Das Mädchen in der Steilwand

406 10 2
                                    

Da bin ich wieder mit einer neuen Fanfiction. Diesmal auch für die Andreas Fans unter uns :)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und lasst mich wissen, wie euch das erste Kapitel gefällt ;)

„Toni, wie schaut's aus bei dir?", fragte Michi. „Kannst du das Ding nicht ein bisschen ruhiger fliegen?", fragte Toni. Er hing am Tau. Andreas saß neben Michi und grinste in sich hinein. Er freute sich schon die ganze Woche auf diese Übung. Toni drückte sich wirklich immer vorm Tau. Umso lustiger ist es jetzt ihn da unten zu sehen. „Für den Wind kann ich aber nichts und weil du es bist flieg ich auch noch eine Schleife", scherzte Michi. „Wehe dir! Wenn du das machst, kotz ich dir nächstes Mal absichtlich ins Cockpit auf die Scheibe", sagte Toni ernst. „Dann darfst du gemeinsam mit Rudi den Heli feinsäuberlich putzen. Das versprech ich dir." Jessica und Tobias grinsten sich hinten an. „Aber Toni, das müsstest du doch schon kennen vom Kindergarten. Da wurdest du doch auch immer hochgenommen", sagte Tobias. Er saß gemeinsam mit Jessica bei der offenen Helitür und schaute darauf, dass Toni nichts anstellte. „Halt die Klappe Tobias", sagte Toni genervt. Er hasste solche Übungen. Andreas grinste. „So Leute, jetzt ist aber Schluss mit dem Spaß. Toni soll was lernen auch." Tobias wurde wieder ernst und schaute in die Tiefe. „Ich kann den Dummy schon sehen", sagte Toni. „Michi, du musst Toni ein bisschen weiter zur Steilwand bringen. Er kommt da nicht ran", sagte Jessica. „Ein Stück geht's noch", sagte Michi. Toni näherte sich dem Dummy. „Drei tief", sagte Jessica ruhig. Toni wurde sachte hinuntergelassen und berührte mit seinen Schuhen schon den Boden eines Felsvorsprungs. „Stop!", rief er. Michi versuchte so gut es ging den Heli ruhig zu halten, damit Toni seine erledigen konnte. „Bergrettung Ramsau, Stössl. Ich werde Ihnen da jetzt raus helfen. Wir kriegen das schon hin", sagte Toni zu der Puppe. Er kam sich wirklich mehr als blöd vor. „Toni, du sollst es retten und nicht mit ihm flirten", scherzte Michi. Toni ignorierte Michis Kommentar einfach und hakte den Dummy bei sich ein und schnitt das Seil ab, mit dem die Puppe gesichert wurde. „Okay, das Ding ist gesichert. Abflug!", rief Toni. Michi nickte und setzte den Heli wieder in Bewegung. „War doch gar nicht so schlimm, oder?", fragte Andreas. „Ich weiß nicht. Sie ist ein bisschen blass", sagte Toni. „Sie?", fragte Jessica belustigt. „Willst du deiner neuen Freundin vielleicht auch noch einen Namen geben?" „Klar, diese Sorte von Frau kann mir wenigstens nicht widersprechen", sagte Toni schlagfertig. Damit hatte Jessica nicht gerechnet. Sie schüttelte grinsend den Kopf. „Soll ich uns in der Klinik anmelden, damit deine Freundin verarztet wird?", fragte Michi. Doch das Karma schläft nicht. Er kassierte von Toni sofort eine Retourkutsche. „Ach, du suchst doch nur einen Vorwand um deine Frau Doktor zu sehen", sagte Toni. „Ich weiß gar nicht was du meinst", sagte Michi ruhig, als hätte er von nichts eine Ahnung. Jessica und Tobias grinsten sich an. Die Unterhaltung schien interessant zu werden. Andreas schüttelte vorne im Heli den Kopf. „Darf ich eigentlich auch wieder zurück in den Heli oder muss ich hier den ganzen Tag rumhängen?", fragte Toni. „Ich kann hier nirgends landen. Alles viel zu felsig hier." „Da vorne vielleicht", sagte Andreas und deutete auf eine ebene Fläche. „Halt!", rief Toni plötzlich. „Toni ich kann hier nicht landen. Wenn dir schlecht ist, dann musst du eben ins Freie kotzen", sagte Michi. „Nein! Das meinte ich nicht. Da unten! Ich glaube da liegt jemand." Sofort hoben alle ihre Köpfe und starrten aus dem Heli. „Ich glaub Toni hat recht. Da unten ist wirklich jemand", sagte Tobias. An einer felsiger Stelle lag ein Körper. Michi drosselte sofort die Geschwindigkeit. Er ging runter und ließ Toni am Boden ankommen. Sofort hakte er sich aus. Den Dummy legte er auf den Boden und lief zu der Person hin. „Was macht jemand auf einem Steinhaufen alleine unterhalb der Steilwand?", fragte Michi. Als Toni ihr näher kam, merkte er, dass es ein junges Mädchen war. Sie hatte einen Klettergurt um. „Sie war wohl klettern", sagte Toni. Er prüfte sofort ihren Puls. „Sie hat Puls. Eigentlich sieht sie sehr gesund aus. Aber sie ist bewusstlos", sagte er. Jessica nickte: „Okay, ich will sie mir trotzdem mal ansehen. Michi, kannst du da vorne landen?" Michi nickte und ging runter. Er ließ Jessica, Andreas und Tobias aussteigen. Die beiden Männer nahmen die Trage mit und Jessica lief mit dem orangefarbenen Rucksack voran. Toni wartete schon auf die drei. Jessica kniete sich vor dem Mädchen hin. „Hallo? Kannst du mich hören?", fragte Jessica. Sie kniff sie in die Hand. Nichts. Keine Regung.

Tobias deutete auf die Steilwand und sagte zu Andreas: „Schau mal." Andreas schaute hinauf. Mitten in der Wand hing das Sicherungsseil des Mädchens. „Das Seil ist gerissen", sagte Andreas und blinzelte in die Sonne. „Wenn sie von da runter gefallen ist, dann sieht ihr Diagnose nicht wirklich rosig aus", sagte Jessica. „Irgendwie ist das komisch", murmelte Andreas. „Wieso? Das ist ein ganz normaler Kletterunfall", sagte Toni. Andreas zuckte mit den Schultern. „Jungs, das Mädchen muss in die Klinik. Fasst mal mit an. Wir sollten sie so wenig wie möglich bewegen. Ich kann hier nichts für sie tun." Die vier hievten das Mädchen auf die Trage und trugen sie zum Heli. „Du kannst uns in der Klinik anmelden!", rief Jessica. Michi nickte und startete den Heli. Das Mädchen wurde in den Heli geschoben und alle stiegen ein. „Wird sie durchkommen?", fragte Tobias. Jessica zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es auch nicht. Sie ist von einer ganz schönen Höhe gefallen. Man wird alles im Krankenhaus sehen." Tobias nickte. Jessica drückte Toni einen Infusionsbeutel in die Hand. Schnell steckte die Nadel auch schon im Arm des Mädchens.

Michi flog in Windeseile ins Krankenhaus. Am Landeplatz wartete schon Verena mit zwei Schwestern. Jessica hüpfte aus dem Heli und half beim Ausladen. „Was haben wir?", fragte Verena. „Das Mädchen ist beim Klettern von der Steilwand gestürzt. Wir haben sie in einem Steinhaufen gefunden. Ich weiß nicht wie lange sie da schon lag. Puls ist regelmäßig aber die Pupillenreflexe sind verlangsamt", rief Jessica ihr zu. „Alles klar. Medikation?", fragte Verena. Jessica nickte. „Danke! Habt ihr einen Namen für mich?", fragte Verena. Jessica schüttelte den Kopf: „Nein, sie hatte nichts bei sich." „Okay!", rief Verena. Jessica hüpfte wieder in den Heli. Michi startete wieder und hob ab. Nächster Halt war der Heliport.

Rudi wartete schon auf die fünf. Andreas ging in die Halle und setzte sich an den Schreibtisch. Die anderen schafften die Rucksäcke und Seile aus dem Heli. „Freu dich auf den Papierkram", sagte Tobias und klopfte Toni auf die Schulter. „Was? Wieso muss ich den Einsatzbericht schreiben?", fragte er empört. „Ganz einfach. Weil du das Mädchen entdeckt hast", sagte Michi und grinste. Jessica lachte. „Was soll ich da denn rein schreiben? Wir wissen doch noch nicht mal wie sie heißt", sagte Toni verzweifelt. „Frag Andreas", sagte Tobias und zwinkerte ihm zu. Toni schaute Andreas erwartungsvoll an. „Andreas?", fragte er. Andreas war gerade in Gedanken. Als er seinen Namen hörte, schnellte sein Kopf nach oben und schaute Toni verwirrt an. „Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Toni. Andreas schüttelte seinen Kopf: „Fandet ihr nicht auch, dass dieser Einsatz ziemlich komisch war?" Tobias wurde hellhörig: „Warum?" „Das Mädchen war alleine in der Steilwand. Das ist extrem gefährlich und man muss schon eine gute Kondition haben", sagte Andreas. Jessica zuckte mit den Schultern: „Warum denn nicht. Sie sah sehr durchtrainiert aus." Andreas schüttelte den Kopf: „Die Betonung liegt auch auf alleine. Das ist doch komisch. Außerdem hatte sie keine Sachen dabei. Sie musste doch einen Rucksack bei sich gehabt haben." „Ja stimmt. Jetzt wo du es sagst", sagte Tobias. „Außerdem lag sie ziemlich weit weg von der Steilwand", murmelte Michi. Andreas schaute ihn fragend an. „Wenn sie wirklich abgestürzt ist, dann müsste sie doch ziemlich in der Nähe ihres Seiles liegen. Sie lag aber bestimmt 20 Meter daneben", warf Michi ein. „Andreas hat Recht. Irgendetwas stimmt da nicht", sagte Tobias. Andreas nickte: „Da muss noch jemand sein. Irgendjemand muss sie von der Unfallstelle weg getragen haben und ihre Sachen mitgenommen haben." Tobias nickte: „Am besten wäre es, wenn wir nochmal zur Unfallstelle schauen. Vielleicht finden wir irgendwelche Hinweise." Andreas nickte. „Gut, dann kann Toni gleich seine Freundin holen. Die hat er nämlich vergessen", sagte Michi grinsend. Toni rollte mit den Augen: „Ich geh aber nicht wieder ans Seil!" Michi lachte. Die vier Männer machten sich auf zu Heli. „Ich werde im Krankenhaus vorbei schauen. Vielleicht finde ich etwas raus." Andreas nickte und schickte Jessica einen Handkuss.

Die Bergretter - Verschollen und VergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt