Viel zu klären

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Ziva war erleichtert, als sie am Abend endlich nach Hause konnten. „Vielleicht solltest du dich ein wenig hinlegen, Ahava", meinte die Israelin leise und strich mit ihrer Hand sanft über seinen Rücken. Der Halbitaliener nickte benommen, machte aber keinerlei Anstalten sich in Bewegung zu setzten. „Tony." Ziva verstärkte ihren Griff um seine Hüfte und führte ihn mit sich in Richtung Schlafzimmer. Dort drückte sie ihn mit sanfter Gewalt aufs Bett. Erschöpft ließ Tony sich nach hinten fallen und schloss die Augen. Einen Moment betrachtete die junge Frau ihren Gefährten, bevor sie ihn zudeckte, einen Kuss auf die Stirn gab und ihm ins Ohr flüsterte: „Ich weck dich, wenn das Essen fertig ist." Der Halbitaliener nickte nur abwesend. Seufzend verließ Ziva das Schlafzimmer und entledigte sich ihrer Jacke und Schuhe. Einige Sekunden lang begutachtete sie den Inhalt des Kühlschranks sorgfältig, bevor sie sich für einfache Nudeln mit Tomatensoße entschied. Da dieses Gericht nicht allzu zeitaufwendig war, sie Tony aber ein bisschen schlafen lassen wollte, beschloss sie sich ein wenig zu ihm zu legen. Ein bisschen Schlaf konnte schließlich nicht schaden.

Es stellte sich heraus, dass ein bisschen Schlaf vier Stunden waren. Als Ziva aufwachte war ihr Hunger verflogen und erneut einschlafen würde sie wohl kaum können. Ihr Blick schweifte zum Fenster. Es war eine klare Nacht. Und wenn man sich warm anzog, nicht zu kalt für einen Mitternachtsspaziergang. Erst jetzt fiel ihr die leere Betthälfte auf. Ihre bessere Hälfte fand sie im Wohnzimmer. Tony saß auf der Couch und schaute fern. „Hey", begrüßte sie ihn leise und setzte sich zu ihm. Als Antwort zog er sie näher zu sich und küsste sie kurz. „Ich dachte, jetzt wo wir beide wach sind, könnten wir vielleicht einen Spaziergang machen", schlug Ziva nach einigen Minuten des Schweigens vor, die sie hauptsächlich damit verbracht hatte Tonys Haare glatt zu streichen und anschließend wieder zu verwuscheln. „Jetzt noch?", hakte der Agent skeptisch nach. Er für seinen Teil war vollkommen zufrieden, mit Ziva auf der Couch zu kuscheln. Die Zweisamkeit genießen. „Niemand ist jetzt draußen, Tony. Dort können wir durchaus auch 'die Zweisamkeit genießen'. Und ich dachte mir, wir könnten vielleicht noch ein bisschen in den Wald. Als Wölfe." Dieser Vorschlag erregte seine Aufmerksamkeit. Sie hatten sich schon lang nicht mehr verwandelt und es würde sicherlich gut tun, den inneren Wolf rauszulassen, nach den Ereignissen der vergangenen Tage. Er spürte wie Zivas Finger gedankenverloren immer wieder durch die Haare an seinem Nacken glitten. Er genoss ihre Berührung.

„Tony." Zivas Stimme holte ihn zurück in die Wirklichkeit. „Hm?" Müde lächelte der Halbitaliener seine Freundin an. „Kommst du mit oder muss ich alleine gehen?" Tony schwieg einige Sekunden. „Können im Wald 'ne Runde schlafen?" - „Wenn es nicht zu kalt ist, können wir heute draußen schlafen." Er nickte, küsste Ziva noch einmal kurz und stand dann auf. Ziva folgte ihm und zusammen verließen sie wenig später ihre Wohnung.


NCIS


„Es ist wärmer als erwartet, findest du nicht?" Zivas Frage riss den Halbitaliener erneut aus seinen Gedanken. Er war die ganze Zeit über schweigend neben seiner Freundin hergelaufen und hatte ihr zugehört, wie sie von den heißen Sommern in Israel schwärmte und dass sie doch einmal zusammen ihre Mutter besuchen könnten. Nach der Sache mit Ari, hatte Ziva nur so wenig wie möglich mit ihrem Vater geredet. Zwar sah sie ihn regelmäßig, wenn sie mit ihrer Mutter skypte, aber sie vermied es ihn auch nur anzusehen.

Plötzlich blieb Ziva stehen. Ohne seine Hand loszulassen. Verwirrt drehte Tony sich zu ihr um. „Was ist heute los mit dir? Du bist viel zu schweigsam und die ganze Zeit mit dem Kopf woanders", meinte Ziva leise, während sie langsam auf ihn zu kam. Tony seufzte. Er nahm Zivas Hände in seine und begann vorsichtig zu sprechen. „Während unserem Undercover-Auftrag habe ich viel nachgedacht. Ich liebe dich, Ziva und... Wir haben einen gefährlichen Job. Natürlich weiß ich, dass es nicht so leicht ist, jemanden wie uns umzubringen, aber es ist auch nicht unmöglich. Ich möchte nicht länger warten. Du bist das Beste, was mir je passiert ist und Gott Ziva, ich bin so froh, dass du damals nach Amerika gekommen bist." Er trat noch einen Schritt näher auf sie zu und lächelte sie liebevoll an. „Alles was ich will, ist mit dir zusammen sein", fuhr Tony sanft fort. „Ziva David, willst du mich heiraten?" Mit offenem Mund starrte Ziva ihren Freund an. Eine einzelne Träne fand ihren Weg ihre Wange hinab, wurde dann aber von Tonys Daumen aufgehalten. Keine Sekunde später hatte Ziva ihre Arme um den Nacken ihres Partners geschlungen und ihre Finger in seinen Haaren vergraben. „Ich liebe dich, Tony. Ich liebe dich", murmelte die Israelin immer wieder leise in sein Ohr. Tony musste schmunzeln. Er drehte den Kopf so, dass er auch in Ohr flüstern konnte. „Ist das ein Ja?" Ziva löste sich aus der Umarmung und umfasste Tonys Gesicht mit ihren Händen. „Ja. Ja, ich will dich heiraten." Ihre Stimme brach und im nächsten Moment presste sie ihre Lippen gegen seine. Er erwiderte ihren Kuss. Irgendwann lösten die beiden sich voneinander. Tony lehnte seine Stirn gegen Zivas und versuchte langsam wieder zu Atem zu kommen. Die Israelin schloss glücklich lächelnd ihre Augen und genoss für einen Moment die Nähe zu ihrem Gefährten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 18, 2016 ⏰

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