5. Gefühlschaos

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28. Marco's Sicht

André saß auf dem Beifahrersitz während Ivy hinter dem Fahrer saß. Verträumt blickte sie aus dem Fenster. Bei Marco drehte sich alles. Er war ziemlich angetrunken. Er blickte auf ihre nackten Beine. Das kleine freie Stück zwischen Stiefel und Rockende. Makellose gebräunte Haut, keinen Meter von ihm entfernt. Er versuchte den Gedanken beiseite zu schieben. Am Hotel angekommen stiegen sie aus. André blickte die beiden an. "Ich muss was Essen!" Sagte er. Ivy schüttelte sich bei dem Gedanken. "Man guck mal auf die Uhr?" Motzte er. "Ja ich springe eben in die Küche, dann können sie mir nichts abschlagen!" Lachte er und ging. Ließ Ivy und ihn einfach dort stehen. "Ich geh ins Bett!" Sagte sie und umarmte André. "Gute Nacht!" Lächelte sie Marco an. "Ich muss in den gleichen Flur wie du!" "Ach ja stimmt!" Kicherte sie wie ein junges Mädchen. "Gute Nacht Ivy!" Rief André ihr zu. Marco und sie liefen den Flur entlang zum Aufzug. Dieser kam nach einem Augenblick und beide stiegen ein. Ihm schlug das Herz bis zum Hals. Der Aufzug war recht klein. Ivy stützte sich ab, berührte seinen Oberarm und fing an ihre Stiefel auszuziehen. Als sie barfuß im Aufzug stand war sie um einiges kleiner wie er. Sie schnaubte genüsslich. "Sei froh das du keine High-Heals tragen musst!" Er schmunzelte und lehnte sich entspannt an die Wand des Fahrstuhls. Er blickte auf ihre nackten Füße. Ihre Nägel waren Pink lackiert. Was sie fast Mädchenhaft erschienen ließ. "Das ich vorhin auf deinen Schoß geklettert bin tut mir leid, es erschien mir Sicherer!" Er blickte sie überrascht an. "Sicherer?" Fragte er sie amüsiert. "Dich anzuschnauzen war irgendwie einfacherer!" Gab sie zu und stupste gegen seine Brust. Marco durchzuckte ein Kribbeln als er unterbewusst nach ihrer Hand griff und sie festhielt. Die Zeit schien stehen zu bleiben, er kämpfte gegen seinen inneren Gott. Scheiß auf den inneren Gott, scheiß auf den eigenen Mut, er beugte sich zu ihr und küsste sie. Zärtlich berührte er ihre Lippen und küsste sie, legte seine Hand in ihren Nacken. Ivy stellte sich auf die Zehenspitzen und erwiderte seinen Kuss. Schlang ihre Arme um seinen Hals und strich durch sein kurzes Haar. Tat sie das wirklich? Die Fahrstuhltür sprang auf, als sie sich von seinem Kuss löste. "Das war Falsch!" Stammelte sie. Irritiert blickte er sie an. Für ihn hatte sich der Kuss ziemlich richtig angefühlt. Leidenschaftlich und stürmisch. Voller verlangen. Sie löste sich von ihm. "I am so sorry!" Entschuldigte sie sich und eilte davon. Marco war perplex. "Ivy warte!" Rief er ihr nach, doch ehe er begriffen hatte öffnete sie die Zimmertür und ließ ihn draußen einfach stehen. Marco verstand es nicht. Da war es wieder wer konnte schon Frauen verstehen? Sie hatte seinen Kuss erwidert und dann war sie einfach davon gelaufen. Jetzt stand er da wie ein Idiot. Er zweifelte so sehr in diesem Moment. Er ging zu seinem Zimmer als André auftauchte. "Alles klar bei dir?" Fragte er. "Ja schon was soll schon sein?" "Du siehst irritiert aus!" "Ich bin betrunken!" Murmelte er. "Ich habe Bürger und Pommes bestellt!" "Das ist gut!" Gab er zu. "Wo ist Ivy?!" "Frauen wer versteht die schon!" "Ich hätte nicht gedacht das sie wirklich ins Bett geht. Oder hast du was angestellt?" Fragte er. "Was soll ich denn angestellt haben?" Zischte er. "Sie kann mich einfach nicht leiden, das ist los!" "Das glaube ich nicht!" Lachte André und die beiden gingen in ihre Suite. "Sie ist einfach gegangen!" "Vielleicht war ihr schlecht!" Lachte sein Freund. Marco zuckte mit den Schultern und dachte daran wie sich ihre Arme um ihn geschlungen hatten und sie sich geküsst hatten. Wie ihre Zungenspitze seine berührt hatten. Eine Symbiose, einen leidenschaftlich und fürs erste mal perfekt eingespielter Kuss. "Ich glaube nicht das sie dich nicht mag. Sie hat am meisten Zeit mit dir verbracht heute Abend!" "Ach vielleicht weil ich am ungefährlichsten bin!" "Nun keine Ahnung, sie wird von soviel Angegraben da ist sie wahrscheinlich froh einfach mal mit jemand normalen zu reden!" André hatte recht. Sie wurde wirklich ständig angebaggert. Er baggerte sie doch auch an? Er zweifelte und dann war da wieder das Bild wie sie ihre Stiefel im Aufzug auszog und mit ihren nackten Füßen vor ihm gestanden hatte.

29. Ivy's Sicht

Ivy wachte mit Kopfschmerzen auf. Was hatte sie sich nur gedacht? Schon nach dem aufstehen war das erste an was sie gedacht hatte, dieser dämliche Kuss gewesen. Warum hatte Marco sie nur geküsst? Gerade war es doch wirklich besser zwischen ihnen geworden und dann das. Sie konnte doch nichts mit ihm anfangen. Vielleicht war es einfach nur ein Kuss gewesen? Aber sie hatte sein Verlangen gespürt und was noch viel schlimmer war, sie hatte ihr eigenes Verlangen gespürt. "Oh verdammt Ivy!" Fluchte sie und stand auf. Ihr war schlecht und sie übergab sich. Gerade noch hatte sie es ins Bad geschafft. Durch die Unterzuckerung zitterte sie. Sie ließ das Wasser an und schlüpfte unter die Dusche. Was hast du dir nur dabei gedacht? Murmelte sie und dachte erneut an den Kuss. Was für ein perfekter Kuss. Sie bekam Marco nicht aus dem Kopf. Sie arbeiteten zusammen, es war denkbar ungünstig. Ihn nicht zu küssen war noch denkbar ungünstiger. Voller Wucht schlug sie gegen die Fliese und tat sich weh. Eine Stelle am Handknöchel platzte auf und sie blutete. Dann heulte sie vor lauter Gefühlschaos. Ivy zog sich an, packte ihre Sachen. Sie würde für vier Tage zurück nach London fliegen. Ein paar Tage im Kreise ihrer Familie. Zurück ins Normale Leben, ganz weit weg von Marco. Was besseres konnte ihr gerade nicht passieren. Sie packte ihre Sachen und zog sich an, ehe sie sich schließlich auf den Weg machte um auszuchecken. Allerdings war sie nicht allein in der Lobby. Zuerst entdeckte sie André und dann Marco. Sie war noch nicht bereit ihm unter die Augen zu treten. Panisch blickte sie sich um und wollte gerade hinter einer riesigen Vase Schutz suchen als André ihr zuwinkte. "Fine!" Murmelte sie atmete tief durch und ging an den Tresen. "Guten Morgen!" "Oh es ist so verdammt hell!" Fluchte sie und suchte ihre Sonnenbrille in ihrer großen Handtasche. "Kater?" "Total!" Gab sie zu. Marco blickte sie an. "Hi!" Sagte er leise. "Ich bin spät dran, mein Flieger geht gleich!" Murmelte sie. "Geh vor!" Bot er ihr an und Ivy schob sich an Marco vorbei. Sein Geruch stieg ihr wieder in die Nase. Eine Mischung aus Flieder und Sandelholz. Wie konnte er nur so anziehend riechen? "Wo geht es hin?" Fragte er sie. "London, nachhause!" Nuschelte sie. "Na dann viel Spaß!" Sie blickte ihm in die Augen. Er wirkte enttäuscht, ja er wirkte enttäuscht. Gott was sollte sie nur tun? "Ich muss los!" Sagte sie, nahm ihren Koffer und wollte gehen. "Viel Spaß zuhause!" Lächelte André und küsste ihre Wange. Marco und sie blickten sich an. "Bis in zehn Tagen, Jungens!" "War cool das du gestern dabei warst!" Rief André ihr nach. Nur Marco schwieg und Ivy eilte sich so überstürzt sie konnte davon. Im Taxi konnte sie sich immer noch nicht beruhigen. Immer wieder tauchte dieser Kuss vor ihrem inneren Auge auf. Ihre Innere Göttin beschwerte sich darüber es einfach unterbrochen zu haben. Sie hatte mehr gewollt. Ihr Gewissen dagegen rebellierte und ihr war wieder schlecht. Mit diesem Gefühlschaos konnte sie überhaupt nicht leben.

EM und andere Katastrophen / Marco ReusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt