Achtzehn

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Meine ersten 2 Stunden waren einfach so beschissen. Ich vergraule einfach jeden. Mir sind die anderen egal, sie können mich mal. Natürlich tut es weh von jedem beleidigt zu werden, aber man gewöhnt sich daran. Man gewöhnt sich daran das Opfer der Schule zu sein. Es tut weh das Papa mich so behandelt wie er es gerade tut. Es tut verdammt nochmal weh das Lio tot ist ... Aber am meisten tut der Gedanken weh die Person verloren zu haben die dir in dieser ganzen beschissenen Zeit halt gibt. Und ja, genau das tut er. Cole gibt mir Halt und Selbstbewusstsein und er macht mich glücklich.

Ich könnte mir einfach den Kopf abreißen ... Ich muss mit ihm reden, wenn er mich auch allein lässt dann weiß ich nicht mehr weiter. Ich gehe aus dem Klassenraum und muss zu meinem Schließfach. Auf dem Weg dahin bin ich so im Gedanken das ich Jayden anremple.

"Hast du keine Augen im Kopf man?!" Er mault mich an, aber ich gehe einfach mit gesenkten Kopf weiter.

Ich gehe um die Ecke und wage einen kurzen Blick nach oben um die letzten Meter zu meinem Schließfach noch unversehrt zu überstehen.

Und dann traue ich meinen Augen kaum, er steht da. An meinem Schließfach, der schönste Junge den ich je gesehen habe. Als ich das Lächeln auf seinem Gesicht sehe, breitet sich auch bei mir eins aus. Ich gehe etwas schneller und als er direkt vor mir steht schlinge ich meine Arme einfach um ihn.

"Es tut mir leid Cole ..." Und das stimmt wirklich.

Er legt seinen Kopf locker auf meinen und flüstert mir in den Haaransatz. "Nein Liz. Hör auf ... Mir tut es leid. Ich habe überreagiert ... Du warst total sensibel und hast dich erschrocken und ich habe so übertrieben. Mir tut es leid, wirklich."

"Ich dachte ich habe dich auch verloren ..." Entgegne ich ihn traurig.

Er drückt sich leicht weg von mir, hebt mein Kinn und zwingt mich ihn anzuschauen "Schau mich an Liz, ich lasse dich nie allein okay? Ich verspreche es dir." Und er sagt die Wahrheit, ich sehe es in seinen Augen.

Nach einem langweiligen und noch relativ ereignislosen Schultag, fahre ich mit Cole nach Hause. Wir haben schon den ganzen Tag so viel gelacht, er bringt mich immer wieder zum Lachen. In der Mittagspause hat es angefangen, er hat sich zu mich gesetzt und hat mir erzählt das er ein Jahr in Amerika war und das er und sein Gastbruder nur Müll gemacht haben, er erzählte mir sämtliche Storys, von dem betrunkenen Mädchen der sie die Unterwäsche geklaut haben bis hin zur Oma die die beiden verfolgte weil sie angeblich etwas geklaut haben sollten.

Wir sind vor meiner Auffahrt und er bleibt stehen.

"Nächste Woche sind Herbstferien, was willst du machen?" Fragt er mich glücklich.

"Was soll das denn heißen? Hast du etwa vor was mit zu unternehmen?" Erwidere ich mindestens genau so glücklich.

"Mit einem langweiligen Stinkstiefel wie dir? Niemals!" Witzelt er rum.

Ich schlage ihn gespielt beleidigt auf den Arm "Hehe, vielleicht will ich ja auch nicht mit dir machen du arroganter Mistkerl." Sage ich mit einem beiden Grinsen zu ihm.

"Na warte du Zicke, dass klären wir noch." Dann gibt er mir einen Zettel. "Wird ja langsam Zeit das du meine Nummer mal bekommst. Schreib mir. Ich erwarte dich morgen um 7.15 Uhr genau hier, komm bloß nicht zu spät. Sonst muss ich dich holen." Und dann wirft er mir ein gespieltes, unwiderstehliches Zwinkern zu.

"Klar, mache ich. Bis morgen Cole." Mit diesen Worten öffne ich die Tür und höre noch ein leises. "bis morgen Liz."

Ich gehe unsere Auffahrt hoch und höre wie Cole weiterfährt.

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