Die Tränen waren ihr Sauerstoff. Ihre Lebensgarantie. Sie liebte sie. Liebte sie mit ihrem komischen Herzen. Liebte sie so gut sie konnte. Es war nicht gut genug. War es nie. Sie war es nicht. Noch nie gewesen. Sie wollte weinen. Sie wollte aufhören. Sie wollte lachen. Sie weinte.
Sie mochte es zu Weinen. Obwohl sie es hasste. Doch sie fühlte lieber den Schmerz, als die erdrückende Leere. Es gab nichts Zermürbenderes als nichts zu fühlen. Sie wusste nie, ob sie in diesen Momenten am Leben oder am Sterben war.Sie hatte keine Angst. Nicht vor dem Tod. Sie würde nicht sterben. Sie würde leben. Weil die Welt pervers war. Niemand ließ einen leidenden Menschen sterben, wenn man sich an seinem Schmerz berauschen konnte. Sie fürchtete nicht den Tod. Denn sie würde ihn nicht erleben. Sie würde ihn leben. Sie würde ihn zelebrieren. Sie würde in ihm aufgehen. Sie würde gehen.
Sie war ein Paradox. Sie war es die unerklärbar war. Warum war sie traurig, wenn sie glücklich sein sollte. Warum wollte sie sterben, wenn andere leben wollten. Warum konnte sie nicht normal sein? Sie wollte untergehen. In einem Ozean, in einer Masse. Sie wollte ersticken. An ihren Tränen, die einen See bildeten. Sie wollte ihre Hände abhacken, damit sie sich nicht mehr in ihre Matratze krallen konnten. Sie wollte ihren Oberkörper festbinden, damit er sich nicht mehr aufbäumen konnte.
Sie mochte das Weinen. Tränen waren nicht der Feind. Es waren die Gefühle, die sich töteten. Es war das Gefühl zu ersticken, dass sie umbrachte. Sie hatte Angst vor dem Ersticken. Unbeschreibliche Angst. Wenn ihr Körper zu platzen drohte, dann wollte sie auf der Stelle tot umfallen.
Sie wollte von der Bewusstlosigkeit geküsst werden. Sie wollte geküsst werden, bis ihr der Atem wegbliebt. Warum wurde sie nicht geküsst?Warum bin ich ein Ozean, wenn ich doch nur ein Fluss sein sollte?
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Die unendliche Leiter
Short StoryZu persönlich, um es zu teilen. Zu wichtig, um es zu verschweigen. Was passiert, wenn das Leben nicht enden will? Tw: Depression, Suizid