ღ Kapitel 12 ღ

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Als Magdalena erwachte, musste sie sich zuerst an den Kopf fassen, um nicht sofort in Ohnmacht zu fallen. Höllische Schmerzen plagten sie, als sie versuchte, sich aufzurichten. Selbst das schwache Sonnenlicht, das vorsichtig durch den Spalt zwischen den Vorhängen lugte, schien zu grell zu sein. Sie wollte einfach weiterschlafen, doch am Ende siegte die Neugier.
Langsam richtete die Frau sich auf, versuchte, ihr Umfeld zu bestimmen. Was war bloß passiert?

Ein junger Mann, Florian, lag neben ihr und ein Stück weiter ein Haarbüschel. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie dieses hierher gekommen war, doch die Farbe stimmte überein mit der ihrer Haarpracht. Müde und schwerfällig tastete Magdalena über ihren Kopf. Fassungslos strich sie mehrere Male darüber, bis sie aufgab, sich einzureden, dass das alles nur ein schlechter Traum war. Ein verzweifelter Schrei entwich aus ihrem Mund, welcher wieder diese schrecklichen Schmerzen hervorrief.

Die Gestalt neben ihr begann sich zu regen. Auch er hielt sich Hilfe suchend die Hände vor seine schmerzempfindlichen Ohren."Autsch", flüsterte er leise. "Was ist gestern bloß passiert", wandte Magdalena sich entrüstet an den Mann zu ihrer Linken. Eine schwarze, nebelige Lücke verschleierte die Ereignisse des gestrigen Abends. Außer...

"Ich habe ein bisschen zu viel getrunken, gell? ", vermutete das Genie zögerlich. Die Kopfschmerzen und dieses dumpfe Gefühl in ihrem Magen wiesen deutlich darauf hin. Florian nickte still. Auch er hatte scheinbar ein paar Gläser des Alkohols genossen, in jener Nacht, an die Magdalena sich beim besten Willen nicht erinnern konnte. Doch wollte sie das wirklich? Sie vermutete, dass irgendetwas Schreckliches passiert war, denn nicht ohne Grund lag die Hälfte ihrer Haarlänge auf einem Nachtkästchen neben dem Mann, der sie zur Trunkenheit verführt hatte. In dessen Heim sie offensichtlich lag, ohne das Wissen, wie spät es war und wo sie sich befand. Ein wundervoller Start in den Morgen. Die Sonne ließ auch ihre hellen Strahlen die sowieso schon gequälte Frau peinigen.

Nein, nie wieder würde sie ihrer Neugier gehorchen und ihretwegen wichtige Stunden des Schlafes ausschlagen. Aber nun, da sie Florian geweckt hatte und endlich das Geheimnis ihrer spontanen Friseursbegabtheit aufdecken wollte, musste ihr Körper wohl oder viel mehr übel die Strapazen erdulden. Kein Alkohol und keine Neugier mehr, das versprach sie sich fest überzeugt.
Ungeduldig drängte sie also den vermutlich Einzigen, der ihr eine Antwort auf ihre unzähligen Fragen geben konnte: "Was ist gestern um Himmels Willen passiert?" Der Angesprochene gab bloß ein müdes Brummen von sich, bis Magdalena ihn leicht stieß. Immer noch liegend, begann er zu sprechen: "Ich hab dich mitgenommen, zum Beisl vom Sepp eben. Der hat uns eine Runde spendiert, bis dann alle eingestiegen sind. Wer beim Schnapsen verloren hat, der hat die nächste Runde zahlen müssen. Wir sind recht gut davongekommen, weil wir beide kein Geld mitgehabt haben. Und weil du halt am Schluss blunzenfett warst, hab ich dich zu mir gebracht, weil das näher war." Verwirrt blickte sie ihn an. "Erstens: Wieso erinnerst du dich an das alles? Und zweitens: Warum fehlt die Hälfte meiner Haare?", fragte sie neugierig. Scheinbar würde der Vorsatz nicht lange währen.

"Hab ich nicht erwähnt, dass ich dort Stammgast bin? Also könntest du dir denken, dass ich ein bisschen mehr Alkhol vertrage. Außerdem bin ich ein Mann, falls du das schon bemerkt hast", setzte Florian leicht genervt zu einer Erklärung an. Von wegen Stammgast. Die Auswirkungen schien er trotzdem heftig zu spüren. Viel zu gerne hätte Magdalena nach einem Beweis gefragt, der die Frage nach seinem Geschlecht klarstellen würde. Einfach, um sein verdutztes Gesicht zu sehen, aber schlussendlich war es ihr zu peinlich.

Ungeduldig fuhr der Mensch, der möglicherweise ein Mann sein konnte, mit seiner - nach Magdalenas Meinung viel zu langen - Lebensgeschichte fort: "Und ich hab absolut keine Ahnung, wann wir die Idee hatten, deine Haare zu abzuschneiden. Aber der richtige Zeitpunkt dies zu tun wäre schon vor langem gewesen. Warte! Gerade fällt mir etwas ein. Nachdem wir hier angekommen sind, könnte es eventuell sein, dass wir in einem gewissen betrunkenen Zustand noch eine Flasche geleert haben. Und dass diese Flasche uns nicht gut bekommen ist." Seufzend sah Magdalena sich in dem chaotischen Zimmer um. Tatsächlich bemerkte sie am Boden in einer der Ecken eine leere Flasche. Hätte sie die Konzentration dazu, würde sie lesen, was auf ihr stand.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 20, 2016 ⏰

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