Indebted

Sechzehn

Als Papa dann endlich fertig war mit rumschreien, zerrt er mich aus dem Haus. Gerade als wir an der Tür angekommen sind, sehe ich Cole und nach seinem Gesicht zu urteilen hat er all das gerade mitbekommen. Für einen kurzen Augenblick schauen wir uns direkt in die Augen. Eigentlich würde genau jetzt mein ganzer Körper kribbeln, aber das tut er nicht ... Ich habe viel zu sehr Angst vor dem was gleich passiert, dass mein Körper keine anderen Gefühle im Moment zulässt.

Er knallt die Tür zu und zieht mich rüber in unser Haus, dass übrigens nur 50 Meter entfernt ist. Er ist die ganze Zeit über ruhig ... Ich habe schon die Befürchtung das er gerade dabei ist sich abzureagieren, aber als wir unser Haus betreten und er die Tür schließt werde ich eines besseren belehrt ...

Er schaut mich mit hasserfüllten Blick an ... Scheiße, er ist so sauer ...

"Du kleines Miststück!" Fängt er an zu schreien. "Du wolltest mich verpetzen was?!! Du bist das letzte! Hörst du?! Das letzte!!"

"Nein Papa ... Wirklich nicht ... Sie wollte sich bei mir entschuldigen ... Dafür das sie den einen Abend nichts gemacht hat und wollte reden, aber ich habe ihr nichts erzählt! Ich habe ihr gesagt sie soll mich in Ruhe lassen, aber sie hat immer wieder auf mich eingeredet ... Ich habe gesagt das es nur das eine Mal war Papa! Bitte glaube mir!" Mittlerweile weine ich sogar, ich halte es einfach nicht mehr aus, die ganzen Schlägen und Beleidigungen. Ich halte es nicht mehr aus zu was ich geworden bin! Einem schwachen und traurigen Menschen! Ich vermisse mein altes Ich ... Mein fröhliches, selbstbewusstes Ich.

"Du wagst es mich anzulügen?!" Und schon schubst er mich das erste mal, bei meinem Glück Fälle ich natürlich genau gegen die Kante der Kommode. Sein Schubser hatte eine unglaubliche Wucht drauf, ich schätze das wird einen schönen, blauen Fleck geben.

"Kannst du nicht reden?!" Er kommt auf mich zu und drückt mich noch viel stärker gegen die Kante und ich merke wie sich die Kante langsam in meinen Rücken bohrt.

"Papa glaub mir bitte, es war so wie ich gesagt habe!" Ich weine stärker, es tut so unglaublich weh. Dann lockert er seinen Griff und wirft mich zu Boden.

"Wehe ich finde heraus das du gelogen hast!" Und dann geht er einfach ...

Nach einer Weile auf dem Boden rumsitzen stehe ich auf und gehe ins Badezimmer. Ich schaue mir meinen Rücken im Spiegel an und muss feststellen das es wohl leicht geblutet hat und leicht blau ist. Es sieht nicht sehr schlimm aus ... Aber es tut schrecklich doll weh wenn man es berührt. Am liebsten würde ich wieder den ganzen Schmerz vergessen ... Aber ich habe Cole versprochen es nicht mehr zu tun ...

Mit diesem Gedanken schlafe ich unruhig ein.

Wie jeden verdammten morgen werde ich von meinem beschissenen Wecker geweckt, ich bin noch total müde ... Ich rolle mich auf den Rücken und springe sofort auf vor Schmerzen, scheiße man ... Was ist das denn jetzt?! Ich bin hellwach ... Ganz plötzlich, naja wenigstens etwas positives. Ich schnappe mir schnell Unterwäsche, eine schwarze Leggins und eine schwarze, lange, lockere Bluse und gehe ins Bad.

Als ich mich dort im Spiegel betrachte fallen mir fast die Augen aus, mein halber Rücken ist blau. Super Liz ... Das zum Thema, dass es nicht so schlimm ist ... Egal, da muss ich jetzt durch! Ich ziehe mich schnell an, putze Zähne, schminke mich, mache mir einen hohen Zopf und gehe runter etwas essen. Ich habe zum Glück schon wieder 47 kg auf den Rippen, es dauert aber, ich bin so froh das ich es allein schaffe wieder zu essen. Noch etwas positives heute morgen ... Ich ziehe schnell meine Schuhe an, schnappe meine Jacke und meine Tasche und gehe raus. Auf zur Schule, damals bin ich gern hingegangen, weil meine Freunde dort waren ... Jetzt habe ich keine Freunde mehr.