E-Mails von Adam

13. März 2013

09:11 Uhr
Betreff:
Guten Morgen Adam,
heute schreibe ich Dir aus dem Zug. Unsere Unterhaltung gestern war sehr anregend, danke für die schmeichelhaften Worte. Mit dem Aufgang der Sonne heute Morgen (ich hatte das Gefühl, es würde niemals wieder Frühling werden) kam das Einsehen. So wie Gestern, dürfte ich gar nicht mit Dir schreiben. Dich trifft keine Schuld und ich bin Dir auch nicht böse, versprochen. Aber ich bin es Eric schuldig, mich auf unsere Beziehung zu konzentrieren. Im hellen Sonnenlicht wirkt alles gleich ganz anders, findest Du nicht auch?
Liebste Grüße
Lena

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10:47 Uhr
Betreff:
Guten Morgen Lena,
Du hast Recht. Wir hätten nicht so schreiben dürfen. Ich habe mich einfach treiben lassen und das, obwohl ich wusste, dass Du einen Freund hast. Ob ich diesen nun für gut befinde, oder nicht. Aber Du vergisst, dass es ganz gewiss auch zu einem Teil meine Schuld war. Wir waren beide darin involviert. Ich will mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn Eric diese E-Mails finden und lesen würde. Dann lieber doch anständig bleiben.
Was treibst Du in einem Zug?
Adam

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16:32 Uhr
Betreff:
Es tut mir leid, doch ich konnte Dir nicht früher schreiben. Ich bin für eine Woche auf einem Seminar in unserer Hauptstadt. Ich hätte natürlich auch mit dem Autofahren können, doch mit dem Zug ist es wesentlich angenehmer. Von dort aus kann man E-Mails schreiben und nachdenken. Dinge, die wichtig sind. Aber jetzt bin ich in meinem Hotelzimmer, in dem man völlig allein ist und alles ist einem fremd. Zum Glück ist eine Arbeitskollegin mitgereist, mit der ich nachher noch ein wenig die Gegend unsicher machen kann.
Ist es komisch, dass ich mich so unendlich weit von Dir entfernt fühle, obwohl wir uns schon seit Jahren nicht mehr gesehen haben? Bestimmt. Aber es ist nicht so schlimm wie die Tatsache, dass ich mich noch nicht einmal bei Eric gemeldet habe. Er hat mir eine SMS geschrieben und ich hatte versprochen, mich sobald als möglich zu melden. Nun sitze ich hier, habe Zeit und was mache ich? Ich schreibe eine E-Mail an Adam. Einem Mann, dem ich gestern noch E-Mails geschrieben habe, die zu Weit gingen. Einem Mann, der nicht mein Freund ist.
Für Heute war das genug. Ich bin rührselig und allein, und ich sollte definitiv nicht solche Dinge schreiben. Schlimmer noch, ich sollte sie nicht einmal denken.
Liebste Grüße
Deine Lena

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19:12 Uhr
Betreff:
Ach Lena, Du solltest dringend Deine Prioritäten klären. Melde Dich wieder, wenn Du weißt, was Du willst.
Liebste Grüße
Dein Adam