0.0 - Prolouge

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Seit er denken kann, ist er nahezu unsterblich verliebt, verliebt in ihn. Verliebt in seine Haare, seine Augen, die die Freude seiner Seele wiederspiegeln, seine Nase, bis hin zu seinen wohlgeformten Lippen und Ohren. Nur eines, das hasste er abgrundtief an ihm. Sein Charakter gefiel ihm nicht. Und wenn er nicht so war, wie er sich es vorstellte, dann müsse er ihn ebenso machen, wie er sich es wünscht.

Er wusste nicht, dass er geliebt wurde. Geliebt von einem Psychopathen, der ihn um jeden Preis besitzen wollte. Nur er dürfe ihn besitzen, niemand anderes. Nur er. Er wurde von ihm beobachtet, teilweise auch von den Freunden des Verliebten. Diese Freunde lauerten ihm überall auf, verfolgten ihn auf Schritt und Tritt, klebten an ihm wie ein Schatten.

Doch bemerken tat er sie nie. Er führte weiterhin sein unbeschwertes Leben. Er wuchs in reichem Elternhause auf, hatte viele Freunde und gute Noten in der Schule. Der Verliebte hingegen, er wuchs in armen Verhältnissen auf, seine Mutter starb früh und sein Vater schlug ihn oft aus Gründen, aus denen normale Eltern ihre Kinder nie geschlagen hätten. Immer weiter wuchs der Hass des Verliebten, bis dieser irgendwann anfing, grundlos und zufällig auserwählte Menschen zu töten, darunter auch sein eigener Vater und der Bruder des Verfolgten. Der Verfolgte kam nie über den Tod seines Bruders hinweg und er schwor sich, den Menschen zu ermorden, der ihm seinen Bruder genommen hatte. Doch anmerken, dass er seinen verstorbenen Bruder mehr vermisste als alles andere auf der Welt, tat er es sich nicht. Er wollte stark vor seinen Freunden wirken, aber abends, als er wie immer von dem Verliebten und dessen Freunden beobachtet wurde, weinte er. Er weinte sich oft in den Schlaf, weinte so viel, bis keine Tränen mehr kamen. Das machte den Verliebten noch trauriger, abgesehen von der Tatsache, das er ihn nicht haben konnte. Zumindest noch nicht.

Das Verlangen des krankhaft Verliebten wuchs und wuchs von Tag zu Tag immer mehr. Immer größer wurde sein Wunsch ihn bei sich zu haben, seine Nähe zu spüren, seine  Haut an seiner zuspüren. Alles schien perfekt an ihm zu sein, nur der Charakter war nicht, wie der Verliebte ihn haben wollte. Er war ihm zu freundlich gegenüber anderen Menschen, egal ob ältere Personen, ob jüngeren, egal ob Mann oder Frau. Er war zu allen freundlich, immer hilfsbereit. Diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft wollte der Verliebte ihm abgewöhnen, er wollte ihn kalt werden lassen, wie er es auch war. Er wollte das er Menschen umbrachte, wie er es getan hatte, denn er konnte nicht mit ansehen, wie er selbst die kleinsten Spinnen einfing und diese draußen ihrem Schicksal überließ. Er wollte das er Lebewesen, egal ob eingefangenes Insekt oder eine unschuldige Person, qualvoll umbrachte.

Denn der Verliebte liebte die Qual. Er liebte die Schmerzensschreie der Menschen, es war die reinste Musik für seine Ohren. Er liebte es, ihre Haut aufzuschneiden, sie wie eine Leinwand zu benutzen. Er sah sich als einen Künstler, die Haut der Menschen als Leinwand und seine Messer als Pinsel. Aber niemals würde er die Haut des Verfolgten als Leinwand nutzen. Er würde sie pflegen wie seine eigene, sie beschützen vor den Pinseln anderer Menschen. Sie war ihm zu wertvoll, sie war zu rein, um seine Initialien zu tragen. Jedes seiner Opfer hatte seine Initialien erhalten. Er wollte sich auf ihnen verewigen, wie ein richtiger Künstler es bei seinen Bildern tat. Nur auf der reinen Haut des Verfolgten wollte er sich nicht verewigen.

Seine Initialien waren KS.
Kim Seokjin.

be my doll || knj × ksjWo Geschichten leben. Entdecke jetzt