Schwärze
Das nächste was ich bei halben Bewusstsein spürte, war wie ich aufgefangen und weggetragen wurde.
Ich atmete tief durch und öffnete die Augen, als ich einen Sitz unter mit spürte.Ivan hatte mich wohl zu seinem Auto getragen. Denn ich saß auf dem Sitz und er stand besorgt vor mir.
Er hielt mir meine Wasserflasche hin, die ich dankend annahm, um schnell zu trinken.
Währenddessen lieferte sich mein Kopf mit verschiedenen Gedanken ein Battle.
Die erste Erkenntnis war, dass ich mir dringend etwas plausibles einfallen lassen musste, warum ich fast umgekippt bin.
Die zweite Erkenntnis, dass er gemerkt haben muss, wie fett ich unter dem Pulli bin.
Die dritte Erkenntnis war, dass ich dringend die Tränen verdrängen musste, die ständig in meinen Augen aufstiegen.
Als er um das Auto herum joggte konnte ich nicht verhindern, dass mir ein paar über das Gesicht liefen, die ich schnell wegwischte, sobald er eingestiegen war. Ich verfluchte mich für meine Schwäche.
Für meine Schwäche umzukippen.Für meine Schwäche jetzt zu weinen.
Für meine Schwäche, mich vor ihm Schwach zu zeigen.
Er fuhr los.
Nachdem er nicht wie üblich nach rechts abbog, sondern nach links runzelte ich die Stirn.
Er fuhr Richtung Brücke.
„Wohin fahren wir?", fragte ich mit rauer Stimme.
„Zu mir.",antwortete er bloß.
„Aber ich muss nach Hause!", protestierte ich.
Er guckte mich nur kurz eindringlich an, ehe er weiter fuhr und sich auf die Straße konzentrierte.
Ich sagte nichts mehr.
Auch, als wir bei ihm ankamen, sagte ich nichts.
Es schien keiner dazu sein, von seiner Familie.
Ich folgte ihm stumm durch einen Gang, bis ich merkte wohin sein Gang ging. In die Küche.
Ich fing an zu zittern und suchte panisch nach einem Ausweg.
Wie wäre es mit umdrehen und wegrennen, du dumme Kuh?, kam sie mir zur Hilfe.
Als hätte er es gespürt griff er nach meiner Hand und zog sie in die Küche.
Er wusste es. Er hat es bemerkt. Er wusste es.
Er zeigte mit seinem Kopf auf einen Stuhl, auf den ich mich wortlos setzte.
Er nahm etwas aus den Kühlschrank, was ich nicht sah, und stellte es in eine Mikrowelle.
Dann drehte er sich, während die Mikrowelle lief, zu mir um.
„Du bist dünn.", sagte er.
Ich schüttelte nur den Kopf. Stark bleiben. Zusammenbrechen konnte ich später, wenn ich allein war.
Er nahm einen Teller aus der Mikrowelle und stellte ihn mir vor die Nase.
„Iss."
Ich schüttelte wieder den Kopf.
„ISS!",meinte er diesmal lauter und ich zuckte zusammen.
„Du hast mir nichts zu sagen.", meinte ich nur und schaute weg.
„Wir können das auch anders tun.", meinte er und griff schon nach den Autoschlüsseln. Ich wusste was er meinte. Eine Klinik.
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Shit Happens - Life doesn't go on.
Historia CortaIn Emily's Leben läuft zur Zeit alles verkehrt. Nicht nur, dass sie seit einem Jahr mit Depressionen kämpft, nein, sondern auch, dass ihr Vater - der doch eigentlich immer warmherzig und für sie da war - ihre Mutter, alias die Schneekönigin, betrog...