That little kiss you stole

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Ich konnte mich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Ich musste andauernd an den Vorfall von heute morgen denken. Ich hörte nicht, was der Lehrer erzählte. Ich dachte nur "Ich will zu Oli". Als es endlich klingelte, und ich aus der Schule rauskam, stand er bereits da. Als Oli sah, dass ich auf ihn zukam, ging er mir entgegen und ich lächelte ihn an. Er umfasste meine Taille und ich steckte meine eiskalten Hände in seine Jackentasche. "Ich wollte Dich nicht überrumpeln mit heute morgen.", sagte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du denkst jetzt bestimmt, ich bin nur so ein Typ, der mit Groupies rummacht. Aber so ist es nicht. Du gingst mir nicht mehr aus dem Kopf." Ich musste heftig grinsen, und er grinste zurück. "Du gingst mir auch nicht mehr aus dem Kopf.", sagte ich. Meine Hände waren inzwischen wärmer geworden. Ich betrachtete das Symbol auf deiner Jacke. Dort stand in grossen weißen Druckbuchstaben das Wort "Drop Dead". Klar. Seine Kleidungsmarke. Ich schaute ihm ihn die Augen. Er legte seine tätowierte Hand auf meine Wange und strich darüber. Ich smiegte mich an seine weiche Jacke und er küsste mich. Er grinste breit und machte keine Anstalten, mich loszulassen. Wir standen bestimmt 20 Minuten so, bis wir irgendwann in den Bus stiegen. Es fing an zu regnen, genau dort, wo wir ausstiegen mussten. Er legte mir seine Jacke auf den Kopf und ich sagte verwundert: "Nein, behalte sie lieber an. Sonst wirst Du noch krank." Er schüttelte den Kopf und ich lehnte mich gegen ihn. Er war trotz der Kälte sehr warm. "Komm, da ist unser Bus.", sagte Oli und wir stiegen in den Bus nach Hause. Wir quetschten uns an zahlreichenden Leuten vorbei, und ich hoffte, dass wir einen Sitzplatz ergattern konnten. Konnten wir natürlich nicht. Ich stellte mich in die Mitte des Busses in die Ecke. Ich schaute mich um. Wo war Oli? Ich versuchte, zwischen den Menschen einen tätowierten Typen zu sehen, aber Fehlanzeige. Ich wollte gerade mein Handy aus der Tasche holen, als jemand nach meiner Hand griff. "Das nächste Mal kette ich Dich mit Handschellen an meiner Hand fest!", sagte Oli und lächelte verschmitzt. "Ja, versuch es nur.", grinste ich und drückte seine Hand. Der Bus bremste hart, und Oli hielt sich mit beiden Händen an der grünen Haltestange fest, wo ich stand. Ich sah eine Weile auf seine Hand. Seine Tattoos waren wirklich schön. Oli riss mich schließlich mit den Worten "Gleich müsste unsere Haltestelle kommen" aus den Gedanken. Ich sah mich im Bus um. "Ob die Leute sich wegen Olis Aussehen abgeschreckt fühlen?", dachte ich und nahm meine Tasche. Der Bus bremste sanfter und wir stiegen aus. Es regnete nicht, aber aus irgendeinem Grund musste ich an gestern denken. Wir gingen die Straße hinunter. "Fast wie gestern.", dachte ich und schaute Oli von der Seite an. Im Gesicht, aber nahe am Hals trug er ein Federtattoo. Er war sehr filigran, deshalb fand ich es so schön. Ich streckte meine Hand aus und fuhr mit dem Finger darüber. "Ist irgendwas?", fragte Oli mich verwundert. Ich hätte gedacht, er würde lächeln. "Nein.", sagte ich, Mühe, meine Enttäuschung zu verstecken. Wir gingen weiter und ich überlegte, wie ich wohl ein Gespräch beginnen könnte. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er sauer war. Aber warum? Ich habe doch nichts falsches gesagt. Plötzlich drehte er sich zu mir um und fragte: "Was hast Du morgen vor?" Ich antwortete erst nach einer Weile. "Nichts. Morgen ist Wochenende, also werde ich wohl zuhause bleiben müssen. Meine Eltern sind übers Wochenende weg. Warum fragst Du?" Seine Mundwinkel bewegten sich langsam nach oben. "Ich hätte gedacht, ich könnte übers Wochenende vorbei kommen. Natürlich nur, wenn es für Dich kein Problem ist." Ich schaute auf den Boden und wich einer Pfütze aus. "Ja, klar. Nein, ich habe damit kein Problem. Ich würde mich freuen." "Schön.", erwiderte Oli und strahlte wieder. Gottseidank. Er war also nicht sauer. Ich hakte mich bei ihm unter und wir gingen die letzten Schritte bis zu meiner Haustür. "Schreibst Du mir, wann Du morgen kommen willst? Du kannst kommen, wann Du willst.", sagte ich und schaute ihm in die Augen. "Mache ich. Dann trennen sich unsere Wege jetzt wohl. Gute Nacht, Süße.", sagte Oli und gab mir einen Kuss. "Gute Nacht.", erwiderte ich und steckte meine Hände in die Taschen seines grauen Hoodies. Er grinste mich an und flüsterte "Freu mich auf morgen." Ich legte meinen Kopf gegen seine Schulter und sagte: "Und ich mich erst." Dann drehte ich mich um, steckte den Schlüssel ins Schloss und schloss auf. Oli legte mir von hinten seine Hände um die Taille und hob mich hoch. Ich quiekte laut auf und er lachte. "Bis dann, Syko.", lächelte ich und küsste ihn. Dann verschwand ich im Haus. Ich zog mich um und fiel dann sofort ins Bett.

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