be my doll || knj × ksj

1.1

Er war seit mehreren Tagen in dem großen Haus von Cha Hakyeon und seinen besten Freunden untergebracht. Oft saß er während die anderen miteinander, bis auf den sehr stillen Jung Taekwoon, sprachen und lachten, nur still daneben. Er ließ sich hunderte, wenn nicht sogar tausende, Gedanken durch den Kopf gehen.

Ob Kim Seokjin ihn immer noch suchen ließ?

Ob er die Suche aufgegeben hatte und sich ein neues Opfer gesucht hatte?

Ob er wieder Wutanfälle hatte und alles kaputt gemacht hatte?

Ob diese Helfer wieder, wie bei ihm, beim nächsten Opfer tatlos daneben stehen würden?

Und ob dieser Mil Yoonga oder wie er noch hieß, wieder eine weitere Leiche im Wald verbuddelt hatte?

Und vorallem;
Was war mit Wang Jackson und den anderen?

Lee Jaehwan hatte zwar Kontakt zu ihm aufgenommen, wurde aber von ihm sofort abgeblockt, da er ihm nicht glauben wollte. Wang Jackson dachte wirklich, dass Kim Namjoon in ein anderes Land gezogen sei. Lee Jaehwan hatte versucht es ihm zu erklären, doch er ließ nicht mit sich reden. Und was mit den anderen war, wusste er nicht.
Aber die Tatsache, dass sein bester Freund so über ihn dachte, schmerzte ihn sehr stark. Irgendwann und irgendwie würde er ihm alles ganz ausführlich erzählen. Nur vorerst musste eine andere Lösung her.

Wie Schuppen vor den Augen fiel es ihm ein. Er könnte doch einfach zur Polizei maschieren und Anzeige erstatten? Er wusste immerhin den vollen Namen und die ungefähre Adresse dieses Kim Seokjins. Solange Kim Seokjin überhaupt sein echter Name war und nicht irgendein Deckname war. Er beschloss, gleich am nächsten Morgen zur Polizei zugehen. Jeder normale Mensch hätte das getan, nur er war zu blöd um an diese Idee zu denken.
"Von wegen IQ 148, mein Herr",
hallte es durch seinen Kopf.

Er schaute nach rechts, niemand saß dort. Auch zu seiner linken saß niemand mehr. Saßen hier nicht gerade noch Kim Wonshik und Lee Hongbin gackernd neben ihm?
Wo waren die denn alle hin?
Langsam stand er auf und ging in die Küche. Dort stand nur Jung Taekwoon am Herd.
"Taekwoonie? Wo sind die anderen?", fragte Kim Namjoon, bekam von Jung Taekwoon aber keine Antwort.
"Dann eben nicht..", murmelte er und schlurfte das Haus weiter entlang. In deren Zimmern war auch gähnende Leere, aber vielleicht saßen sie ja alle bei dem schönen Wetter im Garten?

Kim Namjoon ging wieder die Treppen runter und suchte die Terassentür. Nachdem er diese gefunden hatte, drückte er sie auf und hielt sich direkt schützend eine Hand vor die Augen. Es war stechend hell draußen und schon weitem, dem anderen Ende des Gartens, hörte er lautes Gegacker. Das waren eindeutig die Lachen von Kim Wonshik und Lee Hongbin. Er ging auf sie zu und ließ sich am Ende vor deren Füßen in den Rasen plumpsen.

Er schaute zu ihnen hoch. "Sah aus, als hättest du vorhin geschlafen, da haben wir dich alleine gelassen, Namjoonie", meinte der jüngste Han Sanghyuk entschuldigend. "Ist okay, ich habe nur nachgedacht", antwortete er ihm.

"Worüber?"
"Dass ich morgen Anzeige erstatten werde."
"Das haben wir dir schon tausend mal erzählt, dass du das machen sollst."
"Habe euch nicht zugehört."

Und so kam es, am nächsten Morgen stand Kim Namjoon im Schutz des Schattens gegenüber der Polizeistation an einer Wand gelehnt. Jedoch zögerte er. Sollte er es ihm heimzahlen und ihn anzeigen? Er hatte von dem überbesorgten Cha Hakyeon einen sehr großen, schwarzen Pullover bekommen. Er hatte eine große Mütze, die er sich im Notfall überziehen konnte. Falls ihm einer der Helfer oder Kim Seokjin persönlich entgegen kommen würde, hatte Cha Hakyeon gesagt.

Er stieß sich von der Wand ab und steuerte auf die Eingangstür zu. Dort konnte er schon eine Person mit Snapback am Schalter stehen sehen, weswegen er sich auf einem der Stühle hinter der Person setzte.