Indebted

Vier

Ich gehe erstmal duschen ... Mir tut alles weh. Es ist so eine Demütigung von dem eigenen Vater so hingerichtet zu werden.

Nach 3 Wochen zahlreicher weiterer Schläge und Tritte ist es jetzt soweit. Mein 18. Geburtstag ist heute eigentlich müsste ich mich freuen, aber als ich heute morgen in den Spiegel sah, verging mir jegliche Freude. Mein Körper ist übersäht mit blauen Flecken und ich wiege nur noch 45 Kilo, außerdem schmückt mein Gesicht eine blaue Wange. Ich habe gedacht das es irgendwann aufhört, aber ich habe mich geirrt. Mittlerweile denke ich selbst auch, dass der Tod meines Bruders meine Schuld war und es vergeht kein Tag an dem ich nicht verzweifle.

Mein Vater hat gesagt ich soll um 12 Uhr runter kommen, keine Sekunde früher oder später, damit er mir mein Geschenk geben kann. Ich bin mir nicht sicher was er mir "schenken" wird, aber nach den letzten Wochen vermute ich nichts Gutes. Also gehe ich um 12 Uhr nach unten und starrte in die gefühllosen Augen meines Vaters. Er hat eine kleine Geschenkbox in der Hand. Jetzt kommt freute in mir hoch. Er schenkt mir wirklich etwas. Ich bin seit langer Zeit wieder glücklich.

"Hier." Er gibt mir die Box mit einem zufriedenen Lächeln.

Ich freue mich wie ein kleines Kind und öffne es sofort. Was dann zum Vorschein verwunderte mich. Ein Ledergürtel. Was zur Hölle soll ich mit einem Ledergürtel?

Er lacht auf als er meinen Gesichtsausdruck sieht. "Wollen wir ihn gleich mal ausprobieren?"

Nein ... Das kann er nicht ernst meinen ... Ich stehe da und mache nichts. Ich bin so geschockt .. Und traurig ...

Er reißt mir den Gürtel aus der Hand und schubst mich in eine Ecke. Ich stand nun mit dem Rücken zu ihm, ich habe so wahnsinnige Angst.

"Zieh dein T-shirt aus!" ... Moment. Was hat er da gerade gesagt? Hat er gesagt ich soll mein T-Shirt ausziehen? "NUN ZIEH SCHON AUS!"

So demütigend, aber ich tue es. Plötzlich spüre ich einen heißen, stechenden Schmerz auf meinem Rücken. Seine Schläge und Tritte sind nichts dagegen. Ich schreie auf vor Schmerzen. "HALT DEIN MAUL!" Dann schlägt er wieder zu und nochmal und nochmal und nochmal.

Ich halte das nicht aus. Die Schmerzen sind so unerträglich. Ich weine los.

Mein Vater schreit und schlägt einfach weiter "Ich will das du spürst wie sich mein Sohn gefühlt hat während er wegen dir gestorben ist!..."

Er sagt noch mehr aber ich kann nichts mehr hören, alles wird schwarz. Wieder.

Ich öffne meine Augen und liege in der Ecke unseres Wohnzimmers. Mein Rücken brennt und ich spüre stechende Schmerzen. Das Aufstehen ist schwerer als ich dachte, ich krieche praktisch hoch ins Bad und betrachte meinen Rücken im Spiegel. Als ich sah was meinen Rücken schmückt bekomme ich einen kurzen Schock, ich blute. Meinen ganzen Rücken schmücken Striemen, die meisten eher harmlos ... aber auch 2 oder 3 Tiefere. Okay Liz, ganz ruhig. Brich jetzt bloß nicht wieder zusammen... Du musst es desinfizieren. Ja genau, desinfizieren. Ich hole eine kleine Flasche und kleine Tupfer aus dem Schrank. Ich fange an meine Wunden zu desinfizieren und ich glaube ich raste gleich aus... Es tut so scheiße weh. Ich muss mich die ganze Zeit zusammen reißen nicht zu schreien.

Fertig. Endlich. Ich lasse mich in mein Bett fallen.

Ich werde durch das Klingeln meines Handys wach. Auf meinem Display steht der Name "Lea", was möchte sie wohl? Ich gehe ran und sie überrumpelt mich total ... "ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG LIIIIIZ!!" ich lächle, sie ist so süß. "Ich komme gleich vorbei, wir beide gehen heute Abend bei Jayden feiern. Ohne Widerrede!"