Zwischenfälle

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Damien öffnete blinzelnd seine Augen. Gähnte und streckte sich noch im Liegen, was nach ungesunden Verrenkungen für Außenstehende aussehen musste. Dann erst richtete der Junge sich auf und blickte sich um. Das Zimmer, indem er sich befand, war weitläufig. Reichlich verzierte Möbel, alle scheinbar handgemacht, nicht wie die Bausatzmöbel in seinem Zimmer. Die vielen Details, lenken Damien so ab, dass er erst viel zu spät den blonden Hünen bemerkte, der neben seinem Bett auf einem Stuhl saß, der wohl zu dem großen Schreibtisch gehörte.

,,Wie fühlst du dich?" Die Stimme des Hünen klingt sanft und hatte eine seltsame, beruhigende Wirkung auf den Schwarzhaarigen.

Alles an dem Größeren erschien, als wolle er Damien keinstenfalls beängstigen.

,,Gut, schätze ich. Kannst du mir sagen wo ich hier bin?" Damien selbst klang noch relativ müde.

Zwar waren die Erinnerungen an den vergangen gestrigen Abend wieder präsent in seinem Geist, doch war er noch zu müde um es zu realisieren. Damien war ein relativ ruhiger Typ, besonders morgens. Sein Kreislauf brauchte gefühlte Stunden, um richtig in Schwung zu kommen.

,,In deinem Zimmer. Oder viel mehr in Lokis Zimmer.", klärt der Blonde ihn auf.

,,Warum bin ich hier?"

,,Du bist zusammengebrochen, da habe ich dich her gebracht."

Kurz schwieg er, fügt dann jedoch hinzu: ,, Du weißt nicht wer ich bin, habe ich recht? Ich bin der Donnergott Thor."

,,Bist du dir sicher? Das alles sind doch nur Geschichten, Mythologie. Nichts reales.", wandte Damien ein.

Ob es wohl ein Scherz seines Bruders war? Vielleicht bezahlte Schauspieler? So als eine Art Geburtstags Streich.

,,Ich bin echt."

,,Dann will ich einen Beweis."

Damien schmunzelte siegessicher, als Thor sich erhob, nach seiner Hand grifft und ihn schwungvoll auf die Beine zog. Damien, der damit überhaupt nicht gerechnet hat, stolperte unbeholfen aus dem Bett, hielt sich dann an Thor fest und blickte zu ihm rauf. Dieser macht nur ein entschuldigendes Gesicht.

Damien ließ sich wieder auf das Bett zurücksinken und zog sich seine Schuhe an, die ordentlich neben dem Bett aufgestellt worden waren, dann folgte er dem Riesen nach draußen. Die Beiden liefen durch den Palast, wurden jedoch sogleich von einem Soldaten abgefangen.

,,Die Jotunen greifen uns an. Die Hälfte des Palastes wurde bereits überrannt."

,,Warum wurde kein Alarm geschlagen?" Thor klang erzürnt.

,,Ich weiß es nicht.", gab der Soldat kleinlaut zu.

,,Versteck dich.", befahl Thor dem Schwarzhaarigen barsch und schob ihn leicht in die Richtung, aus der sie gekommen waren, ehe er dem Soldaten hinterher eilte und Damien allein stehen lässt. Dieser verstand mittlerweile noch weniger als zuvor. Der Junge lief also den Weg zurück zu dem Zimmer, in dem er aufgewacht war, zumindest ging er davon aus, den richtigen Weg zu nehmen.

,,Bevor er mir etwas zeigen kann, werden wir plötzlich angegriffen. Total logisch. Du hättest du ruhig mehr einfallen lassen können, Toby.", murmelte der Schwarzhaarige vor sich hin.

Doch dann blieb Damien abrupt stehen. Er konnte auch einfach nachschauen. Weshalb sollte er sich an die Spielregeln halten? Das Gesicht seines Bruders, wenn dieser seinen Streich nicht durchziehen konnte, würde er nur zu gerne sehen.

Der Zehnjährige machte also auf dem Absatz kehrt und lief ebenso eilig den Weg zurück, wie Thor zuvor hinfort. Je näher Damien aber dem südlichen Teil des Palastes kam, desto lauter wurden die Geräusche, die sich für den Jungen wie Kampfgeräusche anhörten. Geschrei und zerbrechende Gegenstände drangen an sein Ohr und kurz kam Damien der Zweifel. So viel Mühe würde sich Toby mit einem Scherz nicht geben, oder doch? Es musste einfach so sein.

Damien bog um eine Ecke und prallte dabei beinahe in einen riesigen Menschen, zumindest dachte Damien das für einen Moment. Die Haut desjenigen ist eisblau, die Augen von strahlendem Rot. Er trug seltsame Kleidung und besaß eine angsteinflößende Aura. Der Junge wich zurück, als sein Gegenüber auf ihn zuschritt und versuchte, den Jungen zu packen. Noch einmal konnte Damien dem Griff des Riesen entkommen und rannte los. In die Richtung, aus der der Riese gekommen war, in der Hoffnung, dass er Thor sehen würde. Er wusste nicht genau weshalb aber er vertraute dem Blonden, spürte ganz instinktiv, dass er von ihm beschützt werden würde.

Der Riese war schnell und Damien nach wenigen Metern schon vollkommen außer Atem, im Rennen hatte er noch nie viel Ausdauer besessen. Die Geräusche, denen der Schwarzhaarige gefolgt war, waren verstummt und so konnte sich der Kleine nun gar nicht mehr an etwas orientieren. Auf gut Glück rannte er durch eine Doppeltür und stolperte direkt über einen, am Boden liegenden Körper. Mit den Knien zuerst, schlug er auf dem Boden auf, verzog kurz sein Gesicht und drehte sich panisch um, um nach seinem seltsamen Verfolger zu sehen. Er war tot. Aufgespießt von einem bärtigen Mann, an dessen Gesicht Damien sich gut erinnerte. Er war einer der Männer, die bei Thor im Saal gesessen haben, als er hier aufgetaucht war.

,,Das war dann hoffentlich der Letzte.", murrte der Bärtige und blickte Damien abschätzig an.

Der Schwarzhaarige atmete tief durch. Es war nicht das erste Mal, dass er jemanden sterben sah und viel macht es ihm nicht aus, doch umso mehr, wer gerade ermordet wurde. Das Wesen bewies ihm, dass Thor ihm wohl doch die Wahrheit gesagt hatte, dass er wirklich in Asgard war, umgeben von all den Göttern. Vor allem aber zeigt es ihm, dass er von seinem Bruder, seiner Familie, einfach allen den er kannte, weg war. Rausgerissen aus seiner vertrauten Umgebung.

Damien zog seine schmerzenden Beine an den Körper und legte seine Stirn auf die Knie. Er wollte nicht, dass jemand sah, wie er weinte. Denn auch er besaß seinen Stolz, besonders wenn er wie auf dem Präsentierteller saß.

,,Weint er?", hörte Damien eine Frau in seiner Nähe fast schon angewidert sagen.

,,Vielleicht ist er verletzt." Das war wieder der Bärtige.

,,Man hätte Loki als Kind foltern können und nicht eine Träne hätte er vergossen."

,,Der Junge hat Lokis Seele, nicht aber seine Erziehung oder Erfahrungen."

,,Wir sollten Thor informieren, soll er sich doch mit ihm herumschlagen." Diesmal ein anderer Mann, der den Streit der beiden unterbrach.

Damien vernahm, dass sich die Schritte entfernen. Lange Zeit spricht Niemand mit ihm. Es spricht überhaupt Niemand ein Wort. Nur das beängstigende Geräusch, das die leblosen Körper verursachten, während sie über den Boden gezogen wurden, schwere Schritte sowie tiefes Atmen, nahm der Junge war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte Damien sich nun langsam auch beruhigt als er plötzlich eine warme und große Hand auf seine Schulter spürte. Gleichzeitig setzte sich jemand neben ihn. Thor. Damien sah ihn an und wischte sich mit dem Ärmel seines Pullovers, über das tränennasse Gesicht.

,,Ist alles in Ordnung mit dir? Hast du Schmerzen?"

Die Sorge stand dem blonden Hünen deutlich ins Gesicht geschrieben.

,,Ich will nach Hause.", brachte Damien mit schwacher Stimme hervor und drückte sich, erneut den Tränen nahe, an Thor.

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Die Zeit verging in den Augen aller, viel zu schnell.

Nur wenige Tage war Damien in Asgard geblieben. Seine Eltern, sowie sein Bruder wurden von Heimdall, auf Odins Befehl hin, nach Asgard gebracht um dort Wichtiges zu besprechen, von dem Damien jedoch nichts erfahren hatte. Er wurde von den tapferen Drei betreut. Am Ende der, in Damiens Augen, viel zu langen Besprechung, erklärte ihm sein Vater, dass auch seine Familie glaubt, dass Damien ursprünglich zu der Familie Odins gehört. Er fragte, ob Damien, diese Seite überhaupt kennenlernen will, was er natürlich direkt bejahte. Damien wurde von Thor beinahe in jeder freien Minute nach Asgard geholt. Thor und seine besten Freunde brachten ihm das Kämpfen, Frigga ihm die Geschichte Asgards und aller neun Welten bei, und sobald sie es erkannte, auch die Magie. Selbst Odin verbrachte hin und wieder einige Stunden mit ihm.

So vergingen Jahre, bis Damiens Schulabschluss und sein achtzehnter Geburtstag bevor standen und er sich entscheiden muss, in welcher Welt er nun leben will


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-Überarbeitet-


Dear brother (Thor FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt