Das Leuchten Der Dunkelheit

Kapitel 6

"Sieh mich an" Und dann blickte ich in diese Augen die Umuts doch so ähnelten, die kristallblauen Augen, die ich niemals vergessen würde. Doch nur die Augen ähnelten sich, sonst hatten sie keinerlei Ähnlichkeiten.

"Ich, ich war dort mit einem Kommissar, er wollte den Mörder von Umut finden"
Ich fühlte mich unwohl und wusste, dass es nicht richtig war ihm das zu erzählen, doch ich konnte nicht anders.

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und seine Hände ballte er jeweils zu einer Faust.
Das hieß wohl nichts gutes.
"Ist dem Polizeibeamten etwas passiert, geht es ihm gut?"

"Keine Sorge, Jamal geht es gut"
Verwundert darüber, dass er seinen Namen wusste, fragte ich gleich nach "Woher weißt du wie er heißt?"

"Ich stelle hier die Fragen! Almina du wirst ihm nichts von mir erzählen hörst du, auch nicht dass du bei mir warst, gar nichts!" War das normal, dass er so reagierte? Nein, definitiv nicht! Wie konnte er von mir das verlangen. Ich musste doch Jamal helfen.

"Almina ich bin nicht direkt Umut's Bruder, naja wie soll ich sagen, wir, wir haben nur den selben Vater." Als er das sagte, weiteten sich meine Augen weit auseinander und meine Lippen öffneten sich. Schockiert schaute ich ihn an. Das war doch nicht wirklich sein ernst. Konnten die beiden sich etwa deshalb nicht leiden? Aber wessen Mutter war nun Ayse Teyze? Wieso hatte Umut es von mir verheimlicht?
Wir hatten uns versprochen, alles gegenseitig zu erzählen, wirklich alles.

"Ayse ist meine Mama, aber Umut wusste das alles nicht. Er dachte, dass sie auch seine leibliche Mutter sei."
Und wieder schossen sich tausende von Fragen in meine Gedanken. Das alles war gerade viel zu viel. Jahrelang wurde ihm verschwiegen, dass Ayse Teyze nicht ihre leibliche Mutter war! Jahrelang wuchs er mit einer Lüge auf. Was waren das für verlogene Menschen? Wie konnte man einer Person so etwas wichtiges verheimlichen? Das war doch nicht menschlich!

Sofort stand ich auf, nahm meine Tasche und wollte hier verschwinden. Tufan der das bemerkte, packte mich gewaltig am Arm. "Wohin so schnell? Wir sind noch nicht fertig!"

Ich drehte mich um und sah ihn an. "Wiseo, wieso habt ihr es ihm verschwiegen?"
"Almina du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen, denn es gibt da etwas anderes was du wissen solltest"

Ich atmete einmal tief ein und aus. Was gab es denn noch, das ich nicht wusste? Er überlegte kurz und redete letztendlich weiter "Umut hat dich seit einer längeren Zeit betrogen"

Ich wusste nicht wieso, aber ich fing an zu lachen. Sollte ich jetzt weinen oder lachen? Meine Augen wurden glasig und ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte. Mein Magen verzog sich. War das nur ein schlechter Witz? "Tufan was sagst du da, erzähl mir keine Lügen!"

Ich wollte es nicht wahr haben.
Tufan war immer noch so ernst wie vorher, weshalb ich ein mulmiges Gefühl bekam.
"Ich lüge nicht Almina"
Und meine Tränen die ich versucht hatte zu unterdrücken, glitten einzeln für einzeln über meine Wangen hinunter. Ich schaute hoch und fixierte meine Augen auf die Decke um nicht zu weinen.

Genau als ich die Tür schließen wollte, hörte ich ihn schreien
"Warte! Hier ist es gef-" den Rest hörte ich durch den lauten Knall der Türe nicht. Ich war mehr als nur wütend und enttäuscht. Innerlich kochte das ganze Blut in mir. Mir wurde schlecht und ich fühlte mich kraftlos.

Trotz das ich die Straßen vor mir nur verschwommen sah, lief ich den langen und schmalen Weg entlang. Ich kannte mich hier kaum aus, da ich das erste mal bei Tufan zuhause war.

Hat er mich überhaupt nicht geliebt? Nicht mal ein bisschen?
Hatte er mir all die Jahre etwas vorgespielt? Auch wenn er Tod war, es tat mir weh zu Wissen das all das was wir gemeinsam erlebt hatten, all die schönen Erinnerungen, all seine sanften Küsse, all seine zarten Berührungen, all das war nicht echt, alles war nur vorgespielt. Wieso wollte er mich überhaupt heiraten?