Teil 1: -Kapitel 8- (komplette Version)

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~Erwache Dýor.~
Noch bevor ich fragen konnte, was es meinte wurde alles um mich herum Dunkel.

Erschrocken schnappte ich nach Luft. War das ein Traum gewesen?
Ein Blick genügte und ich wusste, dass es nicht real gewesen war. Es war zu schön um wahr zu sein. Aber was hatte es zu bedeuten? Wer war Dýor? Eines wusste ich nun auf jeden Fall. Der Alptraum vor dem Angriff war eine Warnung gewesen. Wir, die Kinder, hätten mit unseren zum Großteil geheimgehalten Kräften unser Volk verteidigen können. Wen suchten sie? Wer waren sie? Warum griff uns die Feuernation an? Das war noch nie geschehen. Träumte ich nur? "Wie fühlst du dich?" fragte mich eine tiefe Stimme die eindeutig einem Mann gehörte. Stöhnend öffnete ich meine Augen einen Spalt weit. Eine Wache der Feuernation hielt mir ein Tablett mit einem Stück Brot entgegen. Meine Augen weiteten sich überrascht und ich sprang kampfbereit auf meine Beine. Mir wurde schummrig. Die Welt begann sich zu drehen und die metallenen Stangen vor mir verschlangen sich gegenseitig. Ich schlug mit meiner Faust auf ihn. Sie traf auf die kalten Stangen. Meine schwache Feuerkugel überlebte nicht lange und in ihrem letzten Licht entdeckte ich den alten Onkel. Danach spürte ich harten Boden.

"Zuko, warum führst du mich hier her?" "Hast du dir noch keine Gedanken über das Mädchen gemacht? Warum lebt eine Feuerbändigerin im Süden? Dort wo die Südlichen Wasserstämme liegen." erwiderte ein Junge. Mir war klar, dass von mir die Rede war. Ich saß alleine mit meinem Rücken zum Gitter in diesem dunklen Gefängnis. Jegliche Orientierung an Zeit und Ort waren verloren. Ich konnte ihre Anwesenheit und die der Wachen wie kalte Hände auf meinen Schultern spüren. Aber was war mit meinem Volk? Irgendwo an Deck dieses Schiffes war der Rest. Sie mussten hier sein. Ich hatte gehört wie die Wachen über sie sprachen. Lebten Lianna, Nurio und die anderen noch? Gab es überhaupt Tote? Wo waren meine Eltern? Wie ging es dem Häuptling? "Wer seid ihr?" fragte der Junge. Wütend schnaubte ich. Mein Blick war steif auf die im Schatten liegende Wand gerichtet. Das Licht der Fackeln reichte nicht aus um die Ecke zu erleuchten in der ich saß. "Ich bin Iroh und dies ist mein Neffe Zuko. Nehmt seine Tonart nicht allzu ernst", sagte die erste Stimme freundlich. Ich erkannte sie. Er war der alte Mann. Ohne ihn wäre ich vermutlich erstickt und Zuko, sein Neffe war der Junge gegen welchen ich jämmerlich verloren hatte. Ich grinste amüsiert. "Mein Name ist Elvina Tamsin Kajihi Kagami Kadrye Kahija Sagara Asiza Palila Avani Ennja", antworte ich kurzangebunden. Daraufhin folgte Stille. Ich grinste weiterhin und blickte ihnen. Beide Münder waren leicht geöffnet. Zuko blickte mich fassungslos an. "Nennt mich einfach Tamsin", sagte ich achselzuckend. Iroh war der erste der sich fasste. Er lachte überraschenderweise. "Es ist mir eine Ehre eine Feuerbändigerin in solch einem ungewöhnlichen Gebiet anzutreffen. Wenn auch unter weniger gastfreundlichen Bedingungen." Er beugte sich in meine Richtung und fügte flüsternd hinzu: "Mein Neffe neigt dazu-." "Onkel", unterbrach ihn Zuko, kochend vor Wut. Iroh warf mir einen belustigten Blick zu. Ich musste Schmunzeln. "Zuko-", begann ich. "Prinz Zuko, Sohn des Ozai", unterbrach er mich wütend. Ich schloss meinen Mund. Ozai? Hatte ich den Namen nicht bereits gehört? "Ähm... Wer ist Ozai?" murmelte ich verwirrt nach einer langen Pause. Iroh musterte mich grübelnd. Man konnte förmlich spüren wie Zuko innerlich explodierte. "Er ist der Feuerkönig", erklärte er mir kalt. "Darauf wäre ich nicht gekommen", sagte ich leise und rollte mit meinen Augen. Zukos Onkel lachte herzhaft. Sein Bauch bewegte sich dabei auf und ab. "Zuko, lass sie aus der Zelle", sagte er schließlich. Stumm musterte ich den weißhaarigen Mann und seinen Neffen. Zuko blickte nachdenklich auf die Schlüssel der Wache neben ihm. "Na gut. Aber nur dieses eine Mal! Lasst sie frei." Überrascht sprang ich auf meine Beine und ging mit einer gewissen Zurückhaltung auf das Gitter zu. Die Wache trat auf die Tür zu und schloss sie rasch auf. Iroh machte eine Geste, dass ich hinaustreten durfte. Ich folgte seiner Anweisung. Auf einmal stand Zuko direkt vor mir und drückte mich mit voller Kraft gegen eine der Stangen. Sie stach schmerzhaft in meinem Rücken. "Ich warne dich! Fühl dich nicht allzu wohl mit deiner geschenkten Freiheit." Er hielt mit seine Faust vor meine Augen und eine Flamme tänzelte auf seiner nackten Haut. Mit aufgerissen Augen schluckte ich. "Verstanden?" Sein drohender Blick durchbohrten mich. Ich nickte rasch ohne mein Blick von seiner Brandwunde zu nehmen. Was war mit ihm geschehen? Ein Unfall? Er war mir ein Rätsel. Ein unsympathisches Rätsel welches ich aus irgendeinem Grund mochte. Grund war nicht das Feuer die nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war. Ich atmete tief aus. Die Flamme erlosch. Ich schnappte erschrocken nach Luft und wehrte mich in seinem fester werdenden Griff. "Du tust mir weh!" rief ich außer mir vor Zorn. "Lass mich in Ruhe!" Ich schubste mich mit aller Kraft gegen ihn und nutzte die Ablenkung und rettete mich aus dem Raum. Ich hastete durch die dunkelroten Gänge in der Hoffnung den Ausgang zu finden. "Onkel, ich wusste das war eine schwachsinnige Idee! Was habe ih mir dabei gedacht? Folgt ihr und lasst sie nicht entkommen!" Ich bog flink nach links ab und nur wenige Schritte später entdeckte ich eine Treppe zu meiner Linken die zu einer schwarzgrauen Tür aus Metall führte. Ohne zu Zögern rannte ich hoch und blickte durch das Fenster. Ein Mann stand am Steuer und zwei Soldaten bewachten ihn. Eine gute Nacricht gab es. Wir waren noch immer in der Nähe meiner Heimat! "Wachen haltet sie auf!" hörte ich das erneute Brüllen von Zuko. Ich öffnete die Tür so leise wie möglich und ging auf Zehenspitzen zu einer der Türen die zur Freiheit führten. "Wachen!" Zuko sprintete durch die Tür. Als er mich erblickte schoss er einen Feuerschwall auf mich. Ich stieß die Tür mit meinem komplett Gewicht auf und stolperte in die eiskalte Luft. Freiheit. Das Glas der Fenster zersplitterte und eine weitere heiße Flammenzunge folgte. Ich stolperte über das von mehreren Soldaten besetzte Deck. Ich blickte zurück und sah wie Zuko erneut auf mich zielte. Erschrocken hob ich meine Arme und kniff meine Augen zu. Daraufhin folgte Stille.

Avatar Der Herr der Elemente ~ Ein Spirit auf der FluchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt