Mr. Ollivander ist ein komischer Kautz. Als wir den Laden betreten, verschwindet er ohne ein Wort zwischen langen Regalreihen. Lily und ich schauen uns nur verdutzt an und ich zucke mit den Schultern. Es dauert eine ganze Weile bis Mr. Ollivander zurückkehrt. Er murmelt etwas, doch auf meine Nachfrage antwortet er nicht. Stattdessen stellt er einen Stapel Kartons vor uns auf den Tisch. Lily lächelt ihn freundlich an und schüttelt ihm die Hand. Auch mir streckt er seine klobige Hand entgegen, doch ich rühre mich nicht. Der Kerl ist mir schon jetzt unsympathisch.
"Nun, wer möchte zuerst?", fragt er uns. Ich schaue Lily an und sie nickt. Er öffnet die Kartons und reicht ihr einen Stab. Lilys Augen funkeln, sie ist sehr aufgeregt. Ich spüre, wie sich mein Magen zusammenzieht. In wenigen Minuten werde ich ein richtiger Zauberer sein.
Ein paar Schwenker mit dem Zauberstab und zerbrochene Gläser später, verlassen wir freudestrahlend den Laden. Lily zieht mich in eine warme Umarmung.
Dann ist es endlich so weit. Heute fahren wir mit dem Hogwarts-Express zur Schule. Unser ganzes Leben wird sich verändern. Meine Eltern haben keine Zeit mich nach Kings Cross zu fahren, deswegen nehmen mich die Evans mit. Das ist sehr nett von ihnen, aber ich fühle mich in Gegenwart der Muggels immer sehr unwohl. Vor allem, weil Lilys Schwester Petunia mich immer noch nicht leiden kann.
Nervös warte ich also darauf, dass das Auto vorfährt. Es dauert gar nicht lange, da sitze ich schon auf der Rückbank, mein Gepäck sicher im Kofferraum verstaut.
Petunia schaut grimmig aus dem Fenster, aber ich bin heute so glücklich, dass es mich nicht weiter kümmert. Lily und ihre Mom jedenfalls haben sehr gute Laune und singen die Songs im Radio mit. Meine Freundin stupst mich an und versucht mich zum mitsingen zu bewegen und nach mehreren Versuchen des Widerstandes gebe ich schließlich nach. Ich muss zugeben, dass es sogar mir Spaß macht.Als wir am Zug ankommen (den man merkwürdiger Weise nur erreicht, wenn man durch eine Mauer hindurchläuft), steigert sich meine Nervosität langsam ins Unermessliche. Erst jetzt wird mir klar, dass sich ab heute so viel verändern kann. Nicht nur für mich selbst, sondern auch was Lily und mich angeht. Hier sind so viele andere Hexen und Zauberer. Wir sind in der Welt angekommen, in die wir hineingehören. Aber Lily braucht mich nun nicht mehr. Was, wenn sie hier andere Freunde finden wird und nichts mehr mit mir zu tun haben will? Was, wenn sie in ein anderes Haus eingeteilt wird? Ich bin mir fast sicher, dass ich nach Slytherin geschickt werde. Wohin sollte ich sonst passen? Doch Lily kommt aus einer Muggelfamilie. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie für Slytherin ausgewählt wird.
"Sev, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht immer so grimmig schauen sollst?", tänzelt Lily um mich herum. Ich wünschte, sie würde für einen Moment mal still halten. Die Leute schauen sie schon alle an. Ja, ich bin sicher, dass dieses aufgeweckte Mädel schnell neue Freunde finden wird. Ich versuche es mit einem Grinsen, aber Lily fängt an zu schmollen. Es scheint mir nicht gelungen zu sein.Plötzlich klopft mir jemand auf die Schulter. Ich blicke mich um und sehe einen blondhaarigen Jungen, der schon etwas älter sein muss. Er trägt einen Slytherin-Umhang und das Zeichen der Vertrauensschüler prangt auf seiner Brust. "Wenn du klug bist, sehen wir uns nachher im Gemeinschaftsraum", zischt er mir zu und verschwindet dann. Leicht irritiert wende ich mich wieder Lily zu. Diese starrt einem Jungen mit strubbeligen Haaren hinterher, der gerade im Zug verschwindet. Ich kann ihn schon jetzt nicht leiden.
So langsam wird es Zeit, dass wir in den Zug einsteigen. Ich stehe verlegen daneben, während sich Lily von ihrer Familie verabschiedet. Während wir unser Gepäck zum Zug schleppen, winken ihre Eltern uns hinterher. Sogar Petunia lächelt leicht. Dann steigen wir ein und die Reise beginnt.
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Severus und Lily - geliebt, gekämpft&verloren
Fiksi PenggemarLily Evans, die Mutter des berühmten Harry Potter. Severus Snape, Harrys verhasster Zaubertränkelehrer. Sie haben geliebt und gekämpft - doch haben sie letztendlich auch verloren?