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"Wieso habe ich das ständige Gefühl beobachtet zu werden? Immer wenn ich mich umschaue sehe ich niemanden der mich beobachtet. Selbst in meinem Zimmer. In meinen Träumen. Überall. Es wird immer schlimmer. Der ständige Blick kommt immer näher.

Meine Eltern waren aus dem Haus. Sie waren in den Urlaub gefahren und ich hatte noch Schule. Ich war 3 Wochen alleine. Ich fühlte mich immer mehr wie eine verrückte die sich das alles ausdachte.
Ich schrie immer wieder auf, schrie aus meinen Träumen. Immer weniger konnte ich schlafen, auch das Essen habe ich gelassen. Meine Freundin meinte ich solle essen und schlafen. Ich lachte nur und sah mich hektisch um." Ich musste laut ausatmen. Was ist das für ein krankes Buch? Nicht nur das ich das Gefühl habe beobachtet zu werden, sondern das das Buch eher in die Richtung Horror geht. Das war in einem falschen Regal.
Seufzend lehnte ich mich an den Stuhl. Ich sah das Buch an und wusste nicht recht ob ich das echt lesen sollte. Das Buch macht mir etwas Angst und macht eine ungemütliche Atmosphäre. "Buh!" Ich schrie auf und knallte vom Stuhl. Als ich mich beruhigte sah ich zu der Person. "PAPA!" Schrie ich. Ich stand auf und boxte ihn leicht. "Das kannst du doch nicht machen!" Atmete ich hektisch ein und aus. Dad musste anfangen zu lachen und drückte mich in eine Umarmung. "Tut mir leid." Kam es lachend von ihm. "Du hättest dein Gesicht mal sehen müssen." Ich boxte ihn wieder leicht. "Aua!" Kam es gespielt beleidigend von ihm.
"Ich wollte eigentlich sagen das Abendbrot fertig ist." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Was gibt's?" Fragte ich dann. "Heute konnte ich deine Mutter überreden... Pizza zu bestellen!" Sagte er mit vollem Stolz und ich klatschte in die Hände. "Das hast du super gemacht." Lachte ich und wir gingen hinunter.
Unten wartete schon meine Mom. Alles war vorbereitet. Wir aßen also die Pizza und redeten über Gott und die Welt. Wir haben viel gelacht.

Wir waren fertig und machten alles wieder sauber. In der Küche achten wir sehr auf Sauberkeit, denn es ist das erste Zimmer was man sieht wenn man durch die Haustür kommt. Als alles sauber war ging ich wieder hoch. 22:30 Uhr. Seufzend ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und sah das Buch wieder an. Immer noch offen auf der Seite die ich als letztes gelesen habe. Ich habe schon 3 Kapitel durch. Die waren normal wie in jedem Buch was ich gelesen hatte. Ein Mädchen geht zur Schule und dort ist ein süßer Junge und so weiter. Aber jetzt fängt es an mir Angst zu machen.
Ich seufzte wieder und beschloss einfach weiter zu lesen.

"Tagebuch Eintrag 234:
Ich habe heute 3 Stunden schlafen können. Es war diesen Monat das längste was ich geschlafen hab. Ich denke auch nicht das diese Sätze irgendeinen Sinn haben. Bei meinem Schlafmangel... .
Dieser Blick wird immer intensiver. Mit jedem Schritt ich mache habe ich das Gefühl der Blick kommt mir 2 Schritte näher.
Ich habe Angst. Meine Eltern sind auch nicht da. Beide sind um diese Uhrzeit noch arbeiten.
Bis jetzt habe ich Ihnen noch nichts gesagt. Sie merken auch nichts. Sie fragen mich nur wieso ich so wenig esse und wieso ich so blass aussehe. Meine Freundin hat sich auch von mir abgewandt. Sie findet was ich tue Affentheater und meint ich hätte eine Phase und das es unter ihrem Niveau sei.
Jetzt bin ich eigentlich komplett alleine.
Meine Eltern würden auch denken ich spinne.
Ich will das nicht mehr. Nicht mehr diese Angst. Alles nur das nicht mehr."

Mein Atem beschleunigte mit jedem Wort. Es hört sich so... So realistisch an als wäre das schon mal passiert. Nicht nur das, ich habe ein  Déjà-vu, als wäre mir das schon mal passiert. Völlig unmöglich. Diese Tagebuch Einträge sind einer der schlimmsten Seiten. Fand ich zu mindestens.

Ich bin wohl eingeschlafen. Ich finde mich in meinem Bett wieder. Ich setzte mich auf. Ich kratzte mich am Kopf. "Was ist... Gestern passiert..." Murmelte ich verschlafen und sah zur Uhr. 10 Uhr zeigte sie an. "Wenigstens hab ich länger geschlafen..." Murmelte ich weiter zu mir selbst. Mich verwundert es nur wie ich in mein Bett gekommen war. Das letzte an dem ich mich erinnere ist das ich das Buch weiter gelesen habe und... Was war da? Der letzte Satz. Ich stand langsam auf und ging zum Tisch und sah das Buch aufgeschlagen auf der Seite die ich gestern zuletzt gelesen habe. Der letzte Satz, oder eher gesagt Absatz, war, warte er ist markiert?
"Ich finde mich in meinem Bett wieder. Ich setzte mich auf. Ich sah zur Uhr. 10 Uhr zeigte sie an."
Meine Augen weiteten sich. Das kann nicht sein. Genau das ist doch gerade auch... Oder? Ich ging von dem Buch weg und blieb ruckartig stehen. Ich zitterte überall. Dieser Blick. Jemand schaut mich an. Meine Augen zuckten schon leicht und ich merkte wie sie feucht wurden. Das...das ist nicht war. Das, nein.
Vorsichtig sah ich mich um. Nichts. Nur die Sonne schien in das Fenster und erhellte den Raum. Ich hatte panische Angst.
Ich hatte noch die Sachen von gestern an. Ich rannte runter. Beinahe wäre ich die Treppe runtergefallen, fing mich jedoch in der letzten Sekunde. "MAMA? PAPA?" Schrie ich. Keine Antwort. Ich fasste mit beiden Händen meinen Kopf und hielt ihn fest. Ich sank zu Boden. Die Tränen fließen nun wie ein Wasserfall meine Wangen hinunter. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich zuckte zusammen, als ich jedoch zur Seite sah, war da niemand, nichts. Ängstlich mit aufgerissenen Augen starrte ich ins nichts. "Du bist in Sicherheit." Kam eine Stimme von überall. Es ist wie ein Echo was sich wiederholte und leiser wurde. Ist das ein Traum? Wenn ja will ich sofort aufwachen. Die Tränen liefen weiter und weiter und anstatt die Stimme erlosch kam sie noch lauter zurück und wurde immer lauter. Um mich herum wurde es dunkel und ich kniff die Augen zusammen. Wegen der Lautstärke hielt ich meine Ohren und nur noch ein dumpfen piepen war zu hören.
Ich schrie auf und öffnete meine Augen. Ich war komplett durchnässt. Ich zitterte am ganzen Leib. Meine Tür wurde aufgerissen und meine Eltern standen neben meinem Bett. Ich sah sie entgeistert an. Ich war erschöpft, ich konnte mich nicht einmal aufsetzten. Sie sahen mich beide Besorgt an und setzten sich neben mich. Meine Mutter streichelte behutsam meinem Kopf und mein Vater hielt meine Hand. Man könnte meinen ich liege sterbend im Krankenhaus.
"Alles gut... Das war nur ein Alptraum." Flüsterte meine Mutter und streichelte weiter meinen Kopf und verschwuschelte noch mehr meine Haare. Vereinzelte Tränen liefen meine Wange hinunter die meine Mutter sofort wegwischte. "Sscht..." Sie zischte leise um mich zu beruhigen was immer half.
Ich merke das ich nicht im Kleid im meinem Bett lag. Ich hatte Schlafsachen an und wundere mich. Wie im Traum, weiß ich nicht was ich gestern Abend getan hatte. Dann weiteten sich meine Augen. "Papa..." Krächzte ich mit trockenem Hals. "Mein Buch... Ist das Aufgeschlagen?" Er sah zu meinem Schreibtisch und nickte leicht. Verwirrend sah er mich an. "Ist der letzte Absatz...markiert?" Fragte ich dann und wurde immer leiser. Er stand auf um zum Buch zu gehen. "Nein mein Schatz. Nichts ist Markiert." Erleichterung stieg in mir auf und seufzte erleichtert.
Mama stand nun auch auf und ging zu Dad.
"Schlaf noch ein bisschen." Sagte meine Mutter lächelnd und kam nochmal zu mir um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben.
Ich nickte erschöpft und drehte mich um.
Ich hörte nur wie die Tür ins Schloss viel.

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Yeye
Ich hoffe es gefällt euch.
🌚
Kommentare wie
immer gerne gesehen.
Yeye

Blue WhiskeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt