Kapitel 6

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Ich saß schon eine Weile am Rand der Brücke und dachte nach, als ich eine Stimme hörte. Ich drehte mich nicht um, ich werde nicht gemeint sein. Meine Beine baumelten über dem Abgrund, während ich meine Hände auf den Rand der Brücke gelegt hatte.

Unter mir war leuchtendes Wasser. Es sah schön aus.

Ich wusste nicht, dass ich schon längst wieder in meine Gedanken vertieft war, als mich zwei starke Arme  zurück über die Brüstung zogen.

„Was tust du da?", zischte ich den älteren Jungen an, der mich wohl auf seine Seite gezogen hatte.

Er war wohl in etwa 18, war sehr groß und hatte grüne Augen, aus denen er mich sauer musterte.

„Die Frage ist wohl eher, was du da getan hast?! Das ist eine Brücke! Du hättest runter fallen können!Bist du denn lebensmüde?!", fragte er mich lautstark.

Ich sah sein Auto, was am Straßenrandstand und rot blinkte, damit es niemand übersah.

Es war ein großer, grüner Truck.

„Fahr einfach zur Schule.", meinte ich kühl, nach einem Blick auf die Uhr und wendete mich ab, um zugehen.

„Warte! Wie heißt du?", fragte er und hielt mich am Arm fest. Autsch.

Ich zuckte kurz zusammen, lies mir danach aber nichts mehr anmerken.

„Emily.", meinte ich: „Ich heiße Emily."

„Ivan", meinte er lächelnd.

Ich nickte ihm zu und ging. Das war genug Kontakt für einen Tag.


Die nächsten Tage verschanzte ich mich in meinen Zimmer. Ich hörte laut Musik, machte Sport und versuchte einen Plan dafür, eine Waffe zu bekommen, auszuhecken.


Doch irgendwann war doch Montag. Und das passte mir so gar nicht.  

Shit Happens - Life doesn't go on. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt