"Verdammte scheiße Mickey komm aus dem verkackten Badezimmer raus!", rief Mandy deutlich angepisst, denn ihr Bruder verhielt sich, seitdem Ian sich von ihm getrennt hatte, wie der letzte Waschlappen. Seitdem er Ian kannte, veränderte er sich drastisch. Der alte Mickey Milkovich war längst verschwunden. Er schenkte dem Rotkopf sein Herz und das einzige was ihm zurückblieb war die tiefe leere in seinem Innerem. Das Verlangen nach der Liebe seines Ex-Freundes zerstörte ihn komplett und die Sehnsucht nach Ian, seinem Ian wurde immer stärker.
Immer wieder hämmerte sie gegen die Badezimmertür, doch nichts schien sich zu regen. Mickey reagierte nicht auf sie. Er saß auf dem Boden, seine Knie dicht an seine Brust gedrückt und sein Kopf in seinen Armen vergraben. Seinen Tränen ließ er freien lauf. Den verfickten Schmerz ausheulen und dann geht's mir wieder gut, redete er sich abermals ein. Doch glauben konnte er sich selbst nicht. Er kauerte auf dem Boden vor sich hin, in seiner rechten Hand hielt er eine Kippe an der er hin und wieder zog. Der Glimmstängel glühte nur vor sich hin und die Asche zerfiel in tausend kleine Stückchen bis es sich endgültig auflöste und irgendwo in den tiefen des Teppichs verschwand, genauso wie sein geschundenes Herz. Nie wieder würde er sich in jemanden verlieben. Zu tief sitzt der Schmerz nach dem Verlust der Person die man am meisten liebte.
Er hob seinen Kopf an und wischte sich mit seinen beiden Handrücken über die Wangen, damit seine Tränen verschwanden. Langsam stützte er sich am Boden ab und stand schwankend auf. Am Waschbecken festhaltend atmete der Schwarzhaarige Rebelle einmal tief ein und wieder aus, bevor er sich wagte in den Spiegel zu blicken. In der Ecke des Spiegels hing ein Bild von Ian und dessen war er sich vollkommen bewusst. Trotzdem hob er seinen Kopf langsam an und starrte auf sein Spiegelbild. In diesem spiegelte sich sein verheultes Gesicht, sowie seine blutunterlaufenen Augen wider.
"Fuck, man!" ,schrie er sich den Kummer aus der Seele und schlug währenddessen mit all seiner Kraft gegen den Spiegel, sodass er zerbrach. Die Scherben lagen verteilt auf dem Boden. In diesem Moment wurde ihm bewusst was für ein Häufchen Elend er doch war. Was aus ihm geworden war. Schweren Herzens wurde ihm bewusst, dass er Ian loslassen musste, um ihn endgültig vergessen zu können und somit entschloss er sich dazu ihm einen letzten Besuch abzustatten.
Völlig geschafft öffnete er die verriegelte Tür und erblickte seine Schwester, die ihn besorgt musterte. "Fuck, mickey.. ist alles okay?" Dieser setzte nur ein gefälschtes Lächeln auf und ging einfach an ihr vorbei. Seine Worte und seine Stimme musste er für ihn aufsparen, deswegen schwieg er.
Flüchtig griff er nach seiner Jacke, während er die letzten Schlücke einer bereits geöffneten Bierflasche trank. Nachdem er sich seine Jacke angezogen hatte, ging er schnellen Schrittes nach draußen. Seine Beine machten sich selbstständig und wurden immer schneller. Diese Verbindung die er zu Ian verspürte machte ihn ganz kirre. Er wurde zu ihm hingezogen, egal wie sehr er sich dagegen wehrte im Endeffekt würde er immer vor seiner Haustür landen, so wie jetzt.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, denn wenn er ehrlich war, war er noch nicht dazu bereit ihn wiederzusehen. Doch es würde ihm helfen. Ihm helfen, damit abschließen und endlich ein normales Leben führen zu können. Eventuell mit Svetlana und ihrem gemeinsamen Sohn. Wer wusste das schon? Die Zukunft bringt was die Zukunft eben bringt.
Tausend Sachen schwirrten ihm im Kopf herum, während er die Klingel der Gallaghers betätigte. Er wollte ihm so vieles sagen, doch ihm fehlte der Mumm dazu. Wenn es um seinen Ian ging war er verletzlich. Liebe macht ihn schwach und Schwäche zeigte Verletzlichkeit und genau dies konnte er sich nicht leisten. Nicht wenn er als badboy der Southside bekannt war.
Die Tür öffnete sich mit einem Ruck, jedoch schien niemand davor zu stehen. "Hallo?" , rief Mickey in die Wohnung der Familie und wollte gerade reingehen, als er gegen einen kleinen Jungen knallte. "Liam, verdammt! Du kleine Kakao Bohne wieso bist du auch so scheiße klein man", raunzte er kurz darauf und nahm den kleinen Gallagher auf seinen Arm. Dieser schlang seine Arme um Mickeys Nacken. "Mick ist da, hurra!", säuselte Liam. Ein kleines Lächeln legte sich auf die Lippen des schwarzhaarigen, während er die Tür ins Schloss fallen ließ.