"Das kannst du doch nicht machen!" Hörte ich Kaya rufen, die Bill hinterher stiefelte, der soeben den Stall betreten hatten. "Du weißt doch genau, wie das ist! Ich kann nichts dafür!" Hörte ich ihn sich verteidigen, spähte dabei durch die Ritzen der Latten der Futterkammer, in der ich stand. "Ist doch egal, es ist Mum's Geburtstag! Ich habe mich so gefreut, dass du dabei bist!" In den Paar Tagen, in denen ich hier auf der Ranch war, war mir nicht nur einmal aufgefallen, wie dickköpfig Kaya war. Ich wusste, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann wollte sie es auch bekommen, mit allen Mitteln. Sie war stur wie ein Alter Esel, wie ihr Vater. Doch anscheinend bekam sie gerade nicht das, was sie wollte, was mich ungewollt zum Geheimen Zuhörer dieser verzwickten Situation machte.
Ich konnte sehen, wie Kaya Bill von sich weg stieß, als er sie in den Arm nehmen wollte, sich umdrehte und in einer Box verschwand. "Weißt du was? Mach doch was du willst! Vielleicht ist es auch besser so, wenn wir ein paar Tage getrennt sind!" Schrie er sie dann an, hob die Hände und verschwand dann aus dem Stall. Auch wenn ich erwartet hatte, Kaya würde los schluchzen, behielt sie die Fassung, straffte die Schultern und kam gerade wegs auf die Futterkammer zu, in der ich noch immer stand. Nervös schippte ich die Futterrationen in den Eimer, dachte dabei darüber nach, wie sie reagieren würde, wenn sie mich hier fand. Abhauen konnte ich nicht, also hieß es abwarten und so tun, als hätte ich nichts mitbekommen, auch wenn das nicht sonderlich glaubhaft war.
"Ich will kein Wort hören!" Sagte sie streng wie meine ehemalige Mathelehrerin, hob dabei den Zeigefinger und ging an mir vorbei, an den Karottensack, wobei sie zwei Karotten herausnahm und in ihre hintere Hosentasche steckte. Sie wusste, dass ich ihren Streit mitbekommen hatte, hatte mir aber sofort deutlich klar gemacht, dass sie nicht darüber reden wollte.
Es war eine Woche vergangen, seit ich Kaya alleine am See getroffen hatte, seitdem hatte ich sie nicht mehr dort gesehen. Doch an diesem Morgen, an dem ich gerade auf die Terasse trat, mit nichts als einer Jogginghose bekleidet und einem Toast im Mund, schwamm sie wieder alleine im See.
Ich setzte mich auf die Terasse, nahm meinen Zeichenblock und einen Bleistift zur Hand, den ich noch von gestern Abend auf dem Tisch liegen hatte, da ich bis spät in die Nacht gezeichnet hatte und fing an, den See, umgeben von Bäumen zu zeichnen. Am unteren rechten Ende zeichnete ich eine Figur die Kaya darstellen sollte, man konnte sie aber nicht mit ihr identifizieren.
Es war nicht das erste Mal, dass ich diese Landschaft zeichnete, die so bunt und Atemberaubend war wie ich noch nie eine gesehen hatte. Seit meiner Ankunft hier hatte ich mindestens sieben Mal den See vor mir gezeichnet, nur das sich auf dieser Zeichnung jetzt das Mädchen befand.
"Hey Logan!" Kaya hatte mich entdeckt und winkte mir zu. Ich grüßte zurück, beobachtete dann, wie sie auf mich zu schwamm und sich am Steg, der als meine Terasse diente, nach oben zog.
"Morgen." Murmelte ich, rieb mir dann verschlafen die Augen, da ich noch nicht ganz ausgeschlafen hatte. "Müsstest du nicht schon längst oben auf der Ranch sein?" Fragte sie dann, wobei sie ihre langen braunen Haare auswrang und dann schüttelte. "Nein, Bill macht die Boxen heute morgen, ich mach dann nachher die Koppelrundfahrt." Erklärte ich ihr, wobei ich aus dem Augenwinkel beobachtete, wie ihr die Wassertropfen über das Gesicht rannen, über ihren Hals zwischen ihren Brüsten herunter liefen und dort verweilten.
Wie konnte sie nur immer wieder diesen Knappen Bikini anziehen, der mich komplett aus der Fassung brachte, und dass, obwohl ich gar keinen Grund dafür hatte. Klar, sie war wirklich ein heißer Feger, ganz anders als die Mädchen die ich aus New York kannte, war Wild und Störrisch, wie ein Pferd. Ich musste schmunzeln, worauf Kaya verwundert zu mir sah. "Ist was?" "Nö." Meinte ich nur und schirmte mit der Hand die Augen ab, um entgegen der Sonne in ihr Gesicht gucken zu können. "Wie läuft es mit Bill?" Fragte ich dann Beiläufig, wollte das Thema wechseln. "Habt ihr euch wieder beruhigt?" "Ach, lass mir bloß die Ruhe." Antwortete sie nur und wank ab.
Inzwischen hatte auch ich mitbekommen, dass Bill zum Viehumtrieb nach Englewood Fahren musste, da er dort mitreiten sollte. Kaya, die ihn völlig in die Planung für die Geburtstagsparty ihrer Mund mit Einbezogen hatte, war natürlich stinkig, musste sich Ersatz besorgen.
"Du kannst mir eigentlich genauso helfen. Zelte aufbauen, Einkaufen, Einladungen verteilen und so weiter." Hatte sie vor drei Tagen zu mir gesagt, hatte mich damit offiziell zu ihrem Sklaven auserkoren. Ich hatte natürlich zugestimmt, konnte ja so Pluspunkte bei ihrer Familie und ihren Freunden sammeln, die ebenfalls halfen.
"Dann können wir ja gleich noch in die Stadt fahren, wir brauchen noch Grillsachen, Pappbecher, ein paar Fässer Bier, Girlanden und Deko." Zählte sie an den Fingern ab, setzte sich im Schneidersitz auf den Steg und sah zu mir nach oben. "Ach Kaya, lass mich doch einmal ausschlafen." Jammerte ich Theatralisch, stand dann auf um mich zu setzen und legte meinen Zeichenblock bei Seite. "Zeig mal." Schneller als ich gucken konnte war sie aufgesprungen, hatte sich meinen Skizzenblock gegriffen und blätterte diesen durch. "Gib den her." Murmelte ich und riss ihn ihr unsanft aus der Hand, da ich es nicht leiden konnte, wenn jemand ungefragt meine Sachen nahm. "Sorry." Murmelte sie nur und stemmte dann die Hände in die Hüften. "Aber 1. Sehen die Skizzen wirklich gut aus und 2. bist du schon wach, also können wir auch in die Stadt fahren, hier unten hast du eh nichts zu tun." Bestimmte sie, sah mich triumphierend an. "Du weißt schon, dass ich dich jetzt nicht so einfach gehen lassen kann, nachdem du die Bilder gesehen hast?" Fragte ich verschmitzt grinsend, trat einen Schritt näher auf sie zu. "Ach ja, und jetzt?" Sie trat nicht vor mir zurück, wirkte aber auch nicht selbstbewusst wie sonst. "Naja, jetzt muss ich dich leider umbringen." Meinte ich, zuckte gleichgültig mit den Schultern und schubste sie. Als wäre sie darauf vorbereitet, packte sie mich am Unterarm, schrie laut auf und zog mich mit sich in den See.
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Hallo, es gibt ein Update :)
Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel:)
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Wildest Dreams
Teen Fiction"Wenn du nicht hier wärst, wäre das alles nicht passiert! Ohne dich wäre ich glücklicher, du hast alles kaputt gemacht was mir wichtig war." Sie klang sauer, trotzdem liefen ihr die Tränen unaufhaltsam die Wangen herunter, sie war völlig verzweifelt...