Verwirrend

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Erschrocken hatte Damien seine Augen zusammengepresst, aber nun da er kein helles Licht mehr wahrnahm, öffnete er sie zögerlich und blickte sich um. Der Raum, indem er sich wiederfindet, war wahrlich pompös. Er war beinahe deckungsgleich mit den Gemälden von den Hallen Asgards, in denen die vielen Siege und Feste gefeiert wurden. Damien spähte zu seinen Füßen und stand auf einer silbernen Fleischplatte. Leicht runzelte er die Stirn, als er von ihr wegschritt.

Nun erst realisierte er, dass er nicht auf der Boden, sondern auf einer sehr reichlich gedeckten Tafel gelandet war. Der Schwarzhaarige hob nun wieder seinen Kopf und sah sich in dem Raum um. An dem langen Tisch, auf dem er stand, saßen..Leute. Viele Leute. Gefährlich wirkende Leute und alle starren ihn an, als sei er ein Geist.

,,D-Das tut mir wirklich schrecklich leid! Ich wollte nicht stören.", stammelte Damien sichtlich verwirrt.

Der Junge fühlte sich schrecklich unbehaglich und er wusste nicht, wo er war oder wie er überhaupt hierher gekommen war. Obwohl, wenn er es genau nahm, wusste er doch wie.

Durch Magie. Magie, die von seinem Stein ausging. Doch wie sollte er wieder zurück zu seinem Bruder kommen, bevor ihn diese Leute umbringen würden, weil er einfach so eingedrungen war?

,,Mein Sohn. Loki." Die Stimme, die Damien bei falschen Namen genannt hatte, wirkte zittrig, vollkommen ungläubig und gehört zu einer unglaublich schönen Frau, zwei Plätze zu seiner Rechten.

Sie erhob sich von ihrem Platz, stieg zu Damiens Verwunderung, ebenfalls auf die Tafel und umarmte den Schwarzhaarigen fest. Damien hingegen war zu perplex um etwas zu sagen, und erst als er ihre Tränen seinen Hals hinabtropfen spürte, war es ihm wieder möglich zu sprechen.

,,Verzeihen sie bitte, aber ich heiße Damien. Sie müssen mich vermutlich mit jemandem verwechseln."

Er fühlt sich, soweit es möglich war, nun noch unbehaglicher als zuvor. Die Frau löste sich von dem nun Zehnjährigen, hielt ihn jedoch noch an den Oberarmen fest.

,,Es ist ein Wunder, dass deine Seele den Weg zu uns zurück gefunden hat."

Immer weiter rannen der Frau ihre Tränen die Wangen hinunter. Sie so weinen zu sehen, brach dem Jungen beinahe das Herz. Er konnte nicht sagen warum, doch fühlte er eine starke Bindung zu ihr. Zu gerne würde er etwas tun. Irgendetwas, damit sie aufhörte weitere Tränen zu vergießen. Dass sie lächelte. Doch was sollte er denn tun? Er war zu überrumpelt von dieser Situation, als dass er einen klaren Gedanken fassen konnte.

,,Ehm, nein. Also ich...,ich war gerade mit meinem Bruder unterwegs. Ich-Ich weiß auch überhaupt nicht, warum ich hier bin.", stammelte Damien und erntete ein liebevolles Lächeln der Frau.

,,Der Tesarakt hat dich endlich nach Hause gebracht."

,,Das ist doch nur ein albernes Märchen, außerdem ist das hier nicht mein Zuhause."

Damien schenkte seinen Worten selbst keinen Glauben. Er glaubt, seit er denken konnte, schon an Magie, an andere Welten, einfach alles Übernatürliche und so seltsam es auch klang, fühlte er sich in diesen Mauern, von denen er so wenig gesehen hatte, tatsächlich wohl. So wohl, wie er sich in solch einer Situation überhaupt fühlen konnte.

,,Wie lautet der Name des Jungen, der die Ausstrahlung meines Sohnes hat?", richtete ein ergrauter Mann, der an der Stirnseite der Tafel saß, das Wort an Damien.

Der Schwarzhaarige blickte den Mann an, der ziemlich einschüchternd auf ihn wirkte.

,,Sollten Sie sich nicht erstmal vorstellen, bevor sie mich nach meinem eigenen Namen fragen?" Die Worte sprudelten einfach aus Damiens Mund, noch ehe er sie aufhalten konnte.

Kurze Zeit starren sich die Beiden nur schweigend an, ehe der ältere Mann sich tatsächlich vorstellte. ,,Ich bin Odin, Allvater. Herrscher über Asgard."

,,Ich bin Damien Black, Schüler.", stellt sich nun auch Damien vor.

,,Ich muss ganz schön hart mit dem Kopf aufgeschlagen sein, wenn ich mich schon nach dem Aufwachen an so einem Ort wiederfinde.", plapperte der Schwarzhaarige einfach los. ,,Nun, solltest du aber der tatsächliche Odin sein und die Geschichten über dich stimmen, bring mich nach Hause."

Bewusst hat der Kleinere die Förmlichkeit abgelegt, um zu testen wie sein Gegenüber reagieren würde, doch dieser schenkt ihm keine Bedeutung. Odin erhob sich, schritt langsam um den Tisch herum und stellte sich zwischen zwei Krieger, zumindest sehen sie für Damien danach aus. Der Mann hob seine Hand, packte Damiens Arm und zog diesen an sich. Kurz dachte der Junge, sein letztes Stündlein hatte geschlagen, doch auch Odin zog ihn in eine Umarmung. Damien blickte einfach nur schrecklich verwirrt drein und so schnell die Umarmung gekommen war, so war sie auch wieder vorbei. Nicht wie bei dieser Frau. Nachdem Odin einen Schritt zurückgetreten war, lag Damien auch schon in den nächsten Armen eines weiteren Mannes.

,,Mein Bruder. Wie wundervoll es ist, dich wieder in Armen zu halten, auch wenn du so klein bist." Die Stimme des blonden Hünen, der ihn etwas zu fest drückte, spiegelte eine unsagbare Freude wieder.

Damien verstand das alles jedoch nicht ansatzweise und es war eindeutig zu viel für den Jungen. Der lange Tag, die Erkundung des Labors, das den Jungen einiges an Kraft gekostet hatte und nun das hier alles. Die Beine das Jungen gaben nach und er brach in den starken Armen des Blonden einfach zusammen und verlor das Bewusstsein.

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Toby saß komplett fertig, in dem alten Labor. Er war in eine Decke eingewickelt und ein Anzugträger saß neben ihm, versuchte ihn zu befragen, doch ihm war gerade so gar nicht nach reden. Er hatte sofort die Polizei alarmiert, als sein kleiner Bruder verschwunden war. Sie kamen auch nur wenig später, doch nach ihnen kamen noch weitere Leute. Eine Frau stellte sich ihm vor, Jane war ihr Name. Jane Foster. Sie meinte, sie ahnte, wo sein Bruder wäre und auch wie, doch wollte sie ihm nichts darüber sagen.

,,Sollen wir Sie nach Hause begleiten?"

Toby blickte nur fragend auf. Was sollte denn nun diese Frage?

,,Ob wir Sie nach Hause bringen sollen? Ich habe ihnen doch eben gesagt, wir verlegen die Befragung auf morgen."

,,Geht schon."

Damit erhob er sich und legte die Decke, auf dem nun freien Platz ab. Kaum einer bemerkt den, am Boden zerstörten Studenten, während dieser hinaus in die Nacht trat. Nach Hause. Ohne seinen Bruder, auf den er hatte aufpassen sollen, während ihre Eltern nach Paris verreist waren.


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-Überarbeitet-

Dear brother (Thor FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt