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  Mein Kopf pochte als ich in den Sitz einer abgedunkelten Innenausstattung gedrückt wurde, selbst die Fenster waren schwarz. Ich berührte die angeschwollene Stelle auf meinem Gesicht. Als ich mich hochsetzten wollte, spürte ich den Schmerz noch fester, es schnitt meinen Rücken entlang und verteilte sich in meinem ganzen Körper. Gerade als ich mit meiner Hand nach der Autotür griff, kurz davor frei zu sein, zog mich ein fester Arm zurück, lehnte sich vor mich und als es „Klick" machte, verstand ich dass die Tür abgeschlossen wurde. Aus irgendeinem Grund gab ich nicht auf, nach all dieser Zeit, ich wehrte mich gegen die Arme und spürte wie die Tränen sich in meinen Augen bildeten und herunterströmten.
„Lass mich los, lass mich- bitte," ich fühlte mich so als würde ich betteln, meine Stimme ist dünn, kurz davor zu brechen.
„Tut mir leid. Aber das ist ein Befehl." Die Stimme die von hinten kam gehörte zu Seokjin, der mich umdrehte damit ich ihn ansehen konnte. „Wenigstens bist du nicht tot."
Ich würgte, und das Geräusch klang wie eine Mischung aus Lachen und Schluchzen, mein Kopf schüttelnd.
„Nein, das wäre ich dann lieber."
Er griff nach etwas hinter sich und holte ein kleines Tuch aus seiner Tasche, erstmal benutzte er es, um mein Gesicht abzuwischen und dann drückte er es gegen eine Stelle an der ich gerade bemerkte dass ich geblutet habe. Dann realisierte ich warum ich ein dunkelrotes Shirt bekam, während ich spürte wie die rote Flüssigkeit mein Schlüsselbein runterfloss und den Stoff durchdringte. Ich wich von der Berührung zurück und Seokjin sah mich fast böse an, er wollte nicht dass ich dem Druck auswich.
„Du hast Glück dass er nicht deine Halsschlagader traf. Ich kann dir sagen, dass Verbluten einer der schlimmsten Arten ist auf die man sterben kann, und unglücklicherweise ist es einer der meist benutzten Methoden die Jungkook benutzt. Er sagt, dass es ihm mehr Kontrolle über das Leben der Person gibt, anstatt eines plötzlichen Todes durch eine Waffe oder einer einfacheren Wunde. Ich kann dir nicht sagen ob es so ist, weil er weiß dass es einer der leichtesten Arten ist um es zu stoppen oder ob es wirklich nur ein Verlangen der Kontrolle ist." Er nahm meine Hand und ich versuchte sie weg zu ziehen, wovon er sie nur fester hielt. „So sehr du auch willst, dass das alles vorbei ist, verspreche ich dir, dass ist nicht die Art wie du weitermachen willst, also würde ich es einfach dabei belassen wie es jetzt ist." Er legte meine Hand dahin, wo er seine zuvor hatte, gegen das blutdurchtränkte Tuch und ich gab zögernd nach. Er lächelte leicht bevor er weitersprach.
„Wenn ich es schaffe, kann ich ihn fragen ob er dich mit Nachsicht behandeln kann. Er benahm sich etwas seltsam um dich herum. Er versteht nicht warum du dich immer noch zurückhältst. Er hasst es Dinge nicht zu wissen. Er fragte mich ob ich dir einen bestimmten Ort zum Leben gebe."
„Also, wie ein Gefängnis."
Er verzog sein Gesicht bei meiner Antwort und überlegte wie er es erklären sollte.
„Nein, nicht wirklich. Da gibt es ein Appartment in der Innenstadt, das er überwachen kann und er will dass du dorthin gehst. Es ist fast eingerichtet und du kannst dort für den größten Teil unbewacht leben.
„Also, wie ein nettes Gefängnis."
„Sehe es nicht so." Er lehnte sich in seinen Sitz zurück und ich bemerkte dass das Auto sich immer noch nicht bewegt hat.
„Warum sind wir noch nicht losgefahren?"
Seokjin spitze seine Lippen.
„Ich sollte dich sichern bevor wir anfangen zu fahren. Jungkook traut Fahrern von Außerhalb nicht für Jobs wie diese. Hoseok sollte jeden Moment da sein, sobald er kommt, fahren wir los."
Ich setzte mich leicht hoch bei der Erwähnung des neuen Namens.
„Wer ist Hoseok?"
Seokjin machte eine Pause und sah runter bevor er antwortete.
„Er ist der, der auf dich Acht geben wird, größtenteils. Er ist der beste von allen von uns im Kampf und er-"
Die Erklärung wurde unterbrochen als sich die Tür öffnete, Seokjin drehte sich um und sah mich ein letztes mal an bevor er rausging. Es stieg ein Mann ein, bei dem ich vermutete, dass es sich um Hoseok handelte. Die neue Figur strahlte mich an, was mich verunsicherte.
„Hey, (V/N). Ich bin mir sicher dass Seokjin es dir bereits sagte, aber ich bin Hoseok. Ich werde derjenige sein der mit dir in den kommenden Wochen viel Zeit verbringen wird, also lass uns zurechtkommen, ja?"
Ich sah ihn misstrauisch an und vermerkte das Wort „Wochen". Also wollen sie mich doch Leben lassen.
„Warum hat er mich nicht getötet?" fragte ich ihn direkt und er zuckte mit den Schultern.
„Ich bin mir nicht sicher. Sei dankbar, dass er es nicht tat." er hob eine Hand um mich zu stoppen, bevor ich weitersprechen konnte. „Ja, ich weiß, jeder sagt dass der Tod besser ist, als das was einen erwartet, aber ich verspreche dir, du willst lieber das tun, als dass du Jungkook oder Taehyung gehörst. Außerdem, Seokjin wird sich um dein Essen kümmern und er ist der beste Koch, den wir je gefunden haben. Das ist etwas worauf man sich freuen sollte."
Seine Positive Einstellung brachte mich durcheinander und ich saß erstmal still da. Die Tür auf der Fahrerseite öffnete sich und Seokjin setzte sich hinein. Ich konnte sehen wie er die Kindersicherung aktivierte bevor er die Zündung anschaltete.
„Ist Jungkook immer noch draußen?" fragte meine Stimme, obwohl ich die Antwort nicht wirklich wissen wollte und Hoseok neigte seinen Kopf.
„Spielt es eine Rolle?"
„Nein."
Er lächelte mich wieder an.
„Nein, ist er nicht. Er ging sobald die Tür sich schloss. Ich nehme an er wird mit Yoongi über dich reden."
„Warum ist er an mir so interessiert? Yoongi erzählte mir ein paar Dinge, aber ich verstehe es immer noch nicht."
Hoseok's Augen weiteten sich.
„Yoongi hat mit dir geredet? Er macht das selten. Er mag dich wahrscheinlich." Das Auto brummte und Seokjin fuhr los, aber ich bemerkte kaum, dass das Auto sich bewegte. Es fuhr reibungslos und ich bedankte mich mental für diese kleine Freude. Hoseok lehnte sich vor um mit Seokjin zu reden. „Du weißt wohin es geht, ja?"
Seokjin nickte.
„Ich war schon zuvor dort."
Hoseok setzte sich wieder zurück und wählte behutsam seine Worte.
„Ich habe meine eigenen Theorien warum Jungkook an dir so interessiert ist. Wie Yoongi es dir vielleicht schon gesagt hatte, ist ihm langweilig und du bist interessant."
Ich habe nicht erwartet was er als nächstes sagte und starrte ihn an.
„Und, ich denke er möchte jemanden mit dem er reden kann. Du bist geeignet dafür um mit ihm zu halten, du hast die Nerven, und er ist ziemlich allein."  

RUN | BTS Jungkook x LeserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt