Drei

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... Er lächelt mich an. Im Ernst! Er lächelt! Sofort muss ich auch lächeln. Ich renne auf ihn zu und gerade als ich ihn umarmen will wird sein Blick finster. Er schubst mich weg. Was sollte das?

"Papa was ist denn los?" ich klinge unsicher. Ich bin mir auch sehr unsicher. Was im nächsten Moment passiert werde ich niemals vergessen. Er dreht sich um, um zu sehen das auch niemand in der Nähe ist und dann trifft seine Faust meine linke Wange.

"Da fragst du noch so blöd? Dachtest du wirklich ich verzeihe der Mörderin meines Sohnes?!" Er schreit ... wie im Krankenhaus. Er hat wieder getrunken, dass roch ich sofort ... "Los steig ins Auto!!"

Ich tue was er mir befahl ... Mein Vater war immer ein so liebevoller Mensch und jetzt schlägt er mich. Der Schmerz um meinen Bruder tritt wieder auf, mein Vater hat Recht. Ich bin schuld. Ich bin schuld das mein Bruder tot ist. Ich ganz allein.

Ich bin so in Gedanken versunken das ich gar nicht bemerkt habe das wir schon vor dem Haus standen.

"Los raus mit dir!" sagt er ungeduldig. "Um 19 Uhr kommen unsere neuen Nachbarn zum Essen bis dahin hast du was hübsches an und .. Mein Gott, schmink dir das über. Das sieht schrecklich. Du siehst schrecklich aus." er zeigt auf meine Wange, dann einmal auf meinen kompletten Körper.

Ohne ein Wort und mit unendlicher Traurigkeit steige ich aus dem Auto und begebe mich ins Haus. Zu viele Erinnerungen kommen in mir hoch, als ich die gemeinsamen Bilder mit meinem Bruder sehe. Wieder weine ich. Ist das etwa etwas Neues? Nein, aber er war mein Bruder. Mein Ein und Alles ...

Ich beschließe in sein Zimmer zu gehen und noch etwas zu schlafen, ein großer Fehler wie sich herausstellt.

"Du bist ja immernoch nicht fertig!!!" werde ich unsanft geweckt. "Kannst du überhaupt irgendetwas? Da bitte ich dich einmal um etwas kleines und nicht einmal das bekommst du auf die Reihe! UND GEH RAUS AUS DEM BETT VON MEINEM SOHN!" gerade als ich aufstehen will, zieht mein Vater mich an meinen Haaren aus dem Bett und wirft mich in die Ecke des Zimmers. Ich schreie laut auf, es tut so weh. "Schrei nicht so! Und ich will dich hier nie wieder sehen verstanden?" ich nicke und will gerade gehen als er mir nochmal etwas lauter zu schreit "VERSTANDEN?"

"Ja Papa." mit diesen Worten verlasse ich das Zimmer und gehe ins Bad.

Ich schaue in den Spiegel und meine Wange ist leicht blau. Na super, das wird bestimmt noch schlimmer ... Ich gehe duschen, ziehe mir ein hübsches Kleid an und beginne mich zu schminken. Allein den blauen Fleck halbwegs zu überdecken dauert schon 15 Minuten.

Gerade als ich runter gehe klingelt es an der Tür. "Mach schon auf!" mault mein Vater aus der Küche. Ich öffne sie und 2 strahlende Gesichter schauen mich an. Eine blonde, sehr zierliche hübsche Frau und ein großer hübscher Mann mit blauen Augen. "Hallo Liz." fängt die Frau an. "Endlich lerne ich dich mal kennen, dein Vater hat schon viel über dich erzählt. Nenn mich bitte Sarah, das ist mein Mann Liam." sie zeigt auf den Mann neben sich. "Und das ..." Sie zeigt nun nach hinten, erst jetzt bemerke ich das dort noch jemand steht, ich schaue auf. Oh nein ... "ist mein Sohn Cole." peinlich, peinlich, peinlich, peinlich. Das ist der Typ von dem Tag an dem die Party war. Die Party ... Sofort spüre ich einen Stich in meinem Herzen. Lio ... "Freut mich. Kommt doch bitte rein, mein Vater wartet sicher schon." versuche ich sie leicht anzulächeln.

Mein Vater kommt aus der Küche als wir gerade im Flur stehen. Er legt sein Arm auf meine Schulter und ich zucke unwillkürlich zusammen. "Wie schön euch wieder zusehen Sarah und Liam. Kommt doch gleich mit. Das Essen ist fertig."

Wir sitzen alle am Tisch, mein Vater erzählt mit Sarah und Liam. Ich versuche Cole nicht anzuschauen, aber manchmal lasse ich meinen Blick doch über ihn schweifen, er sieht einfach so verdammt gut aus.

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