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Jade's POV: 

Da stand er vor mir. Seine schwarzen Haare total verwuschelt. In seinen Augen die Stärke gemischt mit Schmerz. Sein weißes Shirt voller Blut. Die Kleidung zerrissen und sein ganzer Körper entstellt. Narben, blaue Flecken, Blut. All diese Dinge zierten seinen sonst so perfekten Körper. Um uns herum nur tiefes schwarz. Alles war weg - alles war schwarz. Mit langsamen Schritten kam er mir näher, schwankte und fiel. Vor mir landete er mit schmerzenden Schreien auf dem Boden und sah zu mir hoch. Sein Kopf fiel wieder zu Boden, knallte hart auf und seine Augen schlossen sich. Für immer. Reglos lag sein toter und verwundeter Körper vor mir. Schluchzend und ich Tränen ausbrechend fiel ich zu ihm auf dem Boden. Ich rüttelte an ihm, versuchte ihn wieder zu wecken. Zu spät. Eine Träne Tropfte auf seine Wange. Langsam näherte sich mein Gesicht seinem, küsste die von mir hinterlassene Träne weg und mein gebrochenes Herz flüsterte: "Ich liebe dich!"  

Ich schrie auf und versuchte zu atmen. Mein Herzschlag und meine Atmen waren ungleichmäßiger als je zuvor und ich musste versuchen, ruhig zu bleiben. "Jade!", hörte ich auch schon meinen Namen schreien und wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. Schwer atmend lag mein Blick auf ihm, während er zu mir gerannt kam. "Jade, ganz ruhig. Es ist alles gut", versuchte er mich zu beruhigen, während er sich auf den Stuhl neben mir setzte. Immer noch starrte ich ihn an. Seine schwarzen Haare, die braunen Augen, ein weißes Shirt und sein perfektes Gesicht. 

Es war ein Traum! Es war alles nur ein Traum! Schwer atmend ließ ich mich zurück fallen und spürte sofort die Schmerzen in meinem Bauch. Ich kniff die Augen zusammen, öffnete sie und realisierte, wo ich mich befand. Nun nahm ich auch das störende und für mich viel zu schnell wirkende Piepsen wahr. Ein weißer Raum, eine Maschine, Stille. Krankenhaus. Langsam wand ich meinen Blick zu ihm. Er saß still auf dem Stuhl neben dem Bett und beobachtete mich.

Scheinbar hatte er bemerkt, dass ich nun wusste wo ich war und was für fragen ich mir stellte, denn er begann langsam und in seinem leiseren Ton zu sprechen. "Keine Sorge, du bist im Krankenhaus. Alles ist gut und keiner wird dir mehr was tun. Erinnerst du dich an das, was letzte Nacht passiert ist?" Seine Augen sahen so warm aus. Doch als ich seine Frage mitbekam, lenkte ich meine Gedanken von ihm ab. Ich erinnerte mich. Ich hatte ihm alles gesagt. Jeder einzelne Gedanke, der in mir vorging, hatte ich ihm verraten. Schämend wand ich den Blick von ihm. 

Ich hatte alles falsch gemacht. Ich hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Aber das Schlimmste war, ich hatte mich verwundbar gemacht. "Jade? Du...du erinnerst dich, oder?", fragte Hübschling nach. Er begriff wohl, was los war, denn er zögerte mit dem Weiterreden.  Mein Kopf war auf die andere Seite gewand und gerade als ich ihn zurück drehen wollte, spürte ich es. Ich spürte die Schmerzen, die mein Körper bisher nicht gezeigt hatte. Langsam blickte ich an mir herunter. Immer noch war ich von blauen Flecken, Kratzern, Narben und anderen Wunden verunstaltet. 

Wie es soweit kommen konnte, wusste ich selbst nicht. ich konnte mir nicht erklären, wie es dazu kam. Mein ganzes scheinbar für mich perfektes Leben war vollkommen unperfekt. Ich betrachtete mich zum ersten Mal ganz genau. Selbst meine Finger hatte nicht wirklich eine normale Hautfarbe, geschweige denn meine Arme und Beine. Es sah zwar besser aus, als am Anfang, aber das hieß nicht, das es gut aussah. Ganz im Gegenteil.

Während ich mich so genau betrachtete, spürte ich Hübschlings Blicke auf mir. "Warum?", fragte ich ohne meinen Blick von meinen Körper abzuwenden. Ich wusste, dass er wusste, wovon ich sprach, trotzdem frage er nach: " Warum was?" Langsam sah ich zum Fenster, ohne zu reden. An dem schon grauen Himmel zogen noch dunklere Wolken auf und langsam begann es zu Regnen. "Warum machst du das alles? Warum bist du hier?", blieb mein Blick starr auf das Fenster gerichtet. Ich spürte, wie er zu sprechen beginnen wollte doch ich fügte hinzu: "Und ich will die Wahrheit hören." Damit drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihm in seine rehbraunen Augen. 

Save my life || z.m.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt