Überraschender Anruf

450 30 4
                                    

Also, Leute, danke erst mal für diese netten Rückmeldungen. Da mich meine Beta-Leserin mehrmals darauf hingewiesen hat, nochmal zu den Wölfen: Ich habe sie nämlich so von den Twilight-Wölfen abgeändert, dass es mehr Sinn ergibt. Also, die Alterung setzt erst mit 35 Jahren aus, sie können ihre Gedanken vor anderen verbergen und sie können nur mit Kugeln aus reinem Silber getötet werden.

So viel dazu. Viel Spaß beim Lesen! :)

 

LG Lucie

3. Überraschender Anruf

„Was ist so besonders an diesem Ort, Tony, dass du ihn mir unbedingt zeigen willst?“, fragte Ziva, doch Tony grinste sie bloß von der Seite an, während er seinen Wagen über die leeren Landstraßen außerhalb von D.C. lenkte. Um diese Uhrzeit war kaum jemand unterwegs, vor allem nicht auf dem Feldweg, den sie mittlerweile entlangfuhren. „Ich nehme an du wirst dich mit einem ‚Wart's ab‘ nicht zufrieden geben, was?“ Sie legte den Kopf leicht schief und lächelte ihn süßlich an. „Du solltest es mittlerweile besser wissen.“ - „Also, diesen Ort habe ich durch Zufall entdeckt. Ich war neu beim NCIS und in D.C. und kannte niemanden, also hatte ich nichts Besseres zu tun, als die Gegend zu erkunden. Ich bin durch die Wälder getigert, ohne Ziel, habe einfach die Freiheit genossen. Und auf ein Mal stand ich auf diesem Vorsprung. Er war nicht sonderlich hoch oder steil, aber man hatte eine fantastische Aussicht über die Dächer von D.C., vor allem bei Nacht. Dieser Ort hatte etwas Geborgenes, abgeschnitten vom Rest der Welt und doch kann man ewig weit sehen. Du wirst es lieben. Ich hab im Kofferraum ein paar Decken, nur für alle Fälle, falls uns dort kalt werden sollte.“, erzählte er, seinen Blick wieder auf den Weg vor ihm zuwendend. Lächelnd griff Ziva nach seiner Hand, die auf der Gangschaltung ruhte und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Du bist ein sehr rücksichtsvoller Mann, Tony.“ Als Antwort schenkte er ihr ein kurzes Lächeln und umschloss ihre Hand noch fester. „Und diesen Ort kann man nur als Wolf erreichen?“, hakte die Israeli nach. „Besser gesagt, kannst du ihn nur als Wolf finden. Als Mensch? Absolut unmöglich.“

Der Rest der Autofahrt verlief ruhig. Keiner der beiden sagte etwas, bis Tony auf einem Waldparkplatz hielt und ausstieg. Ziva wartete auf ihn, während er einen Korb mit einer großen Decke aus seinem Kofferraum holte. „Wofür ist das?“, erkundigte sich die Israeli, als Tony den Korb neben ihr abstellte. „Das, meine Liebe, ist eine Decke. Und da ich die als Wolf nicht tragen kann, brauche ich den Korb.“  Seine Partnerin warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Das ist mir durchaus klar, Tony. Was ich wissen will, ist warum du eine Decke brauchst.“ - „Ganz einfach. Ich hab mir gedacht, dass es vielleicht romantischer wäre, wenn wir da oben nicht erfrieren würden, darum die Decke. Aber sie ist leider gerademal so groß, dass wir beide ganz nah beieinander sitzen müssen, um darunter zu passen.“ Er zwinkerte ihr zu, während er sein Auto abschloss. „Wir haben Fell.“ Sie sagte das in einer Selbstverständlichkeit, dass er nicht anders konnte, als Ziva David süß zu finden. „Wenn wir oben angekommen sind, könnten wir uns doch wieder verwandeln und dann vielleicht ein bisschen reden, oder?“ Jetzt lächelte ihn die junge Frau an. „Gerne.“ Er grinste und entfernte sich ein paar Meter von ihr und setzte zum Sprung an. „Bereit?“ Sie nickte. „Bereit.“ Er sprang und landete Sekunden später wieder auf dem weichen Waldboden. Dieses Mal auf vier Pfoten. Er spürte die veränderte Wahrnehmung seiner Umgebung sofort. Der Gerüche von Tannenzapfen, dem Waldboden und Harz lagen schwer in der Luft und waren viel intensiver als zuvor. Auch seine Augen hatten sich an die Dunkelheit angepasst und ermöglichten ihm, alles viel schärfer und deutlicher erkennen zu können. Er schüttelte sich kurz und drehte dann seinen Kopf in die Richtung, aus der der vertraute Geruch einer salzigen Meeresbrise her wehte. Auch seine Partnerin hatte sich verwandelt. Statt der hübschen Israeli, stand jetzt eine dunkelbraune, fast schwarze, Wölfin nicht weit entfernt von ihm. Verglichen mit ihm war sie viel kleiner, aber auch feingliedriger und eindeutig eleganter. Er musste ehrlich zugeben, dass sie auch als Wolf umwerfend aussah. Langsam trottete er auf sie zu. Sein hellbrauner Pelz leuchtete im Mondlicht und auch ihr Fell reflektierte die Lichter des Himmels. Vor ihr blieb er stehen und betrachtete sie ausgiebig. Nur die Augen erinnerten an den Mensch im Körper eines Wolfes, und Ziva David hatte sehr ausdrucksstarke Augen. Vorsichtig berührte er mit seiner Schnauze die ihre. Einen Moment blieben beide so stehen, bis Ziva als erste du Initiative ergriff. *Können wir dann, Tony?* Den Kopf hatte sie leicht schief gelegt und ihre Augen funkelten voller Vorfreude, endlich wieder auf vier Pfoten, statt auf zwei Beinen stehen zu können. Ohne ihr zu antworten lief er Richtung Korb und hob diesen mit den Zähnen hoch. Er drehte sich zu ihr um, und Flanke an Flanke machten sie sich auf den Weg und trabten los. Für Tony war die Landschaft nichts Neues, er war schon öfters hier gewesen, egal ob Tag oder Nacht. Doch Ziva befand sich hier in unbekanntem Terrain. Sie sog ihre Umgebung in sich auf, um ja nichts zu übersehen. Durch die Tatsache, dass sie des Öfteren mal stehen blieb, fiel sie langsam aber sicher zurück. Irgendwann zuckten Tonys Ohren, und er drehte sich um, als er Ziva nicht direkt hinter sich spürte. Sie stand ein paar Meter weiter abwärts, und es sah so aus, als wäre sie in Gedanken verloren. Tony winselte leise, was die israelische Wölfin dazu veranlasste, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Wolf vor ihr zu zuwenden. Innerlich lächelnd ging sie auf ihm zu. Ihr Fell streifte seins als sie neben ihn trat und ihren Kopf sanft an seinem rieb. Er erwiderte ihre Geste der Zuneigung liebevoll. *Wir sind fast da.* Sie stupste ihn kurz an, um ihn zu verstehen zu geben, dass sie verstanden hatte. Und so folgte sie ihm das letzte Stück bis zu der Lichtung, zu der er sie führte.

GestaltenwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt