Kapitel 2

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"Almina hörst du mich, wach auf!?" Er war Tod. Er war Tod.
Nie wieder würde ich in seine meeresblauen Augen blicken können. Er hatte mich alleine gelassen. Er sollte doch noch mit mir heiraten und dann eine Familie gründen. Alles könnte perfekt werden, doch so war das Leben nun mal nicht.
"Almina es ist nur ein Traum, komm zu dir!"

Schlagartig öffnete ich meine Augen und sah direkt in die bemitleidenden Augen meiner Tante. Laut musste ich durch meinen Mund atmen und bemerkte die ekliche Feuchtigkeit meines Körpers. Meine ganzen Klamotten, genauso wie einige Haarstränen klebten förmlich an meiner Haut. Mein Herzschlag normalisierte sich langsam wieder. Es war ein Alptraum.

"Shht weine nicht, es ist vorbei" sie setzte sich auf mein Bett, wusch die Tränen auf meinen Wangen weg und strich meine Haare aus dem Gesicht. Ihre Berührungen beruhigten mich ein wenig.
"Es tut so weh Seher Yenge, jedesmal wenn ich an ihn denke schmerzt mein Herz. Ich kann nicht mehr, ich habe keine Kraft mehr."

"Wenn er dich so sehen würde wäre er wütend Almina, du musst stark sein!" sprach sie mit einer sanften Stimme. Ihre kurzen Haare hatte sie nach hinten gebunden und sah ziemlich erschöpft von der Arbeit aus. "Komm geh jetzt erst einmal duschen und komm dann zum Essen runter. Ich und dein Onkel möchten mit dir reden"

Mit beiden Händen zog sie meine Decke auf die Seite und sofot überkam mich eine eisige Kälte, die durch meinem Schweiß viel deutlicher zu spüren war. Mühevoll stand ich auf und lief Richtung Bad. Ich musste nicht viel laufen, da es direkt neben meinem Zimmer war.

Die Tür hinter mir schloss ich zu, trotz das ich wusste, dass keiner rein kommen würde. Aus Sicherheit. Ich hatte neun Stunden Schlaf, doch immer noch fühlte ich mich müde und schlaflos. Ich zog die etwas nass gewordenen Klamotten aus und ging in die Dusche.
Es war relativ kalt, weshalb ich mich für das warme Wasser entschied.
Sofort erwärmte die Flüssigkeit mein ganzen Körper, doch innerlich fühlte ich mich noch immer kalt. Es kam mir so vor, als könnte sich diese Kälte niemals erwärmen.

"Almina wir machen uns Sorgen um dich, dein Zustand hat sich seit der Sache kaum verbessert."
Sprach mein Onkel. Ich war mir nicht sicher, ob er sich wirklich um mich Sorgen machte, denn mein Gefühl, genauso wie seine Blicke sagten mir was anderes.

"Es sind schon 2 Wochen seit dem Vorfall vergangen und immer noch träumst du davon, du kannst Umut nicht vergessen. Außerdem erzählst du jedesmal was über deine Mutter obwohl sie Tod ist und dein Vater hat dich verlassen, dir geht es psychisch nicht gut, du brauchst Hilfe Almina" seine tiefe Stimme hatte einen kalten Ton, welches mir Angst einjagte. Als er seinen Namen Aussprach schoss das ganze Adrenalin in meinem Körper und sofort musste ich an ihn denken. Wieso musste er jetzt seinen Namen aussprechen, obwohl er ganz genau wusste, dass ich es nicht mochte.

Mein Onkel war ein sehr erfolgreicher Mann, was seine Karriere betraf. Er hatte einen starken Erscheinugsbild, war immer organisiert und wollte alles perfekt haben.
"Wie wäre es wenn du mal zum Psychologen gehst, -" ohne Emotion und Gefühl redete er weiter, "wir wollen nur dein bestes Almina" beendete er schließlich sein Satz.

Meine Tante, die neben ihrem Mann saß beobachtete mich spannend und wartete auf eine Reaktion. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht was ich davon halten sollte. Mir ging es relativ gut, bis auf die Träume. Ich hatte mich sehr wohl seit der Sache verbessert. Ich habe angefangen wieder regelmäßiger zu essen, raus zu gehen und vor allem wieder mit anderen zu reden. Dies alles konnte und wollte ich die ersten Tage nicht, doch jetzt war ich wieder "normal".

Seine Brille ließ ihn noch ernster und strenger wirken, als er es schon war. Auf seiner Stirn bildeten sich einige Falten, während er mich anschaute.
Beide warteten auf meine Antwort. "Ich finde das nicht nötig, mir geht es gut" gab ich endlich von mir. Meine Stimme klang sicher und selbstbewusst, weshalb ich stolz auf mich war, denn nicht immer schaffte ich dies.

"Almina wir entscheiden das immer noch! Du wirst für eine Weile in einer Art Klinik bleiben, bis es dir wieder gut geht. Wir haben es schon mit dem Arzt geregelt" als er dies aussprach, stieg die Wut und das ganze Blut in mir kochte, sodass ich rot im Gesicht seien müsste. Meine Hände fingen an zu zittern und meine Kopfschmerzen zeigten sich wieder. Vor Schock öffneten sich automatisch meine Lippen, die ich gleich daraufhin schloss.
Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ich war doch nicht psychisch krank? Mir ging es doch gut oder? Was passierte hier gerade?

"Du wirst dort nur ein Monat bleiben, danach wird sich dein Zustand hoffentlich verbessern. Morgen wirst du dort hin gefahren, pack schon mal deine Sachen."
Auf Anhieb verbreitete sich die Angst in mir und mein Herzschlag verdoppelte sich.
Ging es mir den wirklich so schlecht, dass ich es selber nicht bemerken konnte? Ein Gefühl sagte mir, dass sie mich nur los haben wollten, doch sofort löschte ich diesen Gedanken.

"Ich möchte nicht dahin, bitte schickt mich nicht in die Klinik. Mir geht es gut wirklich!"
Meine Stimme hörte sich im Gegensatz zu vorhin unsicher und schwach an. Die Blicke meines Onkels schauten mich wutgeladen an, so als hätte ich was falsches gesagt.

"Du widersprichst also deinem Onkel? Du meinst wirklich das ich mich irre? Almina wir alle sehen doch das es dir nicht gut geht!" Ich hielt meine Tränen schwer zurück und musste mich zusammen reisen um nicht unter Tränen zu enden. Sei stark Almina! Beruhig dich Almina, alles wird gut! So komisch es auch klingen mag, versuchte ich mich selber zu beruhigen.

"Das könnt ihr nicht machen! Ich flehe euch an schickt mich nicht dort hin! Ich verspreche euch, dass ich mich verbessern werde!"
Nachdem ich dies ausgesprochen hatte, schaute ich hilflos zu meiner Tante, die mich jedoch nur entschuldigend ansah.

Wütend stand ich auf, wobei das Stuhl kurz knirschte und auf den Boden fiel. Das ganze Essen, welches auf dem großen Tisch lag, schmiss ich alles runter. Auch die ganzen Teller und Gläser lagen nun auf dem Boden und waren in Tausend Stücke zersplittert, wodurch laute Geräusche entstanden waren. Ich war wie ausgewechselt, doch beherrschen konnte ich mich wirklich nicht. Sie hatten es tatsächlich geschafft, mich wütend wie noch nie zu machen.
Ein Hassgefühl gegenüber meiner Tante und meinem Onkel entstand und ich wollte hier nur noch weg, weg bevor ich mit irgendwelchen Psychos leben musste.

Auch wenn ich innerlich so schwach und zerbrochen war, musste ich jetzt stark sein.

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~Denkt ihr das es Almina wirklich nicht gut geht und sie zu einer Klinik muss?

~wird es Almina schaffen zu fliehen?

~schreibt mir bitte eure Meinung dazu und lasst einen Vote da♡

Das Leuchten Der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt