Cause I'm telling you, you're all I need

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Oli und ich mussten scheinbar eingeschlafen sein, denn als wir wach wurden war es bereits 16 Uhr, und gegen 13 Uhr sind wir bei ihm zuhause angekommen.
Er lag immernoch im Bett als ich aus der Küche zurückkam. Ich rüttelte an seiner Schulter. Plötzlich saß Oli kerzengerade im Bett, und als er anfing zu lachen schlug ich ihn mit der Wasserflasche gegen den Arm. "Komm, alter Syko. Raus jetzt. Sonst kannst Du heute abend nicht mehr schlafen.", meinte ich und reichte ihm die Hand um ihn hochzuziehen. "Du bist sogar zu alt um allein aufzustehen.", lachte ich. Er grinste breit und stand auf. Dann ging er zum Schrank, öffnete ihn und wühlte ein bisschen herum. Dann hielt er mir ein Bask-in-Blood-Tanktop vor die Nase. Meine Augen weiteten sich und er lächelte. "Wusste ich es doch. Hier. Schenk ich Dir", sagte Oli und hielt mir das wunderschöne Stückchen Stoff hin. Ich griff wie hypnotisiert danach und grinste. Während ich mir das Tanktop anzog, zog Oli sein Shirt aus und griff nach dem Dropdead Hemd mit Fliegen. "Noch was vor?", grinste ich und er nickte. "Ich dachte, wir gehen ein bisschen spazieren. Entspannt einen." Ich stimmte zu und lächelte ihn an. Er kam näher und ich schlang meine Arme um seinen Hals. "Es ist schön, dass es Dir wieder besser geht.", sagte er und strich mir über die Wange. Ich lächelte und schloss die Augen. Oli fuhr mir durch die Haare, und legte mir einen Arm um die Taille. Ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren und lachte unwillkürlich. "Psst.", flüsterte er und seine Lippen legten sich auf meine. Er drückte mich fester an sich und konnte fühlen, wie sich seine Brust langsam auf und ab senkte. Ich fragte mich, warum er so schnell atmete, und löste mich. Er lächelte so fröhlich wie nie zuvor, und ich fühlte mich nicht mehr so einsam. "Wollen wir dann, Madame?", fragte Oli mich frech und kletterte die Leiter runter, ich hinterher. Ich nickte, obwohl er mir den Rücken zukehrte und in die Küche ging. "Was machst Du?", fragte ich und legte mich gegen die Küchentür. "Ich hab Kopfschmerzen.", brummelte Oli leise und griff nach einer angebrochenen Tablettenpackung, die in einer Obstschale lag. Er füllte sein Glas mit Leitungswasser und legte sich die weisse Kapsel auf die Zunge. "Ist das Aspirin?", fragte ich und griff nach der Schachtel. Verschreibungspflichtig. Oli spülte das Medikament hinunter und seine Rose auf dem Hals bewegte sich leicht. "Nein, ist stärker.", sagte er mit ungewohnt tiefer Stimme, nahm mir die Schachtel aus der Hand und legte sie wieder in die Schale. "Migräne?", fragte ich und ging zur Haustür, um mir meine Schuhe anzuziehen. "Nein, aber starke Kopfschmerzen.", murmelte er und zog sich ebenfalls seine Sneaker an. Sie waren schwarz, und hatten scheinbar schon bessere Tage gesehen. Vielleicht sollten wir hier bleiben, wenn ihm der Kopf so wehtut, dachte ich. Andererseits täte ihm ein bisschen frische Luft vielleicht ganz gut. Wir zogen unsere Mäntel über und ich trat nach draußen. Der Wind wehte mäßig, aber es war eigentlich relativ angenehm. Hinter mir schloss Oli die Tür ab, und kam dann zu mir. "Ich hab mir gedacht, dass wir einfach ein wenig rumlaufen, ohne Stress und so weiter.", murmelte er und sah mich an. Seine Augen sahen gerötet und müde aus, dennoch waren sie wunderschön. "Okay.", sagte ich und Oli gab ein kleines Lächeln zurück. Wir gingen in Richtung Bushaltestelle und der Wind war mittlerweile kälter geworden. "Mach Deinen Mantel zu, sonst wirst Du noch krank.", sagte Oli und griff nach einem Knopf. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Sonst sieht man das Tanktop nicht." Oli lachte laut und war der Meinung, ich könne das Tanktop noch öfter anziehen, aber er wolle nicht, dass ich krank werde. "Nein, Ich kann es mir nicht leisten, krank zu werden.", lachte ich und ging weiter. Oli griff nach meiner Hand und wir gingen weiter. An der Bushaltestelle angekommen, blieb Oli plötzlich stehen und guckte auf den Fahrplan. Ich schaute ihn verdutzt an "Du willst doch jetzt nicht noch allen Ernstes in die Stadt fahren, oder?" Er fuhr mit dem Zeigefinger einen Plan entlang und schaute auf die Uhr. "Warum nicht? Wir müssen ja nicht unbedingt irgendwo reingehen. Wir schlendern einfach herum und gucken mal hier, mal da in ein paar Schaufenster." Oli sah auf sein Handy. "Es ist jetzt 16.50. Der Bus in die Stadt kommt um 17 Uhr." Er sah mich wieder an. "Oder willst Du nicht?" Ich überlegte einen Moment. "Doch, lass uns ruhig fahren.", sagte ich und Oli strahlte.
Also standen wir an der Haltestelle rum und warteten auf den Bus. Oli hatte seine Hand fest in meiner, und nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Bus um die Ecke gerollt. Oli drehte sich um und zwinkerte mir zu. Ich lächelte und der Bus hielt genau vor unserer Nase. Die Türen öffneten sich, und wie ich es mir schon gedacht hatte, musterte der Fahrer Oli misstrauisch, der aber ignorierte es und ging in die letzte Reihe. Während ich die nach hinten ging, musste ich mir ein lachen verkneifen, und als ich mich neben Oli gesetzt hatte, konnte ich es nicht mehr unterdrücken. "Dir scheint es nichts auszumachen, wenn fremde Menschen dich minutenlang beurteilend mustern.", lachte ich und Oli grinste. Eine ältere Dame die vor uns in der Reihe Platz genommen hatte, drehte sich zu uns um und verzog genervt den Mund. Ich schaute Oli an, um eine Reaktion auf seinem Gesicht abzulesen. Aber der verdrehte nur gespielt die Augen und grinste. Ich fand es bewunderswert, wie gut er mit den Blicken und Kommentaren der fremden Leute umging und es sich nicht in sich reinfraß wie manch anderer.
Der Bus fuhr seine Strecken bis wir in der Stadt ankamen. Dann hielt er unsanft an, und ein paar Leute (wir auch) stiegen aus dem Fahrzeug. Oli nahm meine Hand und ich lächelte. Es war schön,  jemanden wie ihn haben zu dürfen.

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