie ein kleiner Junge, der in der Schule geärgert wurde und nun ganz groß rauskommen will.

Er meinte, ich hätte ein selbstverletzendes Verhalten. Er kam wieder auf die Depressionen zurück und mit einer Persönlichkeitsstörung. Ich habe keine Ahnung, welche Störung ich habe, aber ich weiß, dass ich verrückt bin. Dafür brauche ich keinen Doktor. Irgendwie ist das komisch. Sie denken alle, ich wäre nicht ganz dicht und das stimmt auch, aber ich weiß nicht. Ich kann hier nicht abhauen und dem Psychiater ins Gesicht zu schlagen, kann ich beim nächsten Mal versuchen, aber die haben Wärter mit im Raum.

,,Mister Connors, Sie sollten bei mir in Therapie gehen."

,,Ich will nicht geheilt werden", habe ich ihm ins Gesicht gelacht und es war so verdammt befreiend. Es wäre schön, wenn ich geheilt wäre, aber das wird in meinem Leben nicht mehr passieren. Ich muss jetzt mit den Konsequenzen leben, dass ich verrückt geworden bin. Klar, ich hätte es auch ignorieren können, was auch immer die gesagt haben, aber das habe ich nicht. Ich muss das jetzt aufschreiben, sonst komme ich noch in zwanzig Jahren durcheinander, welcher Arzt welche Diagnose gestellt hat.

Kommen wir lieber zu einem erfreulichen Thema, meinen Ermordungen. Ich habe nie meine Opfer gezählt, das tun nur die ganzen Idioten, aber es sind bestimmt fünfzig oder so. Immerhin hatte ich fünf Jahre Zeit mit dem Ausprobieren, aber so eine Planung bis hin zur Entführung ist schon ziemlich aufwendig. Ich war bei meinen Opfern nie wirklich wählerisch, aber Kinder habe ich nie angerührt, das war mir zu widerlich. Ich hab schon meine Grenzen, okay? Stempelt mich nicht gleich als Grausamkeit in Person ab. Tut ihr zwar eh, aber das ist mir dann doch egal. Ich steh nicht so auf Kinderschändung. Immerhin sind Kinder unschuldige, kleine, nervtötende Biester, die ich nicht zu schlechten Menschen durch meine Handlungen machen will. Wenn sie Glück haben, verdrängen sie es und bei Pech werden sie ein lebenslanges Trauma erleiden.

Jedenfalls hoffe ich, ihr schlagt euren Kopf ganz fest gegen eine Wand,

Logan Connors (2014)

CrueltiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt