Ein leichter, aber kalter Wind zog durch die Luft. Ich schaute zum Himmel; Grau und voller Wolken. "Vielleicht schneit es ja bald.'', sagte ich, aber Oli war anderer Meinung. Es war jetzt schon fast Dezember, und ich konnte den Schnee kaum noch abwarten. Letztes Jahr schneite es bei uns zuhause fast gar nicht, sehr zur Enttäuschung meines Vaters, der es liebte, wenn die kleinen zarten Flocken die Fensterbank bedeckten. Ich mochte den Winter besonders wegen der Kälte. Wenn der Wind durch die Kopfhörer pfiff und man nur in dicken Klamotten eingepackt das Haus verlassen konnte. Ich trug meinen Wintermantel, Stiefel, eine schwarze enge Jeans, darunter eine Strumpfhose und einen Schal. Oliver schien die Kälte wenig zu stören; seine Jeans war zerissen, er trug Sneakers, ein Tanktop und darüber einen Hoodie. "Du wirst noch krank, ich sehs' schon kommen.", sagte ich und schaute ihn besorgt an. "Ach was, Ich doch nicht.", sagte Oli frech und lächelte verschmitzt. Wir standen mitten im Weg, was Oli scheinbar wenig zu stören schien. "Hab ich Dir schon gesagt, wie wunderschön Du bist?", sagte er und strich mir übers Kinn. Ich lachte und nickte. "Du wirst von Tag zu Tag immer schöner, und ich liebe jeden Tag, den ich mit Dir verbringen darf, ehrlich." Ich legte ihm meine Arme um die Taille und schaute ihm in seine funkelnden Augen. Seine Mund näherte sich meinem und ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Er lächelte und seine Lippen verliefen sich in meinen. Um uns war er laut, mehrere Menschen rempelten uns an, als sie die Straße runterhasteten. An den Gedanken, dass Oli und ich mitten im Weg küssend standen, grinste ich. "Was grinst Du so, hm?", flüsterte Oli und strich mit seiner Hand über meine Rippen. Ehe ich antworten konnte, rempelte uns jemand so heftig, dass ich beinahe nach hinten fiel. "Arsch!", rief Oli dem Mann hinterher, der sich nur kurz umdrehte und dann weiterrannte. "Alles okay?", fragte Oli besorgt, während er mich ein paar Schritte zurück in eine Seitenstraße zog. "Ja, ich denke schon. Passiert.", lächelte ich und zog ihn an mich. "Dieses Arschloch, nächstes Mal soll er gefälligst besser aufpassen." Ich lachte laut auf. Es war lustig, wenn er sich aufregte. "Du bist so süß, wenn Du meckerst.", grinste ich und zwickte ihm zwischen die Rippen. Oli lächelte breit und ging einen Schritt auf mich zu. "Arsch.", machte ich ihn nach und er verdrehte gespielt die Augen. "Wir sollten langsam mal weitergehen, sonst stehen wir hier noch bis Ostern.", meinte er und griff nach meiner Hand. Ich nickte zustimmend und wir zwängten uns aus der Seitenstraße raus. Hand in Hand gingen wir gegen den Strom, und immer wieder schauten uns Leute an. Fast jeder 3. "Bilden wir uns das nur ein, oder glotzen die uns die ganze Zeit an?", fragte ich Oli, als wir gegenüber eines alten Ehepaares in einem Kaffee saßen. Er schaute kurz von seinem Kaffee auf und schaute sich um, als wenn er als Kleinkind an einer Kreuzung steht. Ich bemühte mich, mir ein Lachen zu verkneifen. "Scheint so, als ob wir ziemlich interessant aussehen, so wie die uns anstarren.", sagte Oli, während er von einem Keks abbiss. Ich nickte breit grinsend und nahm einen Schluck von meinem Tee. Er war noch zu heiß, sodass ich mir die Lippe verbrannte. "Fuck.", meckerte ich und presste meine Lippen aufeinander. "Na, zu gierig gewesen?", lächelte Oli schelmisch und ich tritt ihm gegens Schienbein. "Oh, und jetzt werden wir auch noch sauer? Das lasse ich nicht mit mir machen. Ober? Wir wollen bitte zahlen!", schrie er. Zuerst dachte ich, er würde Spass machen, sein Gesicht sagte aber etwas völlig anderes. Oli streifte sich seinen Hoodie über und ging einfach aus dem Café. Meinte er das jetzt wirklich ernst? Ich schmiss 20€ auf den Tisch und rannte ihm hinterher. Er war noch nicht weit gekommen, deshalb stürmte ich auf ihn zu und packte ihm am Arm. Oli drehte sich um, und lächelte breit und frech. Ich starrte ihn an, er aber drückte mich gegen eine Hauswand und fasste mir an die Taille. "Bist Du jetzt total dumm? Was sollte das denn gerade?", schrie ich ihn an. Zu meiner Verwunderung grinste er noch immer. Anstatt mir zu antworten, begann er, mir über die Wange zu streicheln und mir fester um die Taille zu greifen. Ich schubste ihn weg und fragte mich, was zum Henker bloß in seinem Kopf abging. "Reg Dich ab, Baby.", sagte er nur beschwichtigend und kam erneut auf mich zu. "Nein! Was sollte das gerade? Ich hab Dir n Scheiß getan, und Du zickst rum wie ein kleines Mädchen!", schrie ich, sodass mir die Kehle wehtat. Er lächelte und sagte: "Du verstehst aber auch keinen Spaß." Jetzt verlor ich jegliche Nerven. "Spaß? Das ist für Dich Spaß?!" Oli lachte und fuhr mir mit dem Finger über die Lippen. "Tja.", murmelte er lächelnd und biss sich auf die Lippe. Ich sagte nichts und starrte auf seine Hände, die jetzt wieder meine umfassten. "Hey, Entschuldigung. Es war wirklich nur Spaß. Ich mache es nicht wieder, versprochen. Okay?", sagte Oli sanft und strich mit über den Handrücken. "Ist okay. Ich kenne Dich ja auch nicht anderes.", lächelte ich und schlang meine Arme um seine Schultern. "Siehst Du. Und schon lächelst Du wieder. Du kannst mir einfach nicht böse sein.", sagte er und ich fuhr ihm durch die Haare. "Ich bin so froh, Dich zu haben.", flüsterte ich und Oli lächelte. "Same, Baby. Same.", murmelte er, während er sich lächelnd auf die Lippe biss. Ich schaute nach unten und er zog mich an sich. Ich konnte seinen Herzschlag an meiner Brust spüren und musste unwillkürlich anfangen zu lachen. "Boah, mit Dir romantisch zu werden ist so schwer.", grinste er und ich lachte weiter. "Das überkommt mich dann so.", juchzte ich unter meinem Gelächter heraus. Oli grinste breit und nahm meine Hand. "Wollen wir dann wieder?", fragte er und ging einen Schritt vorwärts. Ich nickte, und wir gingen die Straße hinunter.