Epilog

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Zwei Jahre später...



Durch die Fensterscheibe sah ich Harry aus der Tür kommen, er drehte sich noch einmal um und winkte - wahrscheinlich Frau Kesher, seine Therapeutin - zu und suchte dann die Straße ab. Da ich heute an einer anderen Stelle stand, da mein eigentlicher Parkplatz belegt war (mein Dozent musste heute aber auch echt überziehen) hupte ich einmal laut und Harry hatte mich direkt gefunden.

Mit einem breiten Lächeln kam er auf mich zu und setzte sich dann auf die Beifahrerseite.
„Und wie war's?", fragte ich, nachdem mir Harry einen Begrüßungskuss gegeben hatte.
„Gut, denke ich."
Ich grinste. Das war Harrys Standardantwort auf meine Standardfrage.
„Also sollen wir?", fragte ich ihn und startete den Motor.
„Auf jedenfall!", lachte Harry auf und ich stimmte mit ein.

Ich fuhr aus der Parklücke raus, hielt allerdings einige Straßen später weiter wieder an.
Wie auch die letzten Male ging ich, mit Harry hinter mir, in den Laden und George grinste uns bereits von weitem schon an.

„Was darf's heute sein?", fragte er.
Ich zeigte ihm die Vorlage, die Harry und ich uns ausgesucht hatten und George lächelte uns an.
„Ihr zwei seid schon süß, wisst ihr das eigentlich?"
„Schon", gab ich schulterzuckend mit einem Grinsen von mir, was George nur zum Lachen brachte.
„Dann kommt mal beide mit. Heute bin ich alleine, also werdet ihr wohl oder übel etwas länger warten müssen"
„Kein Problem", kam es aus Harrys Mund bevor wir uns dann im Vorraum oder auch Wartezimmer setzten.

×

Als wir wieder bei mir zu Hause waren, kamen uns sofort Phoebe und Daisy entgegen.
„Und? Was habt ihr heute neu?", fragten sie aufgeregt und suchten bereits unsere Haut nach neuen Verzierungen ab.

Harry und ich zogen unsere Jacken aus, damit man unsere Arme sehen konnte und ich zeigte den Zwillingen meinen Kompass und Harry ihnen sein Schiff. Diesmal war er derjenige gewesen, der die Motive ausgesucht hatte.

„Du bist der Kompass für mein Schiff, Louis. Du hast mich aus der Scheiße rausgeholt. Du hast mich aus dem Sturm gerettet"

Wie immer waren auch diesmal die Zwillinge völlig fasziniert.
Ich beobachtete Daisy, die gerade Harrys Schiff begutachtete.

Zum einen Teil hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich gedacht hatte Phil hätte sie entführt, jedoch musste man zugeben, dass zu dem damaligen Zeitpunkt diese Vermutung die Wahrscheinlichste war; dass Hannah in ihrer Eifersucht so etwas tun würde, hätte weder ich noch irgendjemand anderes vermutet. Allerdings hatte es noch nicht einmal allzu lange für die Polizei gedauert, Daisy ausfindig zu machen, nachdem die sich bei der Suche einigermaßen Mühe gegeben hatten. Da Hannah aber Daisy wie eine Prinzessin behandelt hatte und es ihr dementsprechend - bis auf das bisschen Heimweh - vorzüglich ging, verzichteten wir auf eine Anzeige. So wie Hannahs Mutter sie angeschrien hatte, nachdem auch sie erfahren hatte, was ihre Tochter da getan hatte, bekam sie wahrscheinlich auch so schon genug Strafe für ihr handeln. Außerdem zeigten uns ja Anne, Gemma und Hale auch nicht ein, da wir Harry, rechtlich gesehen, ebenfalls entführt hatten.

Traurigerweise ging es Gemma, nachdem wir zurück in Deutschland waren, alles andere als gut. Mittlerweile war sie in einer klinischen Psychiatrie untergebracht, war total abgemagert und litt unter einer leichten - die aber ab und an stärker werden konnte - Schizophrenie. Dabei waren Anne und Harry noch relativ glimpflich davon gekommen. Beide besuchten regelmäßig einen Therapeuten und Anne war sogar dabei wieder ab und an neue Männer zu daten, während ich von Glück reden konnte, dass Harry immer noch bei mir blieb und nicht nach neue Beute Ausschau hielt, nachdem er ja jetzt offiziell von seinen Fesseln, die ihn an einen einzelnen Mann gebunden waren, befreit worden war.

Rette Mich || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt