Sechs

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Alles war dunkel. Die Sonne schien. Nicht für sie. Menschen lachten. Menschen liebten. Menschen genossen die Wärme. Ihr war kalt. Sie saß allein. Sie fror. Sie fühlte sich tot. Sie war tot. Sie war am Leben. Warum war sie am Leben?

Ihre Gedanken kreisten. Wie ein Karussell. Schneller. Schneller. Sie musste weinen. Ihr war schlecht. Ihre Wangen blass. Ihre Familie machte sich Sorgen. Warum machten sie sich Sorgen? Ihr ging es gut. Der Tod tat ihr gut. Sie war kurz vorm sterben. Noch am Leben. Noch. Sie wünschte, sie wäre schon begraben. 

Sie wollte ihren Körper verlassen. Ihr Körper hatte sie verlassen. Ihre Seele war verkümmert. Sie hatte zu lange keine Sonne mehr gesehen. Ihre Augen waren hohl. Schwarz Löcher. Stahlen anderer Leute Glück. Sie war kein Dieb. Sie war ein Nichts. Sie wäre gern ein Nichts. Solange sie atmet war sie ein Etwas. Sie wollte nicht mehr atmen. Sie wollte nicht mehr lachen. Sie wollte nicht mehr leben. Sie wollte nicht mehr lieben. Sie wollte nicht mehr weinen. Sie wollte nicht mehr schreien. Sie wollte nicht mehr traurig sein. Sie wollte nicht mehr sprechen. Sie wollte nicht mehr denken. Sie wollte nicht mehr leben. Sie wollte sterben. Ihr Körper war schwach. Ihre Knochen schwer. Ihre Haut spannte. Ihre Augen waren eingefallen. Sie hatte keinen Hunger. Sie wollte nichts mehr. Alles war ihr egal. Alle waren ihr egal. Sie war sich egal. Sie wollte verschwinden.

Ihre Lider wurden schwer. Ihr Kopf sackte auf ihre Brust. Ihre Arme waren überkreuz. Sie sah friedlich aus. Sie schloss ihre Augen. Sie schloss ihren Mund. Sie schloss ihr Leben. Sie tanzte mit dem Tod.

Das ist Frieden.

Die unendliche LeiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt