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Es fängt an stärker zu regnen, aber es ist mir egal. Ich bleibe an dieser ruhigen Stelle am Bach sitzen und dann fange ich an zu schreien.
Ich schreie mir die Seele aus dem Leib und merke, dass es mir guttut. Aber irgendwann tut mein Hals so weh, dass ich aufhöre.

Ich werfe immer mehr Steine ins Wasser. Verfluche innerlich die halbe Welt. Doch mir wird immer kälter und gleichzeitig bewusst, dass ich vermutlich krank werde. Aber das ist mir egal.

Ich stehe auf und laufe gemächlichen Schrittes in Richtung Zuhause - ich habe es nicht eilig. Dort gehe ich erstmal duschen. Ich lasse das Wasser auf mich einprasseln und für einen kurzen Moment bin ich entspannt.

Als ich wieder frische, warme Kleidung trage, gehe ich in die Küche. Mein nicht mehr appetitlich aussehendes Frühstück steht auf dem Küchentisch. Ich nehme die Schüssel und schmeiße das Essen weg. Obwohl ich eigentlich kurz vor'm Verhungern stehen müsste, weil es eigentlich unmöglich für mich ist morgens nichts gegessen zu haben, empfinde ich kein Hungergefühl.

Die nächsten Tage hänge ich einfach nur mehr oder weniger deprimiert in meinem Zimmer herum. Aber ich bin wenigstens gesund. Meine Eltern machen sich schon Gedanken, was los sein könnte und versuchen mich immer wieder aufzuheitern. Zum Beispiel mit meinem Lieblingsessen: Hamburger. Und ich gebe mir größte Mühe öfters zu lächeln. Es gelingt mir auch manchmal.

Natürlich könnte ich auch Quentin oder einen anderen Freund anrufen. Oder mich meinen Eltern anvertrauen. Oder meinen Geschwistern. Sie alle würden mir versuchen zu helfen, aber momentan brauche ich einfach Zeit für mich.

Nach sechs Tagen beginne ich mein Leben wieder einzupendeln und aufzuhören Trübsal zu blasen. Es gelingt mir überraschend gut.

Und dann steht sie auf einmal vor der Haustür.

Leugnen ist zwecklos Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt