„Sie haben ihren Zielort erreicht."
Nachdem die Blutung aufgehört hatte, war ich in den Unterricht gegangen. Sie haben,wegen meiner Verspätung und da sie mich nicht kennen, alle gestarrt.Das hat auch den ganzen Tag nicht aufgehört, doch mit dem Klingeln wurde soeben meine letzte Stunde beendet.
Als ich ins freie Trat und fast den Ausgang erreicht hatte wurde ich an der Schulterfestgehalten. Natürlich, der Brückentyp ließ mich nicht einfach abhauen.
Ich drehte mich um und er grinste mich an.
„Du wolltest doch nicht abhauen, Brückenmädchen?", fragte er mich, während er mich in die Richtung eines bestimmten Autos lotste. Ich erkannte es wieder. Es war nur sauberer.
Ich antwortete nicht, ignorierte die Blicke der immer noch gaffenden Leute und stieg in sein Auto.
Nachdem ich ihm meine Adresse gesagt hatte und eine kurze Stille herrschte, sagte er:„Erzähl mir etwas über dich."
Der über alles geliebte Satz. Es war klar, dass dieser folgte.
„Was willst du denn wissen?", fragte ich schroff.
„Wieso bist du nun hier?", fragte er mich.
„Das wüsste ich auch gerne.", interpretierte ich seine Frage um.
Er grinste mich an,ehe seine Miene wieder fraglich wurde und er meinte: „Nein, ich meine, wieso seit ihr umgezogen?"
„Ich halte das für keine gute Idee.", sagte ich nur und blickte aus dem Fenster.
Er seufzte, sagte aber für den Rest der Fahrt nichts mehr.
In den nächsten Tagen wiederholte sich dieses Spielchen.
In der Schule hatte ich zwei Kletten, die Blicke ließen etwas nach. Nach der Schule fuhr er mich nach Hause und versuchte zu erreichen, dass ich seine Fragen beantwortete. Erfolglos.
Ich schätze,normale Menschen würden nun sagen, wir seien Freunde geworden. Oder so.
Doch das waren wir nicht. Er wusste immer noch genauso wenig über mich, wie ich über ihn. Ich schätze, er fühlt sich verpflichtet das arme, kleine Brückenmädchen nach Hause zu fahren.
Bis zu der folgenden Woche Dienstag.
Mir ging es nicht gut. Das tat es nie.
Meine Mutter war die letzten zwei Tage nicht da, weshalb ich nicht nur wenig, sondern gar nichts gegessen hatte. Ich war immer noch zu fett, aber sie wird morgen leider wieder kommen.
Mit einer großen Wasserflasche bewaffnet, meinem Schulzeug und dem üblichen Essen für die Mülltonne, machte ich mich auf den Weg zur Schule.
Ich hatte meine Haare zu einem Messybun gebunden. Ich trug wie immer einen viel zu großen Pulli und eine normale Jeans.
Als Begrüßung bekam ich von Pumuckl ein „Du siehst blass aus."
Ivan guckte mich nur an.
Vielleicht hatten sie langsam genug von mir. Es wäre fast schon schön.
Pumuckl verabschiedete sich tatsächlich relativ schnell, da eine ihrer Freundinnen wohl wieder da war. Mir soll es recht sein.
Ich hatte heute nur sechs Stunden, doch sie waren unerträglich. Als ich nach der sechsten Stunde den Klassenraum verließ schwankte ich und kniff die Augen zusammen.
Ich wollte nach meinem Wasser greifen, damit ich weiterlaufen konnte, doch ich wurde angerempelt und verlor den Halt, während meine Sicht immer schwärzer wurde.
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Shit Happens - Life doesn't go on.
Short StoryIn Emily's Leben läuft zur Zeit alles verkehrt. Nicht nur, dass sie seit einem Jahr mit Depressionen kämpft, nein, sondern auch, dass ihr Vater - der doch eigentlich immer warmherzig und für sie da war - ihre Mutter, alias die Schneekönigin, betrog...