04:27 Uhr
Betreff:
Ich kann nicht schlafen und Du bist schuld daran. Bitte Adam, Du kannst mich nicht ernsthaft abschreiben.***
09:57 Uhr
Betreff:
Du bist ein egoistisches, selbstherrliches, ignorantes, unfaires, manipulatives...
Wieso darfst Du entscheiden, wann es in Ordnung ist, den Kontakt abzubrechen? Warum darf nicht ich sagen, dass es in Ordnung ist, sich weiterhin zu schreiben? Warst du so in deiner Ehre gekränkt, dass ich nicht freudeschreiend zugestimmt habe, die Beziehung zu Eric zu beenden? Das war unfair und ein solches Verhalten hätte ich Dir niemals zugetraut. Eigentlich sollte ICH den Kontakt abrechen. Ich bin unheimlich enttäuscht von Dir.***
23:14 Uhr
Betreff:
Wir hatten ein so wunderbares Treffen, das mehr als fatal geendet hat. Hätte ich gewusst, was Du planst, dann hätte ich mich nicht mehr mit Dir getroffen.
Weißt Du eigentlich, dass mir sogar überlegt hatte, Dich noch auf einen Kaffee bei mir einzuladen? Schon als wir uns zur Begrüßung umarmt hatten, hatte ich mir überlegt, wie ich Dir das Angebot machen konnte. Du hast Dich so vertraut angefühlt und ich war überrascht, wie sehr Du Dich verändert hast. Die nicht vorhandenen Muskeln, die Du Früher zur Schau gestellt hast, die hast Du Dir tatsächlich antrainiert. Dein Kleidungsstil wirkte ungezwungen, doch ich wusste sofort, wie viel Mühe Du Dir gemacht hattest. Als Du mir dann den Sicherheitsgurt festgezogen hast, Dein Gesicht, Deine Lippen nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt waren, da habe ich mir überlegt, wie ich die Distanz überwinden kann. Ich wollte Dich küssen, noch ehe wir zu Klettern begonnen hatten. Du warst charmant, höflich, einfühlsam und der Schalk blitzte förmlich aus Deinen Augen. Ich war so aufgeregt, dass ich beinahe vergessen hätte, zu atmen.
Ich war so geblendet von all den guten Dingen, von all dem Schein, dem Trugschluss, wie es mit Dir sein könnte, dass ich übersehen habe, wie fest Dein Entschluss schon stand. Ich komme mir benutzt vor. Das Abendessen hast Du gleich noch genutzt, um mich etwas mehr einzuweben, in Deinen Kokon aus positiven Gedanken und Wunschvorstellungen. Was-wäre-wenn's und Hoffnungen. Ich war so verzückt, dass mich Dein Ultimatum wie ein Schlag ins Gesicht traf.
Wie hättest Du denn reagiert, in meiner Lage? Hättest Du zugestimmt, ganz egal, wen Du damit verletzten könntest? Wärest Du tatsächlich so rücksichtslos? Wenn ja, dann bin ich froh, dass ich nicht geantwortet und mich damit für Eric entschieden habe. Du wärest es nicht wert, wenn Du Dich so verhalten würdest.
Ich bin verletz, enttäuscht, zutiefst traurig. Das ich Dich vermisse, ist ein masochistischer Zug meiner Gefühle und ich hasse es. Ich hasse Dich!
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E-Mails von Adam
ChickLitLena und Adam haben sich vor zwölf Jahren in einem Sommercamp kennengelernt. Fünf Wochen lang, waren sie unzertrennlich und tauschten, beim großen Abschied, ihre E-Mailadressen aus. Es kommt, wie es kommen muss. Der Alltag und die Außenwelt sorgen d...