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Am nächsten Tag trennen mich noch drei Schulstunden von den Ferien. Morgens vor Schulbeginn stehe ich mit meinen Freunden wie üblich in einem großen Kreis zusammen. Um Viertel vor Acht stößt Mia auch dazu. Sie lächelt mich kurz an und sagt „hallo", widmet sich dann aber anderen Leuten. Doch ich merke, dass zwischendurch Blicke von ihr auf mir ruhen. Sie macht sich Sorgen um mich.

Als es endlich klingelt, gehen wir in die Aula und sitzen dort anderthalb Stunden rum und sehen wie irgendwelche Schüler und Schülerinnen Urkunden für ihre besonderen Leistungen während des letzten Schuljahres bekommen. Irgendwann wird sogar mein Name aufgerufen. Ich bin etwas überrascht. Jemand hat mich wohl nominiert, weil ich - laut diesem Jemand - gute Geschichten und Kolumnen für die Schülerzeitung geschrieben habe. Ich kann mir schon denken, wer dieser Jemand ist. Schnell nehme ich die Urkunde entgegen, aber ich freue mich über diese Ehrung, auch, wenn sowas eigentlich nicht so mein Ding ist.

In der Pause stehe ich wieder mit meinen Freunden zusammen. Alle sind super gut gelaunt und ich lasse mich von dieser Euphorie-Welle mitnehmen. Gleich noch schnell das Zeugnis entgegennehmen und dann heißt es über sechs Wochen Freizeit, bevor ich in die Q1 [Qualifikationsphase 1/11. Schuljahr] komme und mich voll auf's Abi fokussieren muss.

Nach der Zeugnisvergabe und nachdem jeder jeden umarmt hat - auch Mia und ich umarmen uns kurz -, stürmen alle aus der Schule. Nach einer langen Busfahrt, komme ich zu Hause an. Dort räume ich erstmal meinen Rucksack in die hinterste Ecke meines Schrankes.

Doch schnell macht die anfängliche Freude über die sechswöchige Freiheit Platz für Gedanken an Mia.

Leugnen ist zwecklos Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt