ღ Kapitel 9 ღ

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Wir haben über 100 Votes erreicht! Ich hätte niemals gedacht, dass die Geschichte trotz der offensichtlichen Baustellen so gut ankommt. Und deshalb gibt es jetzt, nach langen Zeiten der Dürre, wieder eine Oase in der Wüste. I'm so sorry!😦 Viel Spaß beim Lesen! :)

Stille erfasste den Saal und beide Personen wagten nicht, sich zu rühren. Magdalena hatte Angst, diesen besonderen Moment zu zerstören. Doch wie sollte sie erfahren, ob Florian die Liebe ihres Lebens war, wenn sie ihn nur stumm betrachtete? Deshalb schob sie die letzten Reste ihres Mutes zu einem großen Haufen zusammen und fragte leise: "Möchtest du mein Gemach sehen?"

Wenige Minuten später folgte der junge Mann der schönen Frau über die letzten Stufen hinauf in die Beletage. Magdalena führte ihn zum Tor ihres persönlichen Reiches. Sofort stürmte er wie bei einem Angriff auf ihre gemütliche Sitzecke zu, die einen direkten Blick aus dem Fenster versprach. Als wäre es sein eigen Heim, platzierte der Beamte seinen faulen Hintern ohne eine höfliche Frage auf dem hellen Stoff. Nach einem lauten Seufzen hievte er geräuschvoll seine Füße aus den Schuhen, während durch den Raum des Zufalls Willen eine stinkende Wolke geisterte. So ein Ballabend konnte aber auch schön anstrengend sein, dachte Magdalena unwillkürlich, bis ihr plötzlich einfiel, dass sich gerade die Füße eines fremden Mannes in ihrer Sitzecke ausbreiteten.

Entrüstet hielt sie ihre Hand vor die Lippen. Ein geschocktes Stöhnen entwich ihrem Mund. Doch dann erinnerte Magdalena sich daran, was sie sich selbst zuvor noch aufgetragen hatte. Sie musste anders sein, als die schönen Puppen. Also stolzierte sie zu der Sitzecke und ließ sich leger neben Florian, welcher ein leises Kichern unterdrückte, fallen.

"Bist du oft in diesem Garten", fragte er und wies mit dem Finger zum Fenster hin. Sollte die Nacht eigentlich in tiefschwarzen Schatten über der Erde lauern, so erhellte das leuchtende Wien diese Finsternis. Magdalena wollte schon schnaubend leugnen, die Besitzerin dieser prachtvollen Blumen zu sein. Einfach nur, um sich selbst über die Unwissenheit anderer Leute amüsieren zu können. Ihr Humor befand sich auf seltsamen Abwegen. Es war schon ein Wunder, dass die naive Frau auf Begräbnissen keine Tränen lachte.

"Hin und wieder", antwortete die Blume leise. Stundenlang saß sie oftmals auf dem grünen Gras, von surrenden Bienen umringt. "Ich habe die Blumen gepflanzt, also besuche ich sie ab und zu." Florians Lippen formten ein überraschtes O. Er hätte sich schon nach der Lilien-Affäre denken können, dass eine erfahrene Gärtnerin die Runde beehrte, befand Magdalena verärgert. Sie konnte nicht herausfinden, ob sie Florian nun mochte, oder nicht. War er ihr anfangs noch als großer Held und wahre Liebe erschienen, hatte sie nun, nach der Begegnung mit Max, ein vollkommen anderes Bild im Kopf. Er wirkte nun nicht mehr so beeindruckend wie bei ihrer ersten Begegnung. Florian hatte nun seine glänzende Rüstung abgelegt und war zum Menschen geworden. Waren Ritter nicht eigentlich Menschen?

Magdalena erschien es abstrus, sich diese laufenden Blechverwerter als menschliche Objekte vorzustellen. Nein, das wollte ihr einfach nicht in den Kopf gehen. Vor allem diese abweisenden Visiere machten der Frau Angst. Nicht jeder mochte es, von augenlosen Dosen bedroht zu werden. Magdalena fühlte sich nun als wäre sie in diese ferne Zeit gereist. Sie sah sich selbst als holde Maid aus dem Fenster schauen, während ein würdiger Ritter bat, um ihre Hand anhalten zu dürfen.

Ein heftiger Schlag traf ihre Schulter. Vor Empörung ließ Magdalena fast einen Schrei entweichen. Doch dann erinnerte sie sich an ihre Eltern, die nun vermutlich schnarchend in ihrem Bett ruhten. Vor allem ihre schreckhafte Mutter sollte nun vermutlich nach diesem entwürdigenden Abend nicht durch laute Geräusche gestört werden. Wenn sie bloß wüsste, dass sich ein junger Mann im Gemach ihrer Tochter befand, würde sie aus Freude in die Hände klatschen. Oder auch nicht. Denn anscheinend war Florian nur ein schlecht bezahlter Polizist, der nur an der Stelle seines Arbeitgebers gesandt worden war.

Die Liebe der RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt