Home sweet home, wie man so schön sagt. Tatsächlich freute sogar ich mich, aus dem Flugzeug raus zu sein.
Das Haus war groß. Zu groß. Hinter jeder Ecke liegt ein neuer Gang und es ist alles sehr kahl und wirkt einsam. Mutter meinte, der Eindruck wird besser,wenn unsere Sachen hier sind. Ich bezweifelte es.
Das erste, was ich tat, war meine Klingen zu suchen. Viel zu lang hatte ich sie nicht mehr.
Kurz darauf sagte ich meiner Mutter auch schon, dass ich joggen gehen werde.
Außer einem komischen Blick, bekam ich nichts mehr. Sie wunderte sich weder über die Uhrzeit, da es halb sieben Uhr morgens war, noch über meine Klamotten, die ich nur mit einer Jogginghose statt einer Jeans bestückt hatte.
Ich rannte los.Joggen war mir zu langsam. Das war es schon immer. Ich rannte lieber.Dabei sah ich die Welt wieder verschwommen und verbrannte außerdem mehr Kalorien in weniger Zeit.
Ich musste die Fettpölsterchen los werden, bevor ich in drei Tagen in die neue Schule musste.
Heute war Freitag,was bedeutete, dass die Leute hier heute zur schule mussten. Ich nicht.
Erst Montag.
Falls ich bis dahin überleben sollte, versteht sich. Man hört ja immer wieder in den Nachrichten, dass Menschen von Autos erfasst wurden, oder Zügen.Oder Menschen eine Brücke heruntergefallen sind. So hat das meine alte politische LER- Lehrerin ausgedrückt, als wir über Suizidversuche sprachen.
Ich habe sie darauf hingewiesen, dass Menschen herunterspringen, nicht fallen.
Hat sie nicht sonderlich interessiert.
In Amerika hört man doch häufig, dass selbst Kinder schon mit Waffen um sich schießen. Vielleicht habe ich ja das Glück, erwischt zu werden.
Oder ich besorge mir einfach selbst eine. Sollte hier ja nicht zu schwer sein. So ein Tot durch eine Waffe hat Stil. Fand ich.
Meine Tour stoppte auf einer Brücke, etwa fünfzehn Kilometer unseres neuen Hauses entfernt.
Ich hatte sie beider Hinfahrt gesehen.
Ich sah auf mein Handy.
7:15 Uhr. Bis die ersten zur Schule fuhren hatte ich also noch gut eine Stunde Zeit.
Ich ging auf das Geländer der Brücke zu und schwang mich hinüber.
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Shit Happens - Life doesn't go on.
Short StoryIn Emily's Leben läuft zur Zeit alles verkehrt. Nicht nur, dass sie seit einem Jahr mit Depressionen kämpft, nein, sondern auch, dass ihr Vater - der doch eigentlich immer warmherzig und für sie da war - ihre Mutter, alias die Schneekönigin, betrog...