KAYA
Es war viertel nach sechs morgens, als ich mit Dad's altem, rostigen Pick Up auf dem Highway in Richtung Colorado Springs unterwegs war. Um diese Uhrzeit war es noch verdammt kalt, auch wenn es Mitte Juli war, doch die Heizung des Pick Up's funktionierte nicht mehr, weshalb ich mir meine Dicke Daunenjacke mitgenommen hatte, deren Reißverschluss ich jetzt bis unter das Kinn hoch zog.
Ich war unterwegs, um Dad's neuen Mitarbeiter vom Bahnhof abzuholen, bevor ich nachher selbst in die Schule musste. Ich fuhr vom Highway, durch das Industriegebiet und schlug die Straße ein, die in Richtung Bahnhof führte, während ich die Musik, die aus den Lautsprechern des Radio's drang leise mitsang.
Nachdem ich das Auto geparkt und hinüber zum Bahnhof gelaufen war, stellte ich fest, dass der Zug eine viertel Stunde Verspätung hatte, weshalb ich mir an einem Kiosk einen dringend benötigten Kaffee und zwei belegte Brötchen holte. Dann setzte ich mich auf eine Parkbank, unmittelbar neben dem Bahnsteig, sodass ich das ganze Gleis überblicken konnte und sofort sehen würde, wenn Logan ankam.
Während ich auf ihn wartete, beobachtete ich die Menschen um mich herum. Mütter, die Kinderwägen umher fuhren, ein Baby auf dem Arm trugen, Obdachlose die mit einem Kaffeebecher Geld schnorrten, Geschäftsmänner, die eilig mit Koffern und Taschen in den Händen in Richtung Bahnsteig liefen, ein Hund, der an einen Mülleimer pinkelte. Angewidert verzog ich das Gesicht, richtete meinen Blick dann wieder nach vorne und sah einen Jungen auf mich zugeschlendert kommen.
Er trug eine große Sporttasche über der Schulter, hatte auf dem Kopf ein graue Cappi sitzen, unter der braune, wuschelige Haare hervor lugten und trug eine Bundeswehrjacke.
Genau wie Dad mir gesagt hatte. "Du wirst ihn an seiner Bundeswehrjacke erkennen."
Ich stand auf, lief ihm entgegen und beobachtete, wie er auf mich reagierte.
"Na sieh mal einer an." Begrüßte ich ihn. "Morgen, du musst wohl Logan sein, oder?"
Er nickte und sagte: "Morgen. Sorry, ich bin noch ein bisschen müde von der Fahrt. Und du bist?"
"Kaya." Stellte ich mich vor, gab ihm die Hand und drückte ihm dann die Tüte mit dem belegten Brötchen in die Hand. "Ich habe dir schon mal was zum Frühstücken besorgt." Ich lächelte ihn an und lief dann Voraus, in Richtung Parkplatz.
"Wie war die Fahrt?" Fragte ich ihn dann, nachdem wir sein Gepäck verladen hatten und stieg auf der Fahrerseite ein. "Viel zu lang." Er seufzte, lehnte sich dann im Sitz zurück und schloss die Augen.
Ich startete den Motor, setzte den Pick Up zurück aus der Parklücke und fädelte mich dann in den Verkehr, in Richtung Highway ein.
"Sag mal, fährst du schon lange Auto?" Fragte Logan mich dann, wobei er einen plötzlich auftretenden Schluckauf unterdrücken musste.
"Seit einem viertel Jahr, wieso?" Wütend hupte ich, als jemand vor mir Abrupt bremste, als ich schließlich endlich wieder auf den Highway fuhr.
"Merkt man." Logan grinste, doch ich brummte nur: "Na vielen Dank auch."
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"Bist du bald fertig?" Rief ich von drinnen durch das geöffnete Fenster Logan zu, der neben dem Pick Up am Rand der Straße stand und sich übergab. "Du tust so, als wäre ich eine grottenschlechte Fahrerin!" Beschwerte ich mich, als er wieder zu mir ins Auto stieg und sich mit dem Ärmel den Mund abwusch.
"Ist es noch weit?" Lenkte er ab, worauf ich den Kopf schüttelte. "Nein, wir müssen noch durch die Stadt und dann sind es auf direktem Weg noch ungefähr 10 Meilen." "So weit wohnt ihr von der Stadt entfernt? Ist das nicht ein bisschen umständlich?" Fragte er neugierig, worauf ich nur lachend den Kopf schüttelte. "Nein, glaube mir, ich will keinen Meter näher an der Stadt wohnen."
Das Klingeln meines Handy's unterbrach unsere Unterhaltung, worauf ich es aus meiner Hosentasche fischte, den Anruf entgegen nahm und mich meldete. "Hey Mum. "Hey Kaya, Ich habe dich für heute von der Schule abgemeldet, damit du Logan alles zeigen kannst." Begeistert quiekte ich auf. Das sah meiner Mum so gar nicht ähnlich, dass sie mich einfach von der Schule abmeldete, außer es gab etwas zu tun. "Alles klar, danke Mum." "Ach bevor ich es vergesse, fahr bitte in der Stadt im Laden vorbei und bring drei große Kranzreifen mit, der alte Mr. Jenkins ist gestorben." Seufzend bog ich in einen Parkplatz ein, da ich mitten in der Stadt nicht mit meinem Handy am Steuer erwischt werden wollte. Hatte ich es doch gewusst, ich sollte ihr nun doch wegen der Beerdigung helfen, obwohl sie mir gestern Abend noch geschworen hatte, sie würde alles alleine schaffen. "Ach und Kaya?" Fragte sie, als ich mich nicht mehr meldete. "Ja?" "Sei bitte nett zu Logan." Ich hörte sie am anderen Ende leise kichern, wusste genau worauf sie anspielte, denn ich hatte meine manchmal etwas zu direkte Art von ihr geerbt.
"Wir müssen noch etwas abholen." Meinte ich dann zu Logan, nachdem ich aufgelegt hatte und fuhr in die Stadt, bog dabei in die Straße ein, in der der kleine Blumenladen meiner Mutter war. Als ich direkt vor der Tür hielt, fischte ich den Schlüssel unter dem Autositz hervor, murmelte: "Warte kurz hier." Und sprang aus dem Auto.
"Meine Mum hat den einzigen Blumenladen in der ganzen Stadt." Erklärte ich Logan stolz, als wir jetzt endlich auf direktem Weg zur Farm fuhren. "In so einer Stadt nur einen einzigen Blumenladen und dann noch so einen kleinen?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. "Was will man machen? Die Leute geben hier eben mehr Geld aus für Rinder und Pferde als für Blumen." Ich grinste. "Zu Hause haben wir noch eine Gärtnerei." Meinte ich dann, während ich Logan kurz von der Seite ansah. Auch wenn er nicht gerade Gesprächig war, war mir seine ruhige Art irgendwie sofort sympatisch.
Gerade als ich auf den Feldweg zu unserer Farm einbog , sah ich im Rückspiegel zwei Staubwolken auftauchen, die immer näher und näher kamen. Lachend schaltete ich unter einem Kritischen Blick von Logan, das Radio aus und ließ die Fenster herunter, sodass man von draußen Acht Hufe über die Wiese donnern hörte, die immer näher kamen und dadurch lauter und lauter wurden. Als ich das Auto etwas ausbremste, fetzten die Pferde an uns vorbei und wildes Cowboygeschrei war zu hören. "Yeeha!" Rief der eine, während der andere seinem Pferd die Sporen gab und seinen Hut in die Höhe hielt. Ich lachte laut, sah zu Logan und musste nur noch mehr lachen, als ich seinen Fassungslosen und doch Begeisterten Blick sah. "Darf ich vorstellen, das waren Collin, mein großer Bruder und Bill, mein Freund." Kichernd parkte ich den Pick Up zwischen dem von Collin und Bill, die ebenfalls auf dem Hof standen. "Läuft das hier jeden Tag so ab?" Fragte Logan grinsend, als er aus dem Truck sprang. "Nicht jeden Tag, aber sehr oft. Deine Tasche brauchst du erst mal nicht, du wohnst nämlich unten am See aber ich will dir erst alles zeigen." Antwortete ich, als ich sah, wie er nach seiner Tasche greifen wollte, die auf der Ladefläche lag.
Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Collin und Bill uns entgegen ritten. "Hey Baby." Begrüßte Bill mich, sprang vom Pferd, zog mich an sich und drückte mir einen Kuss auf den Mund. "Hey." Antwortete ich lächelnd, stellte die drei sich dann untereinander vor, während ich die beiden nassgeschwitzten Pferde streichelte.
"Wir bringen die beiden dann mal in den Stall." Collin nickte, tippte kurz an seinen Hut und die beiden drehten sich um, um in Richtung Stall zu laufen. Bill warf mir einen Blick über die Schulter zu, wobei mir sein prüfender Blick in Logan's Richtung nicht entgangen war.
Kopfschüttelnd drehte ich mich zu Logan um, der anscheinend auf mich zu warten schien. "Gut, dann zeige ich dir mal die Farm." Verkündete ich lächelnd und stiefelte los, in Richtung Scheune.
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Hey Leute... Das hier ist das erste Kapitel... Es ist mal was ganz anderes. Alle Personen werden mal andere Characktäre haben und ich werde mich an einer Komplett neuen Geschichte versuchen:) Natürlich könnt ihr gerne eure Meinung hier hinterlassen! Würde mich sehr freuen:)
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Wildest Dreams
Teen Fiction"Wenn du nicht hier wärst, wäre das alles nicht passiert! Ohne dich wäre ich glücklicher, du hast alles kaputt gemacht was mir wichtig war." Sie klang sauer, trotzdem liefen ihr die Tränen unaufhaltsam die Wangen herunter, sie war völlig verzweifelt...