Brüder

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Ich konnte eine ganze Woche nicht zur Arbeit gehen, weil Jason so krank ist, dass er nicht mal wirklich alleine laufen kann oder er tut nur so damit ich hinter ihm her laufe wie ein treues kleines Hündchen.
Alles was er sagt ist verpeilt was zugegebenermaßen oft ziemlich witzig ist auch wenn es das nicht sein sollte.
"Honeeey....hab ich dir eigentlich schonmal gesagt wie wunderschön du bisss?"
"Jasooon...hab ich dir eigentlich schonmal gesagt das du Hustensaft nicht trinken darfst wie Wasser?"
Er kichert
"Diese Haare...Diese Augen. Ach Honey wie kann man sich nicht in dich verlieben?"
Ich verdrehe die Augen.
"Warum verdrehst du die Augen? Suchst du dein Gehirn? Hihihihi"
Wäre er nicht ein armes krankes Hühnchen hätte ich ihm eine verpasst.
Aber Nein. Ich bin ja nett.
Und er kann ja nichts dafür.
"Armes krankes Hühnchen."
Jason versucht mich böse anzugucken aber da er immernoch wirkt wie ein dreijähriger kann ich ihn nicht ernst nehmen.
Es geht ihm insgeheim schon etwas besser. Er hat kein Fieber mehr und dürfte eigentlich nicht mehr so verpeilt sein.
Ich vermute er zögert alles noch ein wenig heraus, weil...wer gammelt nicht lieber den ganzen Tag wenn jemand da ist der sich kümmert?
Ich hab nichts dagegen.
Er nervt mich so nicht den ganzen Tag.
"Honeey? Bitte komm ein bisschen her bitte bitte."
Ich setze mich auf einen Sessel und Jason sieht mich an als hätte ich was falsch gemacht.
"Sorry Jason hab mein Gutenachtgeschichtenbuch nicht mit."
Jasons Blick wechselt zu gespielt böse.
"Komm heeer" sagt er und hält seine Arme auseinander.
Eindeutig ein dreijähriger.
Ich versuche mich so gut es geht von Jason fernzuhalten. Neuerdings kommt nämlich diese nervige Stimme immer öfter um mir zu sagen, dass ich Jason mag.
Ja ich mag ihn aber verliebt? Pfe! Ich doch nicht!
Ich schüttele meinen Kopf und Jason macht Anstalten aufzustehen.
"Was denkst du tust du da?!" er kichert. Dieses kichern ist wie von einem kleinen Jungen der etwas ausgeheckt hat.
"Liegen bleiben!" kreische ich leicht hysterisch.
Wenn er hinfällt hab ich ein Problem.
"Dann..." Jason zeigt neben sich.
"Ach halt deinen Mund und schlaf." sage ich,setze mich ans Fußende seines Bettes und mache das Licht aus.
Er scheint damit zumindest zufriedener zu sein, denn er legt sich wieder hin.
Irgendwann höre ich ein leises Schnarchen und verlasse sein Schlafzimmer.
Es klingelt an der Tür.
"Hey ich bin Aiden. Wohnt hier ein Jason Masters?"
Ich lächle ihn höflich an.
"Ja aber er schläft gerade. Er ist krank. Soll ich ihm vielleicht etwas ausrichten?"
Aiden lächelt zurück.
"Wenn es Ihnen nichts ausmacht würde ich warten bis er aufwacht. Ich möchte nicht stören es ist nur...vertraulich." ich nicke.
Aiden scheint nett allerdings weiß ich nicht ob es eine gute Idee ist ihn einfach ins Haus zu lassen, immerhin kenne ich ihn nicht und er könnte sonst wer sein.
Es besteht die geringe Möglichkeit, dass er ein Kettensägenmörder ist, was unvorteilhaft für ihn wäre, da wir keine Kettensäge haben und er anscheinend keine mitgebracht hat.
Meine Gedanken...
"Könnten Sie mir vielleicht sagen wer Sie sind? Also in welcher Beziehung Sie zu Jason stehen? Damit ich mir ein besseres Bild machen kann?"
Aiden nickt aber er wirkt als wäre es ihm unangenehm darüber zu reden.
Er senkt den Blick kurz.
"Ich bin sein Halbbruder aber wir haben den Kontakt vor langer Zeit abgebrochen. Ich habe ihn durch seine Firma gefunden und ursprünglich entschieden keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen aber es ist etwas passiert und ich muss es ihm sagen."
Ok. Okay...meine Neugier drängt mich dazu zu fragen was es ist was Aiden dazu gebracht hat bei Jason aufzukreuzen.
Allerdings geht es mich ja nichts an.
"Lassen Sie mir doch irgendwelche Kontaktdaten hier. Ich werde Jason ausrichten, dass sie hier waren und dann kann er entscheiden ob er sie kontaktieren will." er nickt.
"Sagen Sie ihm, dass es wirklich sehr wichtig ist? Sagen Sie ihm es geht um Ella."
Ich sehe in seinem Blick, dass das nicht das gewesen war was er gewollt hatte.
Er geht und als er an der Straße ist dreht er sich noch einmal um bevor weiter er zu seinem Wagen geht.

Ich denke nahezu alles hat zwei Seiten.
So kann meine Neugier in manchen Situationen überaus gut sein, bei Arbeitgebern wird sie oft als positiv gesehen, da ich mich dadurch für vieles interessiere.
Zugleich kann sie aber auch überaus negativ sein, weil sie mich dazu bringt in Angelegenheiten herumzuschnüffeln die mich nichts angehen.
So ist es auch dieses Mal, doch dieses Kribbeln im Bauch was mir befiehlt sofort herauszufinden was es mit der Sache auf sich hat, ist viel stärker als das leise Wispern in meinem Kopf, was versucht mich davon abzubringen.
Ich gehe auf Google und gebe die Begriffe Jason Masters und Ella ein.
Ich finde nichts Interessantes.
Ein paar Artikel die sich nur auf die Stichworte Jason Masters beziehen und ein Artikel über eine Ella Syvilla.
Diese Dame ist allerdings eine 70 jährige Künstlerin und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie die ist nach der ich suche.
Ich höre eine Zimmertür und klappe meinen Laptop zu.
"Wie geht es dir Jason?" Frage ich und ich muss sagen er sieht etwas besser aus. "Ganz okay denk ich" antwortet er und kommt näher. "Was machst du denn da?" fragt er neugierig und ich antworte zu hastig mit nichts als das es hätte unauffällig sein können.
Er zieht eine Augenbraue hoch.
"Ach nichts? Für mich klingt das aber nicht nach nichts. Ich komm schon noch dahinter Honey." er zwinkert, dreht sich dann aber Gott sei Dank um und geht.
Ich seufze erleichtert, schließe das Fenster und stelle den Laptop auf den Tisch.
Ich werde definitiv noch weiter recherchieren bevor ich Jason davon erzähle.
Das alles ist mir unschlüssig.
Wir haben einen Typen der angibt Aiden zu heißen und hier einfach so aufkreuzt um mit Jason zu reden obwohl die beiden laut ihm den Kontakt abgebrochen hatten.
Das Thema ist Ella.
Natürlich ist es möglich das Ella ein Codewort für ich hab keine Mezzo Mix mehr oder ähnliches ist aber das ist unwahrscheinlich.
Wir gehen mal davon aus Ella ist eine Person.
Zuerst muss ich herausfinden wer diese Ella ist.
Ich kümmere mich um Jason, mache essen, wir essen zusammen und um zwölf Uhr schaffe ich es endlich mit meinem Laptop in mein Schlafzimmer um nach Ella zu suchen.
Ich suche zunächst nach Aiden.
Ich hoffe er heißt Aiden Masters aber so heißt er nicht.
Auch wenn man Jason Masters Bruder eingibt findet man nichts.
Ich befürchte das wird eine lange Nacht.
Nach drei Stunden will ich aufgeben, da springt mir ein Artikel ins Auge.
Es ist ein Artikel mit einem Video.
Es sieht aus wie eine Pressekonferenz.
Am unteren Bildschirmrand steht William Masters, Inhaber von Masters International  und in der Laufschrift werde ich darüber informiert, dass dies eine Pressekonferenz von William Masters ist. Es geht um die verschwundene Ella Montgomery.
Ella.
"Auch zum jetzigen Zeitpunkt werde ich mich zu den Anschuldigungen der Vater von Aiden und Ella Montgomery zu sein nicht äußern.
Trotzdem wünsche ich der Familie in dieser schweren Zeit viel Kraft und ich rufe alle meine Mitbürger dazu auf nach der kleinen Ella Ausschau zu halten. Ich hoffe wir finden sie bald!
Danke."
Im Hintergrund hört man die Journalisten aufgeregt ihre Fragen vorbringen aber Mr. Masters geht einfach.
Ich bin vollkommen perplex.
Ich sitze auf meinem Bett und schaue meinen Laptop an. Ich sehe nur das Thumbnail vom flüchtenden William Masters.
Es ist 3:26 und ich liege in meinem Bett mit einem vollen Kopf.
So viele Fragen und ich weiß nicht wo ich die Antworten herbekommen soll.
Ich gehe zurück in meinen Gedanken und erinnere mich an einen kleinen Jungen und ein kleines Mädchen.
Sie haben ab und zu mit Jason und mir im Wald gespielt obwohl unsere Eltern es uns verboten hatten.
Es ist möglich, dass sie Ella und Aiden hießen aber genauso gut hätten es andere Namen gewesen sein können.
Ich erinnere mich an einen Sommertag. Es war wunderschön.
Die Sonne schien aber es war nicht ätzend heiß und da es Frühsommer war roch die Luft noch ein wenig nach Frühling.
Aiden, Ella, Jason und ich gingen zu einem Fluss im Wald.
Wir spielten am Fluss bis Jason sagte wir müssten nach Hause gehen.
...nach diesem Tag habe ich sie tatsächlich nie wieder gesehen und Jason sah ich auch eine Zeit lang nicht.
Wir waren vielleicht sechs oder sieben Jahre alt.
Was war mit der kleinen Ella passiert?
War sie wieder aufgetaucht?
Hatte alles mit diesem Tag am Fluss zutun?
Ich muss mit Jason darüber reden.
Morgen.
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Heyyy, hier ein kleines Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch und ich hoffe ich schaffe es in Zukunft wieder etwas mehr zu schreiben aber ich weiß es noch nicht.
Ich hoffe euch geht es so weit gut?...!
Bis dann❤

Mr.DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt